KUNST – Yasmina Reza

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… mal wieder etwas aus „alten Archiven“ meiner damaligen Abenteuerlandseite. Hieran erinnere ich mich sehr gern: KUNST, ein Stück von Yasmina Reza am nt in Halle:

Das Schönste an einer Freundschaft
ist nicht die ausgestreckte Hand,
das freundliche Lächeln
oder der menschliche Kontakt,
sondern das erhabene Gefühl,
jemanden zu haben,
der an einen glaubt
und einem sein Vertrauen schenkt.

Ralph Waldo Emerson

Was für eine erstklassige Komödie von Yasmina Reza über Kunst – oder eigentlich über Freundschaft? Der Titel hört sich nicht gerade sehr viel versprechend an und ich brauchte einige Zeit um meinen besten Kumpel Thomas zu überreden sich das Stück mit mir anzusehen.

Drei Männer diskutieren über ein weißes Bild.

Ich muss zugeben das klingt nicht sehr interessant und man könnte meinen, es würde langweilig werden. 

Mich erinnerte es an einen Bericht, den ich vor einiger Zeit im Fernsehen sah. Ich hatte ein bisschen spät eingeschalten und bekam gerade noch mit, wie ein Mann, ich glaube sogar es war der Dirigent Christoph Eschenbach, über die Tiefen und Farben eines Bildes sprach, was ihm besonders gefiel. Ich hörte seinen Ausführungen eine Weile zu und wurde immer neugieriger auf das Bild. Als sie es dann endlich zeigten musste ich wirklich laut lachen. Es war weiß, vollkommen weiß und ICH erkannte dort überhaupt keine Farben und Tiefen. 

Irgendwie war diese nette Erinnerung ausschlaggebend für meine Entscheidung mir das Stück im „nt“ anzusehen.

Mein Tag verlief ganz ruhig, so dass ich pünktlich Feierabend machen konnte und wir noch Zeit für ein gemütliches Pläuschen mit Essen hatten.

Es zog mich wieder ins „Las Salinas“, da es mir dort letzte Woche sehr gut gefiel. Auch dieses Mal enttäuschten sie mich nicht. Das Essen war hervorragend, unser Platz am Kamin gemütlich und der Rotwein lecker. 

Thomas und ich hatten uns schon eine ganze Weile nicht gesehen und so gab es viel zu erzählen. Er war noch immer skeptisch und ich freute mich auf das Stück. Ich war froh, daß ich wieder ein bißchen Abwechslung bekam. Die ganze Woche hatte ich für die Englischprüfung am Samstag gelernt. Ich weiß, daß es nicht sehr günstig ist den Abend vor einer Prüfung ins Theater zu gehen, aber ich mußte mich unbedingt ablenken.

Allerdings bekam ich schon auf dem Parkplatz am Friedemann-Bach-Platz eine herrliche Ablenkung. Normalerweise parke ich immer im Parkhaus des Händelhaus-Karree, aber diesmal habe ich durch meine Schwatzerei verpasst nach der Polizeidirektion rechts zum Parkhaus abzubiegen und landete somit auf dem Friedemann-Bach-Platz. 

NATÜRLICH war da nichts mehr frei, aber ich Idiot mußte ja dort in den Parkplatz einbiegen und ein noch größerer Idiot als ich mußte die Ausfahrt versperren.

Vor mir stauten sich die Autos und hinter mir stauten sich noch mehr Autos. Es ging weder vor noch zurück und dieser „ML“ – Mercedes wartete geschlagene 15 Minuten auf einen Parkplatz. Ich weiß, man sollte in diesem Falle Ruhe bewahren und abwarten, das kann doch jedem mal passieren ….. aber ich hatte Hunger und selbst MIR reißt einmal der Geduldsfaden. „Wer hat diesem Typ so ein großes Auto gegeben? Der gehört auf ein Fahrrad, denn daß kann man im Notfall zur Seite stellen!“ Ich habe mich sogar zu dem Ausruf hinreißen lassen: „Typisch, wieder einer vom Dorf“. Gut, das die Scheiben von meinem Auto zu waren. So hatte, außer Thomas, keiner mein fluchen gehört.

Naja, letztendlich kamen wir nach einer langen Wartezeit und einer kleinen Weltreise doch noch im Parkhaus des Händelhaus-Karree an und ich hatte noch genügend Zeit meinen knurrenden Magen für die Warterei zu entschädigen.

