Im Schatten des Leuchtturmes

Im Schatten des Leuchtturms - Lyrik in der Leuchtturmsiedlung.
Dirk Bierbaß, Michael Spyra, Olaf Wisch

Jetzt erwartet ihr hier bestimmt eine wilde Seeräubergeschichte oder zumindest eine einschlafenslangweilige Hollywood Liebesmeerschnulze oder wenigstens was mit Wasser… oder wenigstens einen Leuchtturm – hm – also einen echten Leuchtturm, so mit Licht und Schatten, der uns so mal fix die Richtung in unserem Seefahrerleben anzeigt?

In welche Richtung sollen wir denn schippern, wenn es da kein einweisendes Licht gibt? Zur Hölle! Wo sollen wir uns denn da dran festhalten, wenn die Welt uns so viel durcheinanderbringendes Durcheinanderinput gibt, welches sich dann auch noch nicht mal eindeutig unterteilt in schwarz und weiß, sondern noch in graustufiges Bunt? Hä! An welchem Sandstrand schmeißen wir denn da nun unseren Anker aus?

„Unter den Pflastersteinen wartet der Sandstrand
Wenn nicht mit Rap, dann mit der Pumpgun
Und wir singen im Atomschutzbunker
Hurra, diese Welt geht unter!“1

Wo liegt denn jetzt die Wahrheit und was ist denn überhaupt die Wahrheit? „Wer sagt denn das?…

… Wer sagt denn, dass viele Klicks Qualität bedeuten und wir mit Optimieren nicht nur unsere Zeit vergeuden? Wer sagt denn, dass nicht Arbeit, sondern Freizeit unsere Zukunft ist?“2
Wer leuchtet uns denn den Weg?
„Alexa und Siri, die Cloud und dein Boss
Die stille Post und die Stimmen in deinem Kopf
Der Guru, die Trainer, der TÜV und der Mob
Der hat’s von Tinder und die haben’s von Gott.“2

Das kommt einem vor wie „ein Kompass ohne Norden.“7  

Und in diesem Falle hier leuchtet uns einer den Weg, der noch nicht mal einen Leuchtturm hat, aber Lyrik in der Leuchtturmsiedlung ausweist.
Die Kulturspalte war eingeladen. Vielen Dank an die Familie Friedrich dafür, ohne die es solch einen brillanten und exklusiven Abend nicht gegeben hätte.

In der Regel wird ja unsere Welt und unser Input diesbezüglich von den Medien bestimmt. Was diese uns vor die Füße schmeißen heben wir auf und kauen wie ein gehorsamer Hund auf einem ausgelutschten Knochen darauf herum. Manchmal bekommen wir auch mal ein saftiges Leckerli. Das verschlingen wir dann gierig und fühlen uns glücklich dabei, das Kauen und die Saftigkeitsausprägung mit anderen verbal zu teilen.
Aber meist gibt es die immer wieder selben ausgelutschten Knochen, die irgendwo verbuddelt waren, wieder hervorgekramt und uns vor die Nase geworfen werden. Es ist geplant, dass wir uns da draufstürzen und lauthals bellen. Immer dasselbe Wauwau dazu. Damit sind wir dann auch zufrieden und warten auf den nächsten ausgelutschten Knochen.

„Sitz – Platz Volk! Jetzt aber Gehorsam! Ihr seid die Hunde der Gesellschaft, die Bauern im Schach, das Kanonenfutter der Kriege! Bei Fuß! Schnell her mit dem nächsten ausgelutschten Knochen, damit hier wieder Ruhe ist und das bisschen Gebelle seinen Lautstärkepegel nicht überschreitet!“
Am liebsten wäre uns das ja wie bei der Armee. Nee, nicht doch die aus jetziger Zeit! Nein, jetzt haben die Soldaten da einfach zu viele Rechte! Nein! Schaut mich jetzt nicht so tadelnd an!!! Ich meine die Rechte nach dem Gesetz, sowas wie Menschenrechte. Ja, ich weiß ja, dass die in Wirklichkeit auch keinen wirklich interessieren, so wie z.B. die Kinderrechte, die dem Weltkindergipfel seine unerfüllten Ziele gaben.

