Die Sinnlosigkeit des Seins

Kandinsky - Die Sinnlosigkeit des Seins

Fragen über Fragen. Es türmen sich Berge von Fragen auf. „Sein oder nicht sein, das ist die Frage?“ oder „To bi or not To be“, das ist die Antwort. ODER?!? ist alles um uns herum nur Dada? -> sind wir jetzt völlig verdadat? Wissen wir vor Dummheit nicht mehr, was wir noch Verrückteres anstellen sollen als gestern Ihr so? In diesem Sinne einmal schöne Grüße an Luke und sein spiegelvorhaltendes Kinderteam. Nein, Greta meine ich nicht damit. Die gehört zum Sachkundeunterricht. Ist wenigstens aktueller als das Thema „Kinderrechte“. -> siehe verblasster Kinderweltgipfel mit verblasstem Aktionismus Kindern der Welt zu helfen. Wen interessiert so etwas? Hä? Das bringt doch keinen Profit, hä! Nee, das Leben geht weiter und wenn’s endet, dann fängt irgendetwas in der Art wieder von vorn an.

Also von Weitem betrachtet, so aus der Perspektive von Block D in der Raumbühne des Anhaltischen Theaters auf das bunte verrückte Treiben im Trichter der Weltbühnenbretter… also der Bretter, die die Welt bedeuten und das im wahrsten Sinne des zur Artikulation erschaffenen Wortes, stimme ich dem Herrn Kandinsky zu – Jo, so isse, unsere Welt mit unserem Weltgeschehen.

Ein Haufen Verrückter macht verrückte und unlogische Sachen, huldigt irgendwelchen auf Podeste gestellten Göttern, nimmt sich individualistisch und selbstoptimiererisch äußerst wichtig, redet aneinander vorbei oder anderen hinterher.

Kandinsky - Die Sinnlosigkeit des Seins

Schreit einer: „Von links nie, von rechts schon!“ weiß keiner genau um was es geht, aber schreit fleißig mit und wenn dann doch plötzlich und völlig unerwartet was von links kommt gucken alle verwirrt. – genau, – scheinbar die absolute Verwirrung im Stück „Violett“ des mit Hilfe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Stadtsparkasse Dessau zur Uraufführung gebrachten Kandinsky Zirkuses im Anhaltischen Theater Dessau…. und wenn Frau dann vorher noch bei Heilmanns Essen war, so im Feeling des alten Kornhauses mit Zeitungstapete auf dem Klo, ist so ein Freitagabend einfach nur perfekt.

Ich schwelge vollen freudigstem Entsetzens zwischen Bauhausfeeling mit Weimarer Republik und dem zeitgenössischem Hier und Jetzt.

Ehmmmmm…. der Kandinsky hält uns damals wie heute doch nicht etwa den zeitgenössischen Spiegel vor unsere medien- und Inputüberlastetes gestresstes Gesicht? Hola, das kommt keinem spanisch vor. Das ist die Revolution der Verrückten. Alles Dada oder was? Willkommen im dekadenten Rom, willkommen in der Weimarer Republik, willkommen im Hier und Jetzt – oh! Das Ei ist ausgebrütet – und? Neugierde? Was ist drin? Leute! Immer das Gleiche, ein Pokémon natürlich.

Ach, isses nicht niedlich? Kommt, lasst uns unsere hübschen Freizeitbeschäftigungen. Wir haben ja so wenig davon, aber brauchen soviel davon, weil wir ja die Freizeitgesellschaft sind…. zumindest die Gen X-Z von uns.

Also mein Vorschlag für eine schöne Freizeitgestaltung wäre: Essen gehen bei Tobias Felger, – aber da nicht hetzen, sonst kommt der Chef persönlich um zu Rügen. Bringt hier Zeit mit für einen sinnesreichen und kulinarischen Genuss im kreativen Ambiente mit Teppich und Stühlen der alten wunderbaren, leider jetzt nicht mehr im Kornhaus vorhandenen Kornhausausstattung. Ich hatte mich schon gefragt, wo die wohl geblieben ist und siehe da – gefunden! … und wunderbar mit anderen Details stilvoll ins „To bi or not To be“ eingepasst. Totale Wohlfühloase in Dessaus hässlicher Innenstadt.

