Laufen, Laufen, Laufen zum Pokémon GO Fest 2020 – go, go, go Pokémon GO und die Kulturspalte ist diesmal bei der Jagd und den Kämpfen mit dabei – hooray – ein Wochenend Familienspaß mit Taschenmonstern.
Manch einer mag es niedlich,
mancher shiny und andere legendär und viele mögen alles. In der Aufbewahrungsbox wird gedrängelt, der Platz wird immer knapper. Der Beutel ist voller Fangbälle und Leckerlies für die begehrten kleinen Biester.
Was noch im letzten Jahr Freaks aus dem ganzen Land nach Dortmund lockte, ist in diesem Jahr – Corona sei Dank – in jeder Stadt, Land, Fluss… Dorf, Wohnung, Auto…, Bahnhof – ach was, überall für 16,99 EUR zu haben. Ihr fragt Euch jetzt, wer für sowas Geld ausgibt? Ja, das frage ich mich auch – hm – vielleicht um ein gutes Spiel zu honorieren, was sonst komplett kostenlos gespielt werden kann. Und, wer fragt denn solche Fragen, wenn er für die PS4 oder die Switch mal schnell 60 bis 70 EUR Spiele herunterlädt? Brot und Spiele eben, das Volk will vergnügt werden – eben.
Ob der leider fehlenden Arenen
und des nur 3 Pokéstops umfassenden Ort unserer Wochenendresidenz, feierten wir das weltumspannende Jagd- und Kampfevent in der nächstgrößeren Kleinstadt Geithain im tiefsten Sachsen.
Es wäre eine hübsche Urlaubsgegend geworden, wenn die Infrastruktur stimmen würde. Diese Gegend wäre das Paradies für Fahrradfahrer mit Hilfsmotor oder Langstreckenwanderer, wenn da irgendwo Rad- bzw. Wanderwege wären, die die kleinen idyllischen Dörfchen und Kleinstädte barrierefrei und sicher, fern der engen kurvenreichen Motorradbeliebten Straßen, verbinden würden. Das würde vielleicht auch die
„Urlaub-in-Deutschland-Befürworter“
gut stimmen und das Gedränge an Ost- und Nordsee relativieren. Wer hätte das jäh gedacht, dass, wenn doch mal jeder Urlaub in Deutschland macht die Infrastruktur im wahrsten Sinne des Wortes baden gehen würde. Bleiben wir im Land und schleppen das Geld in unsere hübsche, aber trostlose menschenleere Umgebung! Vielleicht tun sich da neue oder eigentlich alte Strukturen wieder auf und Stadt Land Fluß um uns herum wird wieder gemütlich mit Gastronomie und Wander- bzw. Radweg bestückt – hm – naja, da es eben mit der Gastronomie im Moment noch etwas ruhig ist in dieser idyllischen Gegend ohne Rad- und Wanderwege, ist es ratsam, den Picknickrucksack zu schnüren für eine fröhliche Rast im menschenüberschaubaren komplett Coronasafen Stadtpark in der Nähe einiger Pokéstops, die man wunderbar mit Lockmodulen bestücken möchte, um durch Rauch und Lockmodul an die z.B. sehr beliebten Togetics heranzukommen, die für die begehrte Weiterentwicklung fleißig gefangen werden wollen. Natürlich dies als Goodie zu den beliebten und gefürchteten Spezial- und Forschungsaufgaben.
Spannung, Spiel und …. ja, die Schokolade war im Picknickrucksack mit dabei. -> „Dein Beutel ist voll, Du wirst für dieses Match keine Belohnung bekommen!“ …. und was ist jetzt mit der Schoki???
Einige Kilometer wollten gelaufen werden mit und/ oder ohne Kumpel. Einige Freunde wollten gefunden und Geschenke verteilt werden. – Im Übrigen konnte man die im RL, dank Bastelanleitung real werden lassen und mit Gummibärchen oder anderem „Trash“ vollstopfen.
Die gebastelten Pokébälle bekamen jeder ein Minipokémon by Amazon – nicht ganz farblich mit dem Original in Übereinstimmung, aber ein herrliche Spaß in Vorbereitung und Ausführung.
Dank der fehlenden Radwege der Umgebung, gab es keine umweltfreundliche Radtour nach Geithain, sondern eine Autofahrt bis zum Parkplatz am Tierpark, am Fuße der Geithainer Altstadt, wo dann auch die wilde Jagd begann.
Manch Esel schaute besorgt zu uns herüber, aber vom Pokémonfieber gepackt fiel das ignorieren der besorgten Eselblicke nicht schwer und die Freude über eine so hübsche und gut gepflegte Umgebung erfreute das Herz und die Sinne.