Aber egal, man kann ja erst mal deklarieren, dass es einem wichtig wäre und einen Presseartikel verfassen, der dann wie ein alter ausgelutschter Knochen tief im Dreck verbuddelt wird bis alle Hunde ihn vergessen haben.
Lasst uns doch jetzt einfach mal einen anderen Knochen auslutschen und dann wieder tief im Dreck verbuddeln. Wie wäre es denn mit dem der Klimaänderungen und der Umweltkatastrophen? Da könnten wir uns doch jetzt mal richtig gut drin verbeißen, bevor wir dann wieder vergessen haben, wo wir ihn verbuddelten. (-> außer die Lehrer vielleicht, mit ihren 20 Jahre alten Schulbüchern!)

Nein, nein, nein, keine Sorge. Ich beiße mich jetzt hier nicht fest. Eigentlich sollte der „Menschenrechte-Armee-Knochen“ meine Überleitung zu Dirk Bierbaß sein. Warum? Ganz einfach, der in Halle/ Saale geborene Werkzeugmacher mit Kulturstudium und Fernsehbereichserfahrung schreibt NVA-Lyrik. Nee, oder?

Dirk Bierbaß war einer der drei Lyriker des Leuchtturmabends mit Friedrich. Ein Leuchtturm mit Lyrik, Musik und interessanten Gesprächen mit interessanten Menschen, was einem endlich mal wieder das so selten gewordene Futter für Geist und Seele gab, sodass man darin eintauchen konnte, so wie in das tiefe blaue Meer unter dem Leuchtturm…. Und glaubt mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich musste vor Kurzem mal einen ganzen Abend mit SAW verbringen.

Die beiden anderen Lesenden des diesmaligen Leuchtturmgespannes waren der in Aschersleben geborene, aber jetzt ebenfalls in Halle ansässige Diplomsprechwissenschaftler Michael Spyra und unser alter Bekannter, in Wittenberg geborene und jetzt in Halle lebende Philosoph und Theologe mit Chemikereinschlag, Olaf Wisch.

Ihr könnt mir glauben, das war ein Schauer von Brillanz, die da unterm Leuchtturm über mich hinüber schwappte. Jeder Text eine Wohltat für meine sonst täglich vom allumfassenden Hundeknocheninput berieselten Geist und gemarterten Ohren.
Ja wirklich, manchmal möchte man das ganze Geseier, wie Jen Bender von Grossstadtgeflüster so schön mit „Feierabend“ besingt, einfach hinter sich lassen und unbekannt verziehen.4

Michael Spyra beschreibt das „einfach alles hinter sich lassen“ so wunderbar poetisch aber so überaus eindeutig, dass es einem schon ein bisschen mulmig im Magen wird: „… der Zahn der Zeit zerstempelt alle neuen Fristen, dann macht der Tod mich, wie ein Aschenbecher, leer.“4

Also wozu das Anhäufen von Dingen? Wozu das Knochenauslutschen und umherbellen? Wozu das in der Welt herumtapsten, sich wichtigtun um dann doch schwupp, einfach zu verschwinden. Was ist der Sinn des Lebens? Lasst das Gedicht von ihm mal in Euren Kopf:

Unbekannt verzogen4 – von Michael Spyra

Zehn Pferde braucht es nicht, ich räum‘
                                                           den Flecken Erde.
von dem, was ich, von dem, was ist, erleben kann,
zu dem, was ich, von dem, was war, erinnern werde.
Nur die geschluckten Kröten quaken gegen an.

Der Pilz, im Objektiv der Kamera, kann nisten,
die Hose, auf den Stuhl geworfen, pendelt schwer,
der Zahn der Zeit zerstempelt alle neuen Fristen,
dann macht der Tod mich, wie den Aschenbecher, leer.

So lange lebe ich in den Erinnerungen,
in einer Zelle, meinem Bett, dem Schlafanzug.
Ein fremder Arzt salbt mir den Kopf mit Engelszungen
Und schöpft, was ich erzähle, ab mit seinem Krug.

Die lieben Menschen liehen meinem Kopf die Stimmen,
ich weiß nicht, was ich weiter noch verstehen soll,
und diese Kippen lass ich eher noch verglimmen,
als Kröten drauf zu schlucken, davon bin ich voll.“

… und jetzt wieder raus, denn das ist zu schwer für ein leichteres Leben.

Besser einen kubanischen Abend erleben im geschichtsträchtigen wunderschönen „Hotel Nacional de Cuba“ in Havanna mit „Kanonengarten“ unter Palmen. Etwas skurril, aber faszinierend. Darum auch als neues Gedicht, leider noch nicht veröffentlicht aber für uns schonmal perfekt vorgetragen von Michael Spyra. Ich bin sehr gespannt auf die Flickschustereiinspyration für den Havanna-Band.