***

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„Mein Freund Serge hat sich ein Bild gekauft.

Ein Ölgemälde von etwa ein Meter sechzig auf ein Meter zwanzig, ganz in Weiß. Der Untergrund ist weiß, und wenn man die Augen zusammenkneift, kann man feine weiße Querstreifen erkennen…“ So beschreibt Marc das Bild, welches Anstoß zum Streit unter Freunden gab. Ein gänzlich weißes Bild, welches 200.000 Francs gekostet hat (ps. Jetzt wahrscheinlich 200.000 EUR, da ja alles 1:1 umgetauscht wurde).

Es ist ein Dreimannstück ohne Pause. Die drei Akteure Serge, Marc und Yvan werden in unserem Fall durch Andreas Range, Peter W. Bachmann und Stanislaw Brankatschk dargestellt. Die Regie hatte Intendant Peter Sodann himself und für Kostüme und Bühnenbild war Jürgen Müller zuständig.

Das Bühnenbild war nicht sehr aufwendig, was es auch nicht sein sollte. Eine weißte Couch stand im hinteren Teil der Bühne und im vorderen Teil zwei Stühle, jeweils rechts und links. Ab und zu gab es ein Bild über der Couch. Je nach dem in welcher Wohnung die Akteure sich gerade befanden.

Wie ich später mitbekam waren die Stühle für die Monologe gedacht, was meiner Meinung nach eine sehr gute Idee war.

Das Stück begann indem Marc den Vorhang aufzog – wieder eine geniale Idee der Inszenierung – und kurz in die Handlung einführte.

Ich finde die Monologe waren hervorragend gesprochen. Die Stimmen der Schauspieler paßten sehr gut zu den Rollen, überhaupt war die Besetzung perfekt. Ich hätte mir keine andere wünschen mögen. 

Es war wunderbar, wie genial die Schauspieler die Rollen mit Leben erfüllten. Ich frage mich immer wieder, wie sie in einen „platten“ Text überhaupt so viel Volumen hineinbekommen? Wobei ich mit „platt“ nicht den Gedanken des Stückes oder den Inhalt meine. Das Stück und die Idee dazu sind brillant. Yasmina Reza schreibt mit so einem phantastischen Witz und eigentlich trotzdem nachdenklichen Hintergrund, daß man einfach beeindruckt sein muß! Aber trotzdem, wie schafft man es ein geschriebenes Skript so gut in Szene zu setzten?

Und noch eine Frage, die ich gern beantwortet hätte:

Wie schaffen es die Schauspieler sich soviel Text zu merken? Zum Beispiel die Seitenlange Rede von Yvan, als er seinen Freunden erklärt, warum er zu ihrem Treffen zu spät kam. Für mich ist das einfach unglaublich. „Liebe Schauspieler, könnt Ihr mir nicht mal einen Tipp geben? Ich könnte das gut für meine Prüfungen gebrauchen.“

Das Spiel beginnt, indem Serge ganz stolz seinen Freund Marc seine neuste Errungenschaft zeigt, das besagte weiße Bild mit weißen Querstreifen. Natürlich konnte Marc nicht umhin ihm zu sagen, was er wirklich von dieser Errungenschaft dachte: „Hast Du für diese Scheiße wirklich Zweihunderttausend Francs bezahlt?!“ Und so begannen die beiden sich mehr und mehr in die Sache hineinzusteigern. Traurig für die Freundschaft der Herren, aber sehr amüsant für das Publikum.  Mir kamen die Tränen vor lachen. Eigentlich ist es ja eher ernst, wenn eine so gute Freundschaft in die Brüche geht, aber es tut mir leid, ich konnte mich nicht beherrschen und mußte dauernd lachen. Es war einfach zu witzig, wie ausdauernd sich erwachsene Männer über ein einfaches Bild streiten können. Die Mimiken der Schauspieler waren zu köstlich. Ich muß es einfach noch mal sagen: Es war brillant gespielt.

Eigentlich sollte man das Stück schon ein bißchen tiefsinniger verstehen. 

Wenn man sich Gedanken darüber macht und über seine eigenen Freundschaften nachdenkt kommt einen dies oder das schon bekannt vor und man möchte zu gern wissen, was die Freunde wirklich über einen denken – oder lieber nicht?

