Eröffung
Sitze hier mit der Bettdecke um die Schulter im Steigenberger Hotel Fürst Leopold, klappere mit den Zähnen und versuche meinen Bericht über die aktuellen Dessauer Ereignisse zu tippen. Die Klimaanlage dieses Hotelzimmers scheint nur Kälte zu produzieren, gegen Ausschalten scheint sie auch resistent zu sein und mein Flehen an der Rezeption hat noch nichts genutzt. Mein Hals kratzt schon leicht, aber ich bin ja selber daran schuld, wollte ja nicht das vorher angebotene schöne warme Zimmer, nur, weil es nach Zigarettenqualm stank. Ich bin eben nicht belehrbar aber mit dem Steigenberger in Dessau hatte ich schon immer Pech und diesmal eben besonders. Vielleicht gibt es ja einen Hausgeist, der meinen Aufenthalt dort jedes Mal vereitelte um sicherlich ein Pendant zum Kurt-Weill Fest zu schaffen. Wahrscheinlich war er neidisch, das er nicht aus den Hallen durfte um dem Spektakel beizuwohnen. Wo doch alle Leute des diesmal gut besuchten Hotels darüber sprechen.
Aber faul war er keinesfalls, uns Steine in den Weg der Zimmerbeschaffung und – bewohnung zu legen, nein, das konnte man nun wirklich nicht sagen, faul war er nicht. Sicherlich aber zornig darüber, dass wir uns einen schönen Abend bei Herrn Weills „7 Todsünden“ machen konnten.
Um nicht noch mehr Zeit des Hausgeistes wegen zu verlieren nahmen wir also das schmale Bett mit nur einem Kissen in Kauf und das völlig unsichtbare Wireless LAN für 8 Cent pro Minute – wer braucht das schon, wenn er sich ja am Sonntag Abend wieder zu Hause einloggen kann, gegen Frieren kann man sich mit mitgebrachten Jogginganzug und warmen Pullover schützen und das mit dem Zimmerpreis haben wir ja wieder i.O. gebracht.
Wir ließen uns also nicht vom Hotel unterkriegen und stürzten uns in die Todsünden.
Aber beginnen sollte die Odyssee erst mal mit der Eröffnungsveranstaltung im Anhaltischen Theater Dessau und das ist auch der Grund (weil sicherlich fragen sie sich jetzt alle, warum ich mir kein anderes Hotel gesucht habe, nach so vielen Pleiten) das Steigenberger zu wählen. Es ist einfach so wunderbar genau vor der Haustür des Anhaltischen Theaters gelegen und da wir geplant hatten dort am Freitag drei mal zu erscheinen, war das für mich der beste Weg mit Abends-Ausgeh-Schuhen und -Kleid sicher und wohlbehalten im Theater anzugelangen. Es ist einfach praktisch. Aber vielleicht sollte man doch nicht so sehr auf das Praktische schauen, obwohl Praktisch ja schon zu Dessau und dem Bauhaus hier um die Ecke passen würde. Nein, wir haben wieder gelernt, praktisch ist nicht immer gut und das Bauhaus ist ja nun auch nicht jedermanns Geschmack. Wir retteten uns also schnell ins Anhaltische Theater rüber, dort gab es angenehme Wärme und eine angenehme Atmosphäre.
Die Eröffnungsveranstaltung verlief, wie Eröffnungsveranstaltungen das für gewöhnlich so tun. Es gab eine Menge Reden unterbrochen durch jazzige Musik. Das war auch das Thema des diesjährigen Kurt Weill Festes – „Round about Weill“. Nagut, daraus erkennt man jetzt auch nicht gleich, dass es sich Jazz zum Schwerpunkt genommen hat, aber es klingt englisch und Jazz kommt ja auch aus Amerika und Weill nannte ihn „den Rhythmus unserer Zeit“* , – Passt schon – sagte ich mir und interessant wird das ganz bestimmt. Ein schönes Thema für die diesjährige Odyssee. Perfekt eingestimmt hatten wir uns ja schon am Donnerstag mit dem erstklassigen Konzert von HK Gruber, Martin Grubinger, Michael Schönheit und dem Gewandhausorchester zum diesmaligen Grossen Konzert des Gewandhauses in Leipzig.