Jedenfalls das Liebesgedicht auf Madeira lässt auf Fröhlichkeit hoffen:

Madeira – 1. – von Michael Spyra5

Trügerisch flauschig kühlen die Wolken den Bauch meines Fliegers,
der sie schneidet und teilt, spaltet, der Kiel ein Keil,
um den tintenfleckdunkleren Schatten ins Blaue zu pflügen,
das darunter erscheint, unersättliches Blau,
Blau des Atlantiks, im Landeanflug auf die Brosche Madeira,
die es ungemein ziert, in ihrem Kunterbunt.

Schön ist da die Lust des Windes zu sehen, mit der er
Zupft und zwirbelt und kreist, über die Wellen pfeift,
oder, als würde das Meer von den Lüften trinken, erscheinen
Eiswürfelgleiche im Blau, Bojen aus Salz oder sonst
Strudel bis auf den Grund, so kurz vor der Küste des Eilands,
das den Ozean schmückt und in die Wolken ragt.“

Tja, und ich denke als braver Hund und Bauer sofort wieder an den Umweltschutz und was Greta da entgeht bei diesem wunderschönen Blick aus dem Flugzeug auf eine wunderschöne Welt.

Madeira – 10. – von Michael Spyra5

Jemand hat sein letztes Wort gesprochen
Und danach sein letztes Wort gebrochen.

Jemand sprach von einem Konsonanten,
einem international bekannten.

„Diesem Konsonanten“, sprach er dann:
„hänge ich gleich zwei Vokale an.“

Doch bevor er ausgesprochen hatte,
lag er schon verblichen auf der Matte.“

DER musste jetzt noch, Herr Spyra, da so hervorragend wunderbar Ihre Texte! … und dann Musik um wieder runterzukommen.

Diesmal musizierte bei Friedrichs in der Leuchtturmsiedlung Christopher Wisniewski und wir „bauten Papierflieger aus Noten von Bach“6… nein, natürlich nicht! Ich genoss die wunderbare Musik von Bach. Nach dem stressreichen Run-Tag war das so angenehm und beim wunderbar gespielten “Wohltemperierten Clavier“ kam mein Gemüt Note für Note dann auch endlich in der Leuchtturmsiedlung an.

Das ist genau das Gefühl, was Michael Spyra in seinem Gedicht „Das Berggedicht“ beschreibt.
Mit wenigen Worten total auf den Punkt gebracht. Hat mich sehr beeindruckt. Das was z.B. der Herr Strauss so perfekt, detailgetreu und ausführlich genau in seiner Alpensymphonie beschreibt, schafft der Herr Spyra in spartanischen 7 Zeilen – brillant! Ich liebe beide Werke, drum musste ich den Herrn Strauss hier eben auch noch mal erwähnen! Hat mich einfach dran erinnert.

„Du guckst runter und denkst: ‚Das geht mich alles gar nichts an auf so einem Berg.‘“8 … und auch die Katze schweigt9 und auch die Bauern sollten schweigen, so wie die Katz, sonst bringen sie die ganze Politik, wenn nicht sogar das ganze Weltgeschehen durcheinander. So schön ist doch die Freiheit auf dem Berg, fern ab von jedem überladenen Alltagsinputsgeschrei. Lasst uns mühselig hinaufklettern, Schritt für Schritt schwitzend, aber immer Berg auf. Lasst uns das Weltgeschehen einfach vergessen und die freie klare Luft auf nun gletscherfreien Bergen an nichts denkend einfach nur genießen.

Es ist auch mal schön, sich ohne tiefsinnige Weltverbesserungsgedanken fallenzulassen, mit Smartphone und Hoodie wie ein Ninja unsichtbar durch die Straßen zu laufen10 mit eigenen Gedanken versteckt und verborgen vor der oberflächlichen Außenwelt. Dank dem Silizium!

Du, Silizium – von Olaf Wisch

Du bist Silizium
umspült vom Ozean
in beständiger Form
und dann auch wieder
dem Leben gleich
in langkettigen Gestalten
biegsam und rege
und
– last but not least –
im strahlenden
staubfreien Halbzeug
Substanz digitaler Welt“11

Olaf Wisch nun schon ein alter aber höchst willkommener Bekannter bei Friedrichs in der Leuchtturmsiedlung.
Von der „losen Blattsammlung“ bis nun zum ersten Autorenheft des Förderkreises der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt ist der Spyra-Berg ein Schritt erklommen. Auch, wenn die Straßenbahnfahrer Fahrstile eines Gedichteverfassers mit Smartphone nicht angemessen waren und Gedichte nicht an einem Tag geboren werden12 gibt es in diesem Jahr das erste in dichterischer Reihenfolge festgeheftete Lose.