Marc beschreibt Serge als netten Burschen:

„Er ist jemand, der Erfolg gehabt hat, er ist Dermatologe und er liebt die Kunst…..“ und es tut ihm leid, daß er ihm so grob die Wahrheit gesagt hatte:„…ich hätte es ihm anders sagen können. Hätte einen konzilianteren Ton finden können. Wenn ich es schon physisch nicht ertrage, dass mein bester Freund sich ein weißes Bild kauft, muß ich wenigstens vermeiden ihn anzugreifen.“ Das spricht doch eigentlich für ihn, obwohl man im Stück immer meinen könnte er wäre der Bösewicht. 

Hingegen sagt Serge folgendes über Marc: „Mein Freund Marc, ein intelligenter Junge, den ich seit langem schätze, …., gehört zu diesen neuen Intellektuellen, die sich nicht allein damit begnügen, Feinde der Moderne zu sein, sondern die sich unbegreiflicherweise auch noch etwas darauf einbilden. Man findet bei den Anhängern der guten alten Zeit seit Kurzem eine wirklich verblüffende Arroganz.“ Oh ja, es hat ihn wirklich sehr geärgert, daß Marc sein Bild als „Scheiße“ bezeichnete.

Tja und Yvan, der dritte im Bunde scheint der Vernünftigste zu sein,

obwohl ihn die beiden anderen als dummes Schaaf hinstellen: „Obwohl Ivan ja ein toleranter Mensch ist, auf dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen der schlimmste Fehler. Yvan ist tolerant, weil ihm alles Wurscht ist.“ Und DAS steigert sich noch im Verlauf des Stückes zum Leidwesen Yvans und zum Vergnügen der Zuschauer. 

Yvan versucht fast immer diplomatisch zu sein um es beiden recht zu machen, was gar nicht so einfach ist, da die beiden Herren versuchen, Yvan jeweils zu ihren Gunsten zu beeinflussen bis nur noch Tränen helfen. Hehe – Yvan ist schon ein herrliches Schlitzohr. Er mag zwar immer ein bißchen unbeholfen wirken, aber er ist der Clevere im Bunde. Seine beiden Freunde unterschätzen ihn vollkommen – ist meine Meinung.

Sein erster Auftritt im Stück, als er die Kappe des Filzstiftes sucht, soll den Zuschauer schon auf eine falsche Fährte schicken.

Oh – Stanislaw Brankatschk war ein Volltreffer in seiner Rolle. Auch das Outfit war gut gewählt. Er war leger und ein bißchen schlampig in Lederjacke und Cordhose gekleidet. Die beiden Herren im Gegensatz immer im Anzug. Nun hat sich gerade mal wieder die Mode geändert und das „nt“ muß sich wohl wieder neu einkleiden. Die beiden Anzüge waren mit dem langen Revers leider nicht mehr so ganz modern. Aber das tat dem Stück natürlich keinen Abbruch. Mir fiel es nur auf, weil ich komischerweise immer auf so etwas achte.

Wer bindet den Schauspielern eigentlich die Schlipsknoten?

Wie es aussah hatte der von Peter W. Bachmann ein besseres Auge für Mode ;-). Oder machen die Herren das etwa selber? Jedenfalls, wenn ich es schaffe meinen besten Kumpel Thomas mit viel Mühe zum Tragen eines Schlipses zu überreden, darf ICH den immer binden. Der Herr hat keine Ahnung von solchen Praktiken – seufz. Wie ist das denn bei Euch, meine lieben Männer? Stirbt der Schlips aus? Das fände ich wirklich schade, denn ich finde diesen „Kulturstrick“ sehr sexy….. Ich glaube, hier sollte ich meine Gedankengänge lieber beenden und wieder zum Stück zurückkehren.

Moderne Kunst ist schon ein interessantes Thema und ich kann mit Marc richtig mitfühlen. Ich vergesse nie die Ausstellung eines Künstlers, seinen Namen habe ich leider vergessen, in unserer Moritzburg. Jedes seiner Bilder beinhaltete, ein nach einer buschigen Quaste aussehendes Etwas in verschiedenen Farben gehalten. Alle hatten einen anderen Titel – hehe, sonst hätte man sie nicht auseinander halten können.