Ich hörte mir alle Reden an, obwohl mir eigentlich der Magen knurrte und das Verlangen nach der Kantine unten im Theater auf rustikalen Kartoffelsalat mit Bockwurst immer größer wurde. Nicht etwa geschuldet, dass sie eine gute Küche hätten, nein, eher geschuldet, dass die Zeit für ein vernünftiges Mahl einfach zu knapp ward an diesem busy Freitag.
Es war ein vollgepacktes Redenpaket vor vollgepacktem Zuhörersaal. Unglaublich viel Haute Volée war anwesend und wies somit aus, dass die erst 1993 gegründete Kurt Weill Gesellschaft mit dem Kurt Weill Fest an Popularität unglaublich hinzugewann, nicht zuletzt durch die Arbeit des nun scheidenden und zu unseren Händelfestspielen überlaufenden Intendanten Clemens Birnbaum.
Der Festakt war diesmal sehr gut und interessant gestaltet – ja, richtig gehört, die Reden, ich nehme an wegen der Kürze Grußworte genannt, waren interessant. Nicht jeder Dankte endlos den anwesenden oder nicht anwesenden Herren und Damen Haute Volée, sondern dies konzentrierte sich auf die beiden Anfangsredner und wurde dann von den Nachfolgenden sehr gut auspariert. Ich hoffe alle erwähnten Damen und Herren glänzen nicht nur mit Anwesenheit sondern auch mit Anteilnahme am Budget der Kurt Weill Feste. Das wären dann die vielen kleinen Sponsoren, die öfter erwähnt, aber nie benannt und denen ebenfalls gedankt wurde, denn wenn nicht, dann sollten die Grußworte besser an die gerichtet werden, die ermöglichen, dass wir jedes Jahr dieses Weillsche Spektakel erleben dürfen. Gut, ich urteile vielleicht ein bisschen hart, denn so mancher sponsert schon mit bloßer Anwesenheit seiner Person. Das Volk schaut nun mal auf solche Leute. Also somit auch sehr wichtig, dass diese hier in Erscheinung treten und Interesse zeigen und nächsten Tag dann bestens als gutes Beispiel in den Medien verwendet werden können.
Die großen Sponsoren sind natürlich wieder unbezwungen und so wie jedes Jahr halfen auch diesmal ordentlich mit Budget aus: die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Nord L/B, die Lotto-Toto GmbH, die ÖSA und auch die LBS und DekaBank….. Es gab auch einen Vertrag mit dem Land Sachsen-Anhalt über eine Finanzierungsvereinbarung bis 2012 von 205 000 EUR, Herr Olbertz berichtete davon (da sag mal wieder einer das Land Sachsen-Anhalt wäre geizig) und die Vereinigten Staaten von Amerika waren auch auf unserer Seite.
Als erstes dankte und grüßte Herr Koschig, ich glaube diesmal ohne glitzernden Ohrring, und zog gekonnt (endlich mal) den Bogen zu Junkers, der dieses Jahr 150 Jahre alt geworden wäre und es meiner Meinung nach schon immer unbedingt Wert war erwähnt zu werden. Junkers brachte zusammen mit dem Bauhaus den genialen Dessauer Fortschritt. Es ist unglaublich, was da so vor fast 90 Jahren hier vollbracht wurde – wirklich kaum zu glauben, dass in Dessau Anfang des 20 Jh. so der Bär tobte. Seine Rede hat mir gefallen, wie auch die des Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, der in Vertretung des Schirmherren Prof. Dr. Wolfgang Böhmer Anwesenheit bewies. Katherine Bruckner, die Generalkonsulin der Vereinigten Staaten von Amerika in Vertretung des Gesandten John M. Koenig, ebenfalls ein Schirmherr für das Kurt Weill Fest folgte und danach gab es dann erst mal Musik zur Entspannung. Wie sonst auch zwischen den einzelnen thematischen Redeabschnitten. Die musikalische Untermauerung bestritten diesmal Friedhelm Schönfeld mit seiner Tochter Axinia, welche wir an späterem Abend noch etwas näher kennenlernen sollten.
