Auf der Suche nach politischer Propagandaentschleunigung Flucht in eine göttliche Komödie – und nein, es ist nicht dasselbe: Politik ist keine göttliche Komödie. Göttlich ist sie nur, wenn auch Götter mitspielen. Ja, ich weiß, was viele unserer Politiker von sich denken, aber nein – keine Götter – nö. Keine Zauberei möglich – nö. Und wenn man es hier genau evaluiert, dann auch keine Komödie – nö. Dafür gibt es jetzt eine neue Wortschöpfung, die da heißt: Dramödie. Wir leben in einer Dramödie – hooray – „… Einen wunderschönen guten Morgen ihr Süßen. Die Sonne strahlt, die Vögel zwitschern…“1 – ach ja, auch wenn die jetzige Situation nur noch Galgenhumor hervorbringt blenden wir das jetzt einfach mal aus, vergessen die rollenden Steine und genießen die göttliche Komödie des Molière im Spinnbau des Chemnitzer Schauspiels.
„Amphitryon“,
in einer an Shakespeares Zeiten erinnernden Regie von Nicolas Charaux.
Er katapultiert uns in ein völlig verrücktes göttliches Verwirrspiel. Fast ein Sommernachtstraum mit hin- und her und her- und hin, so dass Frau/man/qd?!?innen am Beginn noch denkt, da kommt noch ein pädagogisch wertvolles, zeitkritisches spiegelvorhaltendes maßregelndes Thema.
Nur so ganz langsam gewöhnt man sich daran dass das einfach nur eine göttliche Komödie ist – einfach nur Klamauk vom Feinsten. In dem kleinen Saal voll mit vergnügten und lachenden Zuschauern schleicht eine wunderbare Atmosphäre um einen herum und es gelingt den Darstellern in ihren verrückten Kostümen (Ali Frühstück) die Audience in ihren göttlichen Bann zu ziehen – heureka! – alle Weltkrisen sind vergessen.
Stehen vor der Tür und kommen nicht hinein. Alles zu, nur noch blaues Fluff zu sehen an diesem Mittwoch Abend und in der letzten Aufführung des Stückes – sehr schade, denn der Saal war voll. Da hätten sicherlich noch ein zwei weitere Aufführungen dem gebeutelt düster depressivem Volke gut getan. Das Volk wendet sich ab von den aktuellen Nachrichten zum Weltuntergang und widmet sich allein völlig unbedarften Klamauk. Ja, es darf gelacht werden und man muss dazu nicht in den Keller gehen.
Amphitryon bekommt die Hörner aufgesetzt
und zum Schluss einen kleinen Bastard, der dann ja später ein Held wird, als Ei ins Nest gelegt. Sosias versteht die Welt nicht mehr (aber wer versteht die schon heutzutage) als er seinem Spiegelbild begegnet. AH! Aber der wissende Zuschauer weiß natürlich, dass der Merkur, der Gott der Händler und Diebe (AH!) Sosias Identität stahl um dem Jupiter bei amourösen Abenteuer den Rücken freizuhalten. Natürlich macht er nebenbei auch gleich noch Sosias Liebe, Cleanthis, schöne Merkuraugen. Hier muss unbedingt erwähnt sein, dass die Besetzung absolut perfekt war. So herrlich:
René Rainer Schmidt als Sosias mit DDR Einkaufsnetz um die Ohren und eingepackt in die allseits beliebte zeitgenössische Steppjacke, in Diskussion mit Clemens Kersten, der den Merkur mimte.
Interessant war hier auch, dass Sosias und Cleanthis unter ihren Kostümen Buckel hatten und Amphitryon und Alkmene breite Schulterpolster. Das Volk und die Herrscher, die einen Buckel vom Arbeiten bis 67ff und die Anderen aufrechte Schultern mit visagierten Gesichtern, vom CO2 schädlichen, durch Steuergelder finanzierten Umherreisen.
„YO! Ich kenne die Weise und kenne den Text und kenn auch die Herren Verfasser!
Ich weiß, die tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser! YO! Digga!“2 Das „heimlich“ könnte man hier rauslassen. Herrjeh! Jetzt hat sich in das Stück ja doch noch ein politischer Hintergrund eingeschlichen. Aber lustig, wenn es nicht so traurig wäre – was für ein Klamauk um einen herum.
Eingesponnen im Spinnbau, dem leider auch nach der Wende ein trauriges Ende gemacht wurde. So macht es doch große Freude zusehen, wie das Gebäude wieder so wunderbar hergerichtet wurde/ wird und so gut genutzt vom Theater Chemnitz – und hoffentlich nicht nur INTERIM!