Immerhin hat er sich bei den Titeln Gedanken gemacht. 

Eins hieß „Goethe“ und wenn man genau hinsah, konnte man sogar Goethes Nase aus der buschigen Quaste, die glaube ich rot war, heraus schauen sehen. „Was für eine Scheiße“ um es mit Marcs Worten auszudrücken. Da frage ich mich doch, wie so jemand zu einer Ausstellung in der Burg kommt. Wahrscheinlich hatte der Maler sehr gute Beziehungen oder stand hoch im Kurs: „Ist wohl logisch, du bittest mich den Preis zu raten, dabei weißt du genau, das der Preis sich immer nach dem Kurs des Malers richtet….“

Gut, das war wirklich das Schrecklichste, was ich bis jetzt an Malerei gesehen habe.

Normalerweise ist es noch nicht so schlimm, wie man befürchtet. Ich besuche jetzt schon seit geraumer Zeit die Ausstellungseröffnungen im Riebeckstift. Eine Arbeitskollegin nimmt mich immer mit, und ich muß sagen, da sind ab und zu wirklich schöne Stücke dabei. Die Ausstellungen sind zwar klein, aber fein. Ich finde es eine gute Idee vom Riebeckstift so etwas zu organisieren. Ich muß wirklich sagen, daß sie das immer sehr gut machen, vom Empfang über die Reden und die Livemusik bis zum Buffet, alles perfekt. Als Redner haben sie oft sehr interessante Künstler. André Schinkel war einer davon. Schade nur, daß er seine Rede so gelangweilt vortrug und die Brillanz dadurch verpuffte. Der Inhalt nämlich, hatte es verdient betonter vorgetragen zu werden. Vielleicht sollte er sich die erstklassige Vortragstechnik der Monologe von Andreas Range und Peter W. Bachmann abschauen.

DAS wäre ein Genuss gewesen.

Marc ärgert sich über Yvans Gleichgültigkeit zum Kauf dieser „Scheiße“ obwohl Yvan da doch eigentlich ganz gute Ansichten hat: „… wenn es ihm Spaß macht …“ und „… solange es keinem schadet….“. Marc aber fühlt sich zu Schaden gekommen, weil sein bester Freund sich vom „Snobismus einseifen lässt“ und er nicht mehr mit ihm lachen kann. Sein Freund Yvan beweist ihm das Gegenteil, was ihn noch mehr in Rage bringt.

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Im nächsten Teil sind Serge und Yvan allein. Serge versucht vorsichtig bei Yvan anzufühlen, was Marc ihm  gesagt hat. Na was sind das denn für Freunde? Jeder versucht durch Yvan die Gedanken und Gefühle des anderen herauszufinden. Wäre es nicht einfacher den „Betroffenen“ selber zu fragen?  Ja, letztendlich wird das im Stück auch geschehen, aber jetzt entwickelt sich die Böe erst mal zum Sturm – zur Freude der Zuschauer, die sich wunderbar amüsierten.

Yvan versucht mit viel Feingefühl mehr aus Serge herauszubekommen und Serge versucht sich bei ihm über Marc zu beschweren ohne dies direkt zu sagen – goldig – hehehe.

Serge zeigt Yvan sein Bild und auch Yvan kann nichts so recht daran finden, versucht es aber, da er das Desaster von Marc kannte, zu überspielen.

Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die Charaktere sich geben. Marc, der sich nichts sagen lassen will, da er die beiden anderen als seine Schützlinge bezeichnet und ehr ein bißchen Herablassend ihnen gegenüber ist. 

Serge, der aus dem Schützlingsdasein herausgewachsen ist und seine eigene Meinung haben will. Allerdings verlangt, daß die beiden anderen die selbe Meinung vertreten. 

Und Yvan, der versucht keinen auf die Füße zu treten, um die wohltuende Ruhe in dieser Freundschaft zu bewahren. Er kann nicht verstehen, warum sich die beiden Streithammel wegen so einem kleinen Anlass partout die Köpfe einrennen wollen.

„Was habt ihr nur?… Was ist zwischen euch vorgefallen? Es muß etwas zwischen Euch vorgefallen sein, daß ihr so irre geworden seid?…“

Er sieht nicht, daß der kleine Anlass nur der Auslöser war und sich das Ganze schon eine Weile angestaut hatte…..„Das Übel hat tiefere Ursachen…“  und, er kann die Lawine, die durch das Bild ins Rollen gebracht wurde, nicht mehr aufhalten.  Er selbst muß sogar den Spott beider aushalten, die im Eifer des Gefechtes um sich schlagen.