Wunderbar schräge Designideen mit dazu passendem schrägen Inhaber – „on fleek“ würden Kenner hier sagen. Also eine erstklassige kulinarische Einstimmung auf eine erstklassige Interpretation von Kandinskys „Violett“.

ENDLICH! ENDLICH! ENDLICH! Mal raus aus langweiligen konservativen Theaterplätschereien hinein in unsere verrückte Wirklichkeit und Gegenwart.

Ja, ich weiß, aus diesem Grund musste der Lutz in Halle die Tapete wechseln, was ich sehr bedauere, weil das konservative Volk die Abos zurück gab. -> Aber Hallo! Leute! Das Konservative mag zwar beständig und beruhigend sicher sein, aber es hält die Zeit an. Es prügelt uns schon so lange Generationen lang in die Schranken, aber nur das verrückte Neue bringt die Veränderung, die wir so dringend brauchen.

Wir merken, wie die Titanic untergeht, aber wir stecken fest in unseren eigenen rot-weiß gestreiften Schranken. Hey! Bringt doch mal ein bisschen Kandinsky in unser Leben – Danke dafür, liebes Anhaltisches Theater! Danke dafür und Applaus für so einen brillanten Theaterabend! Applaus! Applaus! Weint nicht ums konservativ langweilige Publikum wie Halle das tut. Seid Bauhaus im Bauhausjahr! Seid Dessau! Ihr hebt das durch Kriegszerstörung gebeutelte Dessau hoch in eine Kunst- und Kulturebene, die sehens- und hörenswert ist.  Schade, dass es die #ibug nur in Sachsen gibt. Die würde auch zu Euch passen! Lasst Lücken, für die, die sich nicht erdrücken lassen mit Köpfen wie ein Wunderland! Wir bleiben zum verrückt schrillen Kandinsky Kindergeburtstag1 und genießen die Zirkusaufführung vor unserer Nase mit so herrlicher und witziger Zirkusmusik und mit so erstklassig in Szene gesetzten musikalischen Einstreuungen von Posaune, Cello und Violine. -> Inmitten des bunten Treibens vom Weltgeschehenszirkus so punktuell wohlklingenden Soloeinlagen von Stefano Perini, Gerald Manske und Katharina Brandt.

Diesmal kein pompöses Großraumorchester wie zu Kaisers Zeiten, hier eines zur Intension des Bauhauses passendes. 100 Jahre Bauhaus – hm – darf ich jetzt hier sagen, ich erkenne Parallelen zum jetzigen Zeitgeschehen? Hey, Herr Kandinsky, die Geschichte versucht sich zu wiederholen – oops. Konservativ vs. Freigeist? Hm – Violett. Es verwandelt sich das graue Konservativ in das Kandinsky verrückte, aber alles in Frage stellende Bunte… und das Volk wird schwarz überpinselt: „Los! ab an den Fernseher, ARD Fernsehgarten anschauen!“

Die Bauern setzen die Zukunft Schach matt.

„Du hast das doch gesagt.“ „Nein, du hast das gesagt.“ „Nein, Du….“3 Tja, wie im wahren Medienleben, alle schreiben voneinander ab und die Schachfiguren, ob schwarz oder weiß glauben alles, was gesagt und geschrieben steht…. „Wer sagt denn das?“2

Alle zwängen sich durch die gleichen weißen Türen. Keiner schaut mal nach anderen Wegen. Wir sind durch Türen gefangen -> Herrlich was?

Leude, Dessau diesmal mit so klasse Bühnenbild und so perfekter Darstellung und Inszenierung am Start. DAS ist die Darstellung der Sinnlosigkeit des Seins, Leude…. und jetzt Schluss jetzt.

Nein, noch eins: Danke Dessau für den Spiegel! Diesmal unbedingt empfehlenswert mit 5 Sternen.

Eure Jana

… und noch eins: Sehr schönes Programmheft dazu. Das hat Potential aufgehangen zu werden.

1 – Neonschwarz mit „Unser Haus“
2 – Deichkind mit „Wer sagt denn das?“
3 – aus „Violett“ von Wassily Kandinsky mit Musik von Ali N. Askin