Nach kulinarischer Freude, im an einem Mittwoch von der sparenden und kein Geld ausgebenden Bevölkerung ebenfalls vollen „Alexxanders„, genossen wir endlich mal wieder eine helle Abwechslung zu den sonst als so düster erklärten Zeiten.
Im Übrigen waren die Besucherzahlen der Restaurants an den sachsenanhaltinischen Ferientagen auch in Sachsen reservierungspflichtig! Der hervorragende Grieche „Delphi“ in der Metropole Otterwisch und auch das feine Restaurant „Haus 16“ in Ballendorf bei Bad Lausick waren „ausverkauft“.
Die Menschheit ist auf der Flucht, sozusagen auf der Flucht z.B. auch mit dem 4×4 LADA Niva3 vor den propagandierten Krisen unserer Zeit.
„Komm fahr mit mir… im 4×4 …“3 … raus aus Berlin, weit weg von Berlin, vorbei an Spargelfeldern bei Beelitz und Khyna, mal rüber nach Chemnitz.
ABER „um Himmels Willen!!!“ — jetzt bitte alle Ankleber und Ökos wegschauen! Der LADA Niva ist ja doch nicht etwa ein SUV????? Oder??? Und dann auch noch ein Russe! Also politisch völlig unkorrekt, so dass man sich für die Fotos auf der Website tief in Grund und Boden schämen muss. Ich Schelm, ich Schelm der denkt…..“ DAS! DAS hier ist doch sowas von Diskriminierungswürdig!!! Pfui Teufel“
Blöderweise geht mir der Kummer Ohrwurm Song nicht mehr aus dem Kopf.
Naja, der Herr Kummer konnte ja das Desaster nicht ahnen. Der Song ist sicherlich in der Corona Krise entstanden. Da gab es ja noch keinen Angiffskrieg und kein SUV verursachte die schlimmen Klimaprobleme. Da gab es nur Corona.
Herrjeh! So ein Dilemma aber auch! … „Komm fahr mit mir…. im 4×4 …“ in eine göttliche Komödie und vergiss für diese Zeit einfach diese depressiven Vibes! – Weiß ja eh keiner so richtig, wo die Fahrt jetzt hingeht. Auf alle Fälle nicht in eine Gegend „ohne Regeln, Strafen und Gesetze“3, liebe Kraftklub- und Tokio Hotel Bands. Erfreut Euch lieber an einem Webergrill, wenn im kalten Winter dann die Wärmepumpen abgeschalten werden, weil der Ökostrom nicht mehr ausreicht. UND! Ort im Himmel könnt Ihr auch vergessen, da gibt es die gleichen Hierarchien wie auf der Erde, haben wir in der göttlichen Molière Komödie in Chemnitz gelernt.
Nö – kein Entrinnen!
Drum nicht jammern, Flucht ist zwecklos … „komm fahr mit mir, im 4×4 …“3 erst zu Alexxanders, dann ins Theater und vom mauzenden Merkur zur Katzenausstellung nach Schloß „Rochsburg“… mit 240 auf der Autobahn und weit weg von Berlin, solange das noch erlaubt ist. UND! Wehe, wenn sie losgelassen!!! Denn sie wissen nicht, was sie tun! –
Wir brauchen einfach mehr, mehr solcher schönen Theaterstücke, nein, nein, nicht die in Berlin, ich meinte die in Chemnitz. Ja, auch so sehr zum Lachen, aber viel besser inszeniert und gespielt. Hier lacht das Volk richtig ehrlich und unbedarft und nicht wie dort am Galgen – (mit)Humor. „Always Look on the Bright Side of Life!“4
Hier muss man auch keine Meinung zu irgendetwas verbergen, hier ist es einfach und schlicht weg uninterpretierbarer lustiger Klamauk, so eine „wunderbare Welt“1 und „ich bekomm gar nicht alles mit. Soviel zu dem man eine Meinung haben kann. Aber, ich möchte lieber nicht.“1
Yo, Digger, gesunde Einstellung!
Eure Jana
1 – Fatoni mit „Wunderbare Welt“ – Link zum Text auf genius.com
2 – YO! ich, frei nach Heinrich Heine – dauern schwirrt mit dieser Satz in letzter Zeit im Kopf herum
3 – Kraftklub feat. Tokio Hotel mit „Fahr mit mir (4×4)“
4 – by Monty Python