Yasmina Reza hat den Aufbau des Stückes, seine Steigerung zur Katastrophe und die dazugehörigen Wortgefechte wirklich gut durchdacht.

Es ist ein Genuss es sich anzusehen. Als Zuschauer merkt man sehr schnell wie sich die Lage aufs Drastischste zuspitzt und nur durch den Humor in den Dialogen und die Interpretation dieser durch die Schauspieler, wird die eigentliche Traurigkeit, die sich dahinter verbirgt, verdeckt.

Zwischendurch versuchen die beiden Herren sich wieder abzukühlen, aber es gelingt nicht. Der Ärger kommt immer wieder hoch bis zur Prügelei, die letztendlich den armen Yvan trifft. Aber keiner der beiden schert sich darum. Sie sind viel zu sehr mit sich selber und ihren verrückten Streit beschäftigt. Erst als sie sich über ihre Beziehung zueinander klar werden, als keiner mehr versucht den anderen zu täuschen, merken sie, was ihnen ihre Freundschaft bedeutet. Marc gibt zu, daß er Angst hat seinen Einfluß auf Serge zu verlieren. Er trauert ihrer vergangenen Beziehungen nach, die er glaubt gegen die Zukunft verloren zu haben: „In der Zeit, als du mich noch von den anderen unterschieden hast, als du die Dinge nach meiner Elle gemessen hast……. Es gab eine Zeit, da warst du stolz mich zum Freund zu haben……Du lässt mich im Stich, ich werde verraten. ….. Du hast eine neue Familie für dich entdeckt….“

Jetzt begreift Serge und die langsam stiller gewordenen Zuschauer, daß Marc eigentlich nur Angst um ihre Freundschaft hat.

Marc war der Meinung, daß er ihre Freundschaft kontrollieren müsste: „Man sollte seine Freunde nie ohne Überwachung lassen. Man muß seine Freunde immer überwachen. Sonst entgleiten sie einem…..“ Als er befürchtete sie nicht mehr kontrollieren zu können, befürchtete er auch sie zu verlieren.

Die Spannung zwischen den Freunden nimmt mehr und mehr zu und es scheint zu keiner Lösung mehr zu kommen. Als sie nun auch noch den armen Yvan angreifen, greift dieser zu einer List: „…. ihr wisst, daß ich weinen kann….ich kann hier auf der Stelle anfangen zu weinen….“ die die scheinbar ausweglose Lage wieder in die richtigen Bahnen lenkt. Plötzlich bekommt er durch diese gekonnte Ablenkung ihre Aufmerksamkeit. 

Alle drei sitzen auf der Couch und knappern Oliven.

Jetzt, da sie schienen wieder vernünftig zu werden sagt Yvan die einzig zutreffenden Worte: „…. Dass man sich zu solchen Tätlichkeiten hinreißen lässt … Eine Katastrophe wegen einer weißen Holzspanplatte.“ 

Serge hat begriffen und macht den ersten Schritt. Er holt sein geliebtes Bild und lässt sich von Yvan den Filzstift geben. Der Zuschauer ahnt schon, was nun passiert und ist genauso geschockt wie seine beiden Freunde. Er wird doch nicht etwa….. und Yvan spricht das Undenkbare aus:“ … Du wirst doch nicht auf das Bild zeichnen wollen?…“ Serge überlegt und schmeißt dann den Filzstift Marc zu: „Mach schon!“

Für mich war das ganze Stück von Anfang bis Ende ein Erfolg. Die Inszenierung war erstklassig. Die Schauspieler waren erstklassig und ich habe jede Sekunde genossen. Ich kann nur sagen: „Bitte meine lieben Freunde, laßt Euch nicht durch den Namen des Stückes abschrecken, oder dadurch, daß es ein Dreimannstück ist. Es ist mehr als lohnend sich dieses Kunstwerk anzusehen!!!“

Vielen Dank an das „nt“, daß Ihr es für uns zur Aufführung gebracht habt.

Eure Jana

Hampa von Elmira Beyer
Hampa von Elmira Beyer