Der zweite Abschnitt befasste sich mit zwei der Sponsoren, Claus Friedrich Holtmann für die Ostdeutsche Sparkasse mit erstklassiger Rede und Wolfgang Angenendt für Lotto-Toto mit netten und amüsanten Einlagen. Beide von der Wirtschaftskrise noch nicht wirklich heimgesucht, was aber nicht zur Völlerei überschlagen sollte.
Den letzten Abschnitt bezwang Thomas Markworth, neuer Präsident der Kurt-Weill-Gesellschaft und somit Nachfolger Hubert Ernsts. Ich glaube, er schlug den Bogen zu Junkers wieder zurück und freute sich über soviel geldbringende Beteiligung anwesender Personen.
Der letzte jazzige Song klang an, aber wir verließen nun doch die wirklich gelungene Eröffnungsveranstaltung zugunsten des knurrenden Magens und befriedigten diesen unten im Theater Restaurant, wie man es eigentlich doch nennen sollte, auch wenn der Wein schlecht ist.
„Figura et anima“ mit Wunderuhr und Zauberwald, Faulheit, Stolz, Zorn und Völlerei, Unzucht, Habsucht und Neid – Brecht und Weill meets sozusagen Dessau und Starewitch. Das war wohl ein bisschen französischer Mix. Ladislas Starewitch verweilte in Paris, als der Animationsfilm 1928 entstand und Kurt Weill verschlug es kurze Zeit später ebenfalls dort hin wo er zusammen mit Brecht die 7 Todsünden erschuf – ich meine das Ballett – natürlich. Der Film, wo Paul Dessau die Musik dazu schrieb kam fast zeitgleich mit der Uraufführung der Dreigroschenoper in die Kinos. Deshalb schon irgendwie passend zu dieser Theaterveranstaltung und wenn nicht, auch nicht so schlimm, denn es hat sich trotzdem vollstens gelohnt.
Der Film war hübsch und um sich wohl nicht in den Vordergrund zu drängen war die Musik doch eher ein bisschen belanglos. Im Gegensatz zu den 7 Todsünden, die nach der Pause folgten. Die Weillsche Musik ist eben eine andere, irgendwie dominante Musik. Sie war in dem Fall der Todsünden gleichberechtigt.
Im Film verschwand die Musik bei mir sofort ins Unterbewusste, nur ab und zu, bei ganz tragischen Szenen donnerte sie hervor. Golo Berg setzte dieses Kunstwerk dezent und passend musikalisch um. Er untermalte mit der Anhaltischen Philharmonie ganz vorsichtig jeden Schritt des Mädchens Yolande und ließ es etwas donnern, wenn böse schwarze Ritter das hübsche Märchen stören oder Bombastus den Eingriff in das Schicksal mit wütenden Worten strafte.
So ganz schlüssig allerdings war mir der Film nicht. Zuletzt war die Uhr zerstört und Yolande hatte sich in ihren Träumen verfangen. Aber was ist das für ein merkwürdiges Ende? Keine Ahnung, aber vielleicht war das auch nicht Sinn der Sache, denn künstlerisch war der Film ein Meisterwerk, die Puppen präzise und voller Charakter, gespickt mit interessanten Humor und naiver Gerechtigkeit. Zwei eigentlich völlig unterschiedliche Märchen wurden irgendwie in sonderbarer Handlung aneinander gekuppelt und der Prinz bekam seine Prinzessin.
Och das waren noch Zeiten, wo es so viel Unschuld in den Kinos gab und vor allem auch noch eigene Musiker mit samt Kapellmeister für die Tongebung – was ja leider nicht sehr lange anhielt. Das Alhambra am Kurfürstendamm, wo im November 1928 die deutsche Premiere dieses Filmes satt fand, beschäftigte damals den 34 jährigen Paul Dessau und ein 15 köpfiges Orchester. Gute Zeiten für Musiker, da waren sie überall gebraucht.