Leider hat er den Einführenden Prosa Text nicht vorgetragen in der diesmaligen Lesung, was sicherlich den Rahmen gesprengt hätte, aber da ich das Heftlein hier vor mir liegen habe, komme ich in den wunderbaren Genuss, das Wunderbare zu genießen. So poetisch und so schön, die Prosa, dass die Gedichte erst im Anschluss aus dem Kohlenstoff zum Diamanten geadelt werden.

Sichere die „Wortkondensate des Augenblicks… Denn leicht gehen sie verloren wie der Traum, der sich im Vollzug munter gebärdet, aber nach dem Aufwachen nur noch ein unbestimmtes Gefühl des Inhalts gewährt. Träume sind von Bedeutung ebenso wie die Worte, die mitten im Alltag zueinander finden. Sie verraten mir etwas über meine Seele, die sich voller Gier und Sehnsucht durch die Stadt bewegt.“12 – Wow! Was für eine wunderschöne Ode ans Gedichteschreiben! – Eigentlich überhaut ans Schreiben. Wie oft kommen Gedanken einfach in den Sinn, die aus zermarterndem Zeitmangel einfach nicht erfasst werden und im hektischen Dreck des lauten Alltags auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Zu schade ob der vielen schönen Gedanken, die nun im Zeit-Raum-Kontinuum umherschwirren und nur noch von Gedankenemphatischen Wesen eines Sciences Fiction Groschenheftchen erfasst werden können.

So schade, dass die Menschheit dauernd soviel beschäftigt ist und die philosophischen Fähigkeiten verlernt hat oder einfach dauernd verdrängt. Gedichte würden helfen im stressigen Straßenbahnalltag zu entschleunigen. Vielleicht sollte man einfach mal stoppen und Poesie auf sich wirken lassen, wie z.B. „frühmorgendlicher Extremismus an der Grenze zum Winter“13 von Olaf Wisch:

frühmorgendlicher Extremismus an der Grenze zum Winter – von Olaf Wisch

Schuhe mit Glitzer
brechen filigranen
Gebilden das Genick
zerstören mit Spaß
natürliche Kunstwerke
getunnelter Bindungen
Schleidenscher Zellen;
erst wieder unter
der tiefstehenden Sonne
flexibel
in Grün und Braun
offenbart
verharrt
in den Schatten
der Bäume der Reif

Der Dritte im Bunde, mit weniger poetisch verschleierter Abstraktheit, eher handfester Dichtkunst, ist Dirk Bierbaß. Der, der seine Meinung klar und deutlich in leichtlesbarer Versform darstellt und so brillant auf den Punkt kommt:14

Darum – von Dirk Bierbaß

Ich werde die Welt nicht verändern
ich werde niemanden davon abhalten
seinen Nachbarn beim Sozialamt
anzuscheißen
wegen fünfzig Mark
oder noch weniger
ich kann auch nicht ändern
dass sich der Knülch von nebenan
die Alte nur hält
weil ihm der Puff
auf Dauer
zu teuer
wird

sie werden mich noch erschlagen
weil meine Karre
auf ihren Parkplätzen steht
und die Killer aus den Nachrichten
sehn auch nicht anders aus
als ich
sie sind da
ganz nah
und ich gebe zu
ich habe Angst vor ihnen
wie
vor mir selbst

aber
sie nicht vor mir

und das ist
was mich wütend
macht

Peng! Ich bin erschossen. Das war direkt und ich hoffe, er ist kein Killer. Denn bei der Power in seinen Gedichten wäre das tödlich.

So herrlich, wie die Sammlung im Autorenheft den Alltag unserer aller Nachbarn beschreibt: die Kinder, die im Dorf jeden brav grüßen; die Lügen, die unsere Ehrlichkeit verstecken; die Ratten, die unseren Weg kreuzen; die Kollegen, die nur für die Arbeit leben; das Übel eines schlechten Tages; das unerlaubte Angeln am See; das Grauen des Altseins im Pflegeheim; Spaß beim Zusehen von kleinbürgerlichen Sonntagsbeschäftigungen …. Peng! Ich bin schon wieder erschossen – immer gerade heraus, ohne Umwege, derb auf den Punkt beobachtet, ohne Umwege in mein Gesicht geballert… Schrift, die Verse macht, Verse, die über mich hinwegrasen in atemloser Geschwindigkeit, Verse, die Lesen erzwingen -> PENG! Die Brillanz patscht mir wie ein Eimer kaltes Wasser ins Gesicht. Ich schrecke zurück, kneife die Augen zu und gehe zum Angriff über…. volle Breitseite, Herr Bierbaß, …. wusch… ein Raketenschuss weit:15