Der Eintritt ist kostenfrei, wer Spenden möchte, kann gern.
„Schau, eine Ente!“ „Enton?“ „Nein, mit Jungen da vorn!“ „Oh süß, und wo ist jetzt das Enton?“ <Augenrollemoji> LOL.
Nein, Enton war an diesem Samstag nicht so interessant. Es galt 5 Habitate zu bejagen: Feuer, Wasser, Kampf, Pflanze und Freundschaft und das erste Pokémon, was auftauchte war eine Waschmaschine – hä?!? – Rotom – mit jedem Foto von Rotom ein Rotom mehr. „Aufbewahrungslimit erreicht!“ – Argh –
Naja, ein paar von den 50 geliebten Evolis bekommt jetzt der Professor.
Waschmaschinen sind eben wichtiger heute…..
und der Rest wird Ruck-Zuck aufgefüllt mit niedlichen Glumandas, Shiggys und Bisasams mit Pikatchu-Visor
– oh, so süß <- so der weibliche Teil der Jäger. Der männliche Teil blieb da lieber „i(n)cognito“.
Ein wunderbarer sonniger Samstag mit Friede-Freude-Pokémon und einem Togekiss und shiny Pikatchu. Somit war die Welt in Ordnung, die Familie glücklich und abends beim Smoken tauschte man Jagdanekdoten aus mit Vorfreude auf einen erfolgreichen Sonntag – „Weidmannsheil!“
Nein! Die Kulturspalte ist jetzt nicht komplett durchgeknallt
und abgedriftet in eine unwirklich virtuelle Zockerabhängigkeit. Aber die kleinen Biester können einen schon ins Märchenland schicken und den Alltag vergessen lassen…. und, ich bin noch nie so viele Umwege zum Ziel gelaufen nur um Pokémoneier auszubrüten und die verschiedensten Raids der Stadt zu gewinnen. Erstaunlich, wie uns Pokéstops und Arenen Sehenswürdigkeiten zeigen, wo ich mich sonst niemals hinverirrt hätte, oder interessiert hier irgendwen das Max Lademann Haus in Halle?
Das Spiel Pokémon GO ist kostenlos sozusagen.
Ich bin ohne einen Pfennig dazuzubezahlen bis Level 37 (die Hälfte – an EPs – von schwierigen 40) gekommen. Das wäre auch soweitergegangen, wenn da nicht die Idee in mir hochkroch anstelle von common kulturellen Highlights, ob der Einschränkungen in der Pandemiekrise, mal ein bisschen verrückten Trash in die Arena zu schicken. Sozusagen ein Trash Wochenende à la Pokémon mit Pikachu-Shirt und Mütze und bunten knuffigen Pokémon an den Wänden.
Im Kitsch gebadet mit Lollipop und Blubberbrause. „Hey, kindliche Kaiserin!1 Komm mit uns ins Wunderland, hinter dem weißen Kaninchen hinterher2 ohne sich an Gurken festzuhalten.3 Es schwebt sich so viel besser.
Wer ist jetzt der Idiot und wer der Meister?4
Wir konvertieren zur Sockosophie und folgen dem Haspiror bis zum Schlaopor und ab ins Hasenloch fallend in die Tiefen der Phantasie und dem kindlichen Vergnügen mit der Jagd nach Trophäen der Shinyheit und nach legendären Monstern…. Und, da waren sie dann auch, die Legies.
Team Rocket bescherte uns einen gewittrigen Sonntag mit Bosskämpfen und Eroberungen der Wappentiere der 3 Farben, gelb, blau, rot -> Intuition, Weisheit und Wagemut -> Zapdos, Arktos und Lavados kreisten über unseren Häuptern und wurden letztendlich neben Mewtu in die Bälle gezwungen. Allerdings immernoch nicht frei von argwöhnischem Zauber. Dies bedurft dann noch je 20 Pokébonbons oder alternativ einen 400 km Fußmarsch… ehm …. gut, dass es hier und da möglich ist, leckere „All-you-need-Bonbons“ zu finden und zu verdienen.
Jedenfalls gab es zum Schluss, so als Sieger über den Oberboss, ein süßes Victini für die Pokébox und ein Triumpf-T-Shirt für den Avatar.
Dies mit großem Freudesjubel für das Kind und heimlich ob der spießigen Erwachsenenheit für die Erwachsenen.
Eure Jana
… ach ja, und wenn Ihr es mit dem Lesen bis hierhin geschafft habt, dann dürft Ihr gern meine Freunde werden:
1 – „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende
2 – „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll
3 – Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi mit „Sockosophie“
4 – Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi mit „Meister und Idiot“