Das Alhambra gibt es leider jetzt nur noch als Hotel in Berlin, es wurde 1952 geschlossen. Schade, denn es war ein sehr geschichtsträchtiges Kino, wo 1922 der allererste Tonfilm der Welt gezeigt wurde – also doch nicht die 5 Jahre später produzierten Jazz-Singers von Warner Bros.
Also diesmal Kino im Theater mit aufwendiger Begleitung. Ich fühle mich geehrt, dass ich diesem Spektakel beiwohnen durfte. Denn wo bekommt man schon so einen Aufwand für sich geboten? Ein ganzes Orchester unterstreicht einmalig und individuell, niemals mehr wiederkehrend 45 Minuten so gut wie nie mehr gezeigtes Filmmaterial und das nur für einen Saal voller Zuschauer. DAS ist wahre Qualität am Kunden. Das ist nicht schnelles, billiges Fernsehen oder hundertfach ausgeschlachteter Kinofilm, nein, DAS ist Kundenfreundlichkeit pur. Es wird ein einmaliger Aufwand betrieben, damit das Publikum einen schönen Abend hat. Ja, ich fühle mich wirklich geehrt und zuvorkommend und wie ein König behandelt! Und das ist keine Todsünde.
Bertolt Brecht und Kurt Weill schrieben die 7 Todsünden in nur zwei Wochen zusammen und das sollte auch die letzte gemeinsame Arbeit sein. Am 17. Juni 1933 war Uraufführung in Paris und zwar in deutsch, was vom Publikum schon sehr gemischt aufgenommen wurde und jetzt am 27.02.2009 durften wir einer weiteren Aufführung beiwohnen. Es war eine wunderbare Inszenierung, die uns Frank A. Engel darbot, obwohl ich am Anfang die Clowns schon als etwas sehr albern empfand. Wenn man sich aber genauer mit der Geschichte beschäftigte oder gar „Die sieben Todsünden der Kleinbürger“ von Brecht dazu ließt, rückt die ganze Sache schon in ein ganz anderes Licht.
Brecht und Weill hatten es ja als Ballett mit Gesang gedacht, aber auch ich sehe keinen Grund, warum es unbedingt ein Ballett sein sollte, ok vielleicht, weil es eigentlich um eine Tänzerin geht – nagut. So wie es das Anhaltische Theater umgesetzt hat, passt es gut und leider bekommt man ja keinen Vergleich zu sehen. Noch nie habe ich irgendwo gelesen, dass die 7 Todsünden irgendwo aufgeführt werden, geschweige denn irgendwo in meiner Nähe. So war es auch diesmal wieder ein absolutes Highlight und Service an den Kunden solche Seltenheit auf die Bühne zu bringen. Vielen Dank dafür!
Anna & Anna versuchen Geld für ein neues Haus in Louisiana aufzutreiben, wo ihre Eltern und zwei Brüder darauf warteten ohne irgendeinen Handschlag dafür zu tun. Das Mädel, bis zur Erklärung Brechts noch die Mädel, schlägt sich durch sieben Großstädte und versucht als Tänzerin Geld zu verdienen. Brecht benutzte dieses naive Vorhaben gleich dazu die sieben Todsünden aus seiner Sicht zu erklären. Ein brillantes Unterfangen. Die Annas sind ein bisschen eine gespaltene Persönlichkeit, „Die eine der beiden Annas ist die Managerin, die andere die Künstlerin; die eine ist die Verkäuferin, die andere die Ware.“* Herr Schebera hat das in seiner Weill Biographie sehr gut beschrieben, besser kann man das nicht:
„Weills Musik zeigt ihn nochmals auf der Höhe seines europäischen Theaterstils. Im Orchester ist freilich ein Wandel vor sich gegangen: Erstmals weist er den Streichern maßgebliche Bedeutung zu. Die melodischen Erfindungen sind stark wie immer, Prolog und Epilog umschließen als großer Weill-Song die Handlung. Köstlicher Einfall: Die Familie, die den Weg des Mädchens spießbürgerlich-kommentierend begleitet, setzt Weill für Männerquartett, oft auch a cappella. Damit wird ein Höchstmaß an Komik und Karikatur erreicht.“** Und genau das erreichte auch diese Inszenierung im Anhaltischen Theater Dessau. Ein Höchstmaß an Komik mit schräger Clownerie und Puppenspiel. Die erste Anna (Ute Gfrerer) sang hervorragenden Text und Anna II erschien als Gegenstück und Puppe auf einer Puppenbühne im Hintergrund. Die Spielerinnen (Margit Hallmann, Anna Menzel, Melanie Otto, Martha Rudolf, Magda Lena Schlott und Veronika Thieme) bewegten sie zu jeder Textzeile Annas mit Bravour. Da die Puppenspielerinnen alles Frauen waren, war die Größe auch sehr passend als Hintergrund. Selbst als sie den Hintergrund verließen sah es immer noch so aus, als wären sie einer Trickkiste entsprungen, ein hervorragender Effekt!