Parkwache – von Dirk Bierbaß

Nachts
unter dem Tarnnetz
der Sterne
hörte ich das Flüstern
der Erde

die Gespräche der Bäume
des Hügels, der kauerte
wie ein Riese
mit den Raketen
als Stacheln im Fleisch

da spürte ich deutlich
die Bisse des Drahtes
all diese Zäune
die es zerschnürten
mein Herz

sah in die Ferne
das wolkige Licht
die kupferne Kuppel
über der Stadt

in der meine Kumpels
sicher und heil
lachend saßen
mit ihren Attesten
in den dröhnenden Bars

ohne mich
fünfzig Kilometer nur
von mir entfernt

einen guten
Raketenschuss weit

NVA Poesie? Die neuste, noch nicht veröffentlichte, verbale Schlacht des Dirk Bierbaß mit unglaublichem Tiefsinn, der mir beim Zuhören und jetzt noch einmal Nachlesen vorkommt wie eine Abrechnung an die NVA Zeit. Die mit dem Bewachen von Hügeln und Raketen vertanen Lebensjahre. Mag seine Intension dazu diese nicht sein, aber mein Hirn interpretiert das sofort in diese absolut grandiosen Texte hinein. Wow! Was für ein jetzt endlich detonierendes altes verrostetes DDR NVA Rudiment. Das was irgendetwas wahnsinnig Großes war – oder doch nicht?16

„So also
sprach die Armee
zu ihrem Volk

und es hörte ihr, sehr geduckt
und wie geprügelt

zu noch
und schwieg“17

Mir wird gerade übel, wenn ich an die DDR Zeit zurückdenke —

— Sitz – Platz Volk! Jetzt aber Gehorsam! Ihr seid die Hunde der Gesellschaft, die Bauern im Schach, das Kanonenfutter der Kriege!

Eure Jana

#ibug 2019

 

1 – K.I.Z./ Henning May mit „Hurra diese Welt geht unter“
2 – Deichkind mit „Wer sagt denn das?“
3 – Grossstadtgeflüster mit „Feierabend“
4 – Michael Spyra mit „unbekannt verzogen“ aus „Auf Äpfel hatte der Herbst geboxt“; mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle (Saale), ISBN 978-3-95462-469-0, S.63
5 – Michael Spyra mit „1.“ zu Madeira aus dem Halleschen Autorenheft 66 „Kolonialsprachwaren“ von 2018 und dem Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt, S.16
6 – Deichkind mit „So’ne Musik“
7 – Prinz Pi mit „Kompass ohne Norden“
8 – Auszug aus dem Gedicht „Das Berggedicht“ von Michael Spyra, aus „Auf Äpfel hatte der Herbst geboxt“; mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle (Saale), ISBN 978-3-95462-469-0, S.41
9 – Michael Spyra mit „Für die Katz“; „Auf Äpfel hatte der Herbst geboxt“; mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH Halle (Saale), ISBN 978-3-95462-469-0, S.46
10 – Moop Mama mit „Kapuze“
11 – Olaf Wisch, „Du, Silizium“ aus Hallesche Autorenhefte Nr. 67 von 2019, S.29, Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt
12 – Olaf Wisch, „Modifikationen des Kohlenstoffs“ aus Hallesche Autorenhefte Nr. 67 von 2019, S.4/ 5, Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt
13 – Olaf Wisch, „frühmorgendlicher Extremismus an der Granze zum Winter“ aus Hallesche Autorenhefte Nr. 67 von 2019, S.22, Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt
14 – Dirk Bierbaß, „Darum“ aus Hallesche Autorenhefte Nr. 39 von 2005, S.15, Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt
15 – Dirk Bierbaß, Gedichte über die NVA Zeit – noch nicht veröffentlicht und mit freundlicher Genehmigung des Autors. Dankeschön dafür!!!
16 – Dirk Bierbaß aus „Nach dem Urlaub“, Gedichte über die NVA Zeit
17 – Dirk Bierbaß aus „Einberufung“, Gedichte über die NVA Zeit