Tja, was mache ich jetzt mit dem ganzen Thema „Kultur“?
Da stehe ich nun hier unten im kleinen Bad am Bügelbrett und überlege mir, ob ich nach einem 3/4 Jahr mal wieder schauen sollte, was in der Kulturszene so los ist. What around you?
Hm – Man hört ja überall in den Medien, was alles so nicht mehr geht, z.B. kann ich jetzt nicht mehr nachts in Berliner Clubs mir die lange Weile vertreiben, die sich den ganzen Tag angestaut hat, da ja das Arbeiten im Homeoffice wegen der mangelnden Performance so uneffektiv ist und das Studium so schrecklich, da ich mich zu Hause eben nicht mit Studieren beschäftigen kann.
Shoppen ist nun auch nicht mehr so schön,
da dauernd die Schminke beim Probieren jetzt nicht mehr an der neuen Kleidung klebt, sondern an der verkeimten Maske. Die muss ich dann waschen, weil vom Sterilisieren im Backofen die braune Farbe nicht rausgeht.
Der individuelle Maskentrend mit teuren Designermasken ist nun auch nicht die Bombe, die hätte einschlagen und Geld in die wirtschaftlichen Umläufe bringen können. Allerdings weiß ich ja jetzt gerade auch nicht, was die hippen Marken sind, die Mann/ Frau/ d so trägt wenn das Schlangestehen vor den Berliner Clubs wegfällt. Sofort tut sich da ein böses kommerzielles Loch auf, was unsere Wirtschaft in den Ruin treibt.
Die Maskendesigner brauchen staatliche Unterstützung,
genauso wie die Automobilindustrie. Hölle auch! Denn auch das zweite Standbein: „Shoppen mit Maske“ ist ja nun auch nicht mehr DAS.
Allerdings, wie gut, dass wir jetzt besser digitalisiert wurden, also nicht gut für die Designermasken Herstellerkette und die Automobilindustrie, aber gut für uns umweltbewussten Endverbraucher, der nun alles gemütlich von zu Hause erledigen kann ohne die Umwelt mit seinem Automobil zu verschmutzen oder teure billig in China hergestellte Designermasken zu kaufen. Und außerdem, da jetzt alle Medien mehr von Corona reden und weniger von der Umwelt, hat sich das Thema wohl auch erstmal erledigt:
„Aus den Medien, aus dem Sinn.“
Und wir können wieder zur Tagesordnung übergehen: „Was kaufe ich mir denn jetzt Schönes?“ …. und mit einem gutbesuchten Instagram Account kann ich meine tollen neuen Designersachen auch kommunizieren. Wer brauchte denn da Clubs oder Shoppingmalls? Beim wöchentlichen Einkaufshorror im Supermarkt um die Ecke interessiert sich in der Regel keiner für Outfit. Da sind Klamotten nur nebensächlich, denn hier gilt jetzt das Recht des Stärkeren und nicht das des teuer angezogenen….. ok, vielleicht ein bisschen… aber kulturmäßig ausgedrückt: „Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral.“1
Sie sagen zwar in den Medien, dass wir achtsam auf andere und unser Umfeld sein sollten, aber wer will das schon, wenn es um die Wurst geht? UND! Da ist völlig Wurst, ob Blacklist oder Whitelist, Hauptsache alle Daten werden gesammelt…. und alle stimmen dem großmütig und blauäugig zu, Dank unserer neuen Datenschutzgrundverordnung, wo Mann/ Frau/ d immer diese lästigen Einverständnisbutten drücken muss.
Irgendwann wird das mal einer automatisieren…
Wäre doch aber auch mal interessant zu wissen, wohin man da schon überall rechtlich legal seine Seele hinverkauft hat.
Gibt man da beim DIY – Scan, z.B. im neuen „Globus in Halle„, auch sein Datenschutzeinverständnis, wenn man mit dem Scanner durch die schönen neuen Globushallen rennt und dabei genau seinen Rennweg preisgibt und am Ende mit der zur Person zuordenbare EC-Karte zahlt, womit man noch Name und Hausnummer offenlegt?
Eine neue Ära bricht an.
Interessant zu wissen, wieviel Rabatt man/ Frau/ d auf diese Einkaufs-Verhaltens-Scans bekommt. So etwas Schönes ist eben nur durch die neue DSGVO möglich. Da man, ob der Nervigkeit, da jetzt überall sein Häkchen drunter setzt.
Allerdings kann es auch sein, dass der „Globus“ einfach nur ein neues System testet um dann Personal einsparen zu können. Aber vielleicht ist es auch nur einfach eine Vereinfachung für den schwer genervten „Nach-Feierabend-Einkaufs-Kunden“, der so schnell wie möglich wieder raus will aus dem „mit-Masken-und-1,5 m-Abstand-Einkaufsfeeling“.