Die Farce ging seinen Gang und „Brecht erklärt die(se) Todsünden zu Tugenden, Sünden sind sie nur für den Kleinbürger, weil der kein natürliches Leben führen kann.“** So wird der Spiegel vorgehalten und der Schein gewahrt, aber wenn man genau hinsieht entpuppt sich der Schein als Todsünde. Ist das der Unterschied zwischen Stadt und Land? Nein, wohl kaum, wer weiß, wer noch so alles seine Leichen im todsündigen Keller hat und brav und tugendhaft nach oben hinauf schaut.
Ist das das moderne Leben, wie im Programm beschrieben: „Die tiefsten Probleme des modernen Lebens quellen aus dem Anspruch des Individuums, die Selbständigkeit und Eigenart des Daseins gegen die Übermächte der Gesellschaft, …“*** ? Vielleicht, aber sicher bin ich mir nicht, man braucht sich ja nur in der Geschichte und Literatur umzusehen.
Zum Stolz erklärt Brecht, dass er nichts Wert ist, denn damit kann man kein Geld verdienen. Menschen sind primitiv und nicht stolz. Sie wollen ihre primitiven Bedürfnisse erfüllt wissen (siehe 80% der Fernsehbeiträge…). Sie wollen keine Kunst, denn da muss man zuviel drüber nachdenken und wer will das schon. Hauptsache derb und ordinär, das gefällt jedem. Selbst das Theater versucht jetzt schon mit so manchem nackten Hintern Menschen anzulocken – also weg mit dem Stolz.
Der Zorn war hier ein bisschen anders dargestellt, diesmal kein Pferd, sondern Charlie Chaplin. Es ist völlig falsch zornig zu sein auf irgendwelche Obrigkeit, kriech ihr in den Hintern, dann hast Du hoffentlich mehr davon als Schei**.
Und so geht es immer weiter. Brecht dreht den sieben Todsünden den Text im Buch herum.
Die Völlerei endet im Hungern, was mich irgendwie an so manche Models erinnert, die Unzucht bringt Anna einen Freund und einen Geliebten, die Habsucht bringt drei Männer um und neidisch ist Anna, auf alle, die sorglos Todsünden begehen, ohne dafür bestraft zu werden und sie soll sich tugendhaft benehmen und zieht dadurch immer den Kürzeren… tja, so ist das wahre Leben. Die braven straft es als erstes.
Letztendlich scheint sie ihr Haus für die Familie zu bekommen und hat sozusagen auch ein Happy End. Das Stück ist aus und wurde mit Begeisterung beklatscht.
Wir gingen zufrieden hinüber in das kalte Hotelzimmer und freuten uns auf den späten Abend mit Jazz im Foyer des Anhaltischen Theaters, aber dafür gibt es einen separaten Bericht.
Eure Jana
*Bertolt Brecht: „Die sieben Todsünden der Kleinbürger“; Einführung
** Jürgen Schebera: „Kurt Weill“; Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2. Auflage April 2002; S. 96
*** aus dem Programm zum Stück, Georg Simmel 1903/ Dr. Susanne Schulz