Alles Industrie 4.0 mäßig – Win/Win – Ding. Tja, und irgendwann machen das dann sowieso eben alle so. UND DAS ist dann der Zeitpunkt, wo man/ Frau/ d seine/Ihre/d.?!? Lebensmittel im Netz bestellt und die Verkäufer/innen/d an der Kasse zu Lebensmittelverpacker/innen/d umgeschult werden, was dann wieder die gekillten Arbeitsplätze neu schafft und wieder neue Fachkräfte benötigt werden. Die es dann nicht mehr gibt wegen dem demographischen Wandel…. sozusagen wird die Arbeitslosenquote dann nach unten geknackt, die Arbeitskraft wird Mangelware und der Kapitalismus hat dann ein Problem. Wie gut, dass wir jetzt Coronakrise haben, was die Sache sicherlich ein bisschen reguliert…. zumindest, bis es einen Impfstoff gibt und dann die gebeutelte Autoindustrie wieder E-Autos herstellen und den bösen kranke-Bäume-in-Brandenburg-fällenden Elon Paroli bieten kann.
Allerdings brauch man die Autos dann nicht mehr, denn wozu dann noch irgendwo hinfahren zum Lebensmittelkauf um sich mit nun nicht mehr maskierten Individuen herumzuschlagen, wo man/Frau/d jetzt so schön gelernt hat, wie prima das mit dem I-Net-Shopping doch geht.
Leudde, eine neue Zeit bricht an!
Die des Digitalismus! – und wir denken, die DSGVO wurde für uns gemacht – Ha!
Allerdings muss dann auch alles barrierefrei und intuitiv zu bedienen sein. Im Moment ist das z.B. für meine 80 jährigen Eltern nicht mehr zu erschließen. Also! alles bitte einfacher gestalten und weniger agil – die meisten Hirne können der wilden Agilität nicht mehr folgen…. und wie genau ist jetzt der „Plan B“ bei einem etwas kräftigeren Sonnensturm? – Oops —-
Aber irgendwie gibt es ja doch einen Gegentrend
mit der „Back-to-the-roots“-Bewegung, „wo Tomaten noch nach Tomaten schmecken“2 nach dem Sonnensturm bzw. nach dem sich Nestlé oder andere größere Unternehmungen mit agiler Digitalisierung selbst zu Grunde gerichtet haben.
Dann wird wohl der Kleingarten und das Handwerk wieder interessant, also die, die noch Brötchen echt backen aus dem Mehl vom Bauern nebenan. Vielleicht verbessert das dann ja auch unsere Gluten-Allergie-Rate.
Tja, ganze Optimierung dann vorn Ar***. „Wer sagt denn das?“, „Dass wir mit Optimierung und nicht mit Freizeit unsere Zeit vergeuden.“3 … und schon kommt mir wieder unsere Selbstoptimierung in den Sinn.
Nur die Schönheit und Perfektheit unseres Körpers würde ja im Digitalismus wegfallen. <HILFE, SCHRECK> Was mache ich denn dann, wenn ich mich nicht mehr mit mir selber beschäftigen kann???
Keine Sorge, da kann ich beruhigen. Ihr geht ja dann als AVATAR im VR/AR Leben shoppen und selbstverständlich braucht der Avatar auch ein cooles Outfit!
… und wenn man da die kühnsten Träume träumt, kann z.B. nach Eurem Einkaufsverhalten im „Globus“ in Halle eben auch Euer Avatar vorgegeben sein — 4 Pizzen gekauft – Halleluja – fern der Sonnenstürme kann man eben alles digitalisieren.
UND! Der Vorteil liegt doch auf der Hand: Man braucht kein Biohacking mehr! – UND Robotik High Level würde unsere zum Leben wichtigsten Grundlagen herstellen. Jetzt hört mir aber auf mit Eurem Terminator, Leudde! Das ist reine Fiktion! … und ehrlich, bis wir soweit sind hat uns Gott sei Dank unser Umgang mit unserer Umwelt sowieso schon platt gemacht. Außer Elon, der wohnt dann auf dem Mars mit funktionierendem Internet.
Was? Ihr zieht jetzt die Stirn in Falten? Quatsch, alle haben sich nach den Änderungen gesehnt. Rom wurde langweilig. Alles eingefahrene Wege, alles langweilige Krisen. Wirtschaft, Finanzen, Umwelt, Gender ?!?! „Die Welt ist fertig, endlich fertig.“ Wir brauchen mal wieder etwas Interessantes und jetzt wird es endlich wieder interessant.
Also ich denke „Digitalismus“ ist ein gutes Wort dafür – hm – Die Frage ist jetzt nur: Sind virtuelle Konzerte und Theaterstücke genauso ein Erlebnis für alle Sinne wie im RL?
Eure Jana
1 – Bertolt Brecht – „Die Dreigroschenoper“
2 – K.I.Z – „Hurra die Welt geht unter“
3 – Deichkind – „Wer sagt denn das?“
4 – Deichkind – „Die Welt ist fertig“