Manchmal wundere ich mich doch ein wenig über die Medien.
Da ist die Rede von einem Teleskop, das da in den Weltraum geschickt wird. Nebenbei liest man, dass es 1,5 Millionen km weit von der Erde weg soll. Obwohl es nur eine Winzigkeit wäre, es zu bemerken, erwähnt man nicht, dass das vier Mal der Abstand zum Mond ist.
Ok, inzwischen habe ich es in zwei Artikeln gelesen, aber das wäre doch wunderbar als kleiner Infogenuss in allen Nachrichten zu verschenken gewesen.
Allerdings stellt sich natürlich sofort die Frage: Warum ausgerechnet 1,5 Millionen km? Kosmisch betrachtet ist das ein Hundertstel des Abstandes Erde Sonne. Man weiß, dass es einen Punkt gibt, wo sich die Anziehungen zwischen Erde und Sonne aufheben, und da die Sonne ziemlich groß gegen die Erde ist, könnte das der Abstand sein. Die SOHO-Sonde befindet sich dort, als die damals gestartet wurde, hat man das auch so erklärt. Aber was sollte das für einen Sinn machen, wenn man doch die Sterne, bzw. das, was dahinter ist, beobachten will?
Man muss schon ein wenig rumsuchen, da findet man, dass das Teleskop zum L2-Punkt fliegt.
Aha, endlich ein Anhaltspunkt.
Bei Wikipedia, wo ich nur mit schlechtem Gewissen reinschauen kann da ich für die dieses Jahr wieder nichts gespendet hab, findet man natürlich schnell, dass es sich um den Lagrange – Punkt L2 handelt, und da wird es interessant.
Der Punkt, wo die SOHO sich befindet, ist der L1- Punkt.
Genau genommen ist es eine Umlaufbahn um die Sonne, wo die Sonde genauso lange braucht wie die Erde, die aber näher an der Sonne dran ist als die Erde, weil die Anziehungskraft der Sonne durch die Erde abgeschwächt wird (die ja von hinten zieht) und die Sonde deshalb eine geringere Zentrifugalkraft benötigt. Der L1 Punkt liegt also auf der Linie Sonne – Erde zwischen den beiden Himmelskörpern. Der Punkt ist übrigens instabil, wie ich mir schon immer dachte: wenn die Sonde Erde oder Sonne näherkommt und das nicht korrigiert, wird sie in Richtung des Himmelskörpers weiterfliegen. Wie eine Kugel auf einem Pferdesattel.
Der L2 – Punkt nun liegt auch auf dieser Linie, aber aus Sicht der Sonne hinter der Erde. Sie muss also etwas schneller fliegen als die Erde, und da sich bei ihr die Anziehungskräfte von Erde und Sonne addieren, benötigt sie ja auch eine entsprechend größere Zentrifugalkraft.
Man könnte aber auch sagen: Auf der Umlaufbahn um die Erde durch L1 und L2 braucht ein Gegenstand gerade ein Jahr für eine Erdumrundung. Habe ich mir jedenfalls so überlegt.
Und nun das, was ich in den Nachrichten als weiteren Infogenuss ohne dieses ganze Lagrange – Zeugs vermeldet hätte, was auch gar nicht viel Zeit gekostet hätte:
„Das Teleskop befindet sich ständig im Erdschatten und wird dadurch vor störender Sonnenstrahlung geschützt.“
Wäre das so schlimm gewesen? Es erlebt also eine Dauersonnenfinsternis.
Das ist wahrscheinlich wiederum nicht so günstig für Solarsegel, weshalb es dann auch für 10 Jahre Treibstoff mitnehmen musste, da ja auch dieser Punkt instabil ist und die Flugbahn korrigiert werden muss.
Jetzt soll die Sonde nach Strahlung suchen, die aus der Zeit des Urknalls stammt. Das bedeutet, die Strahlung ist also immer noch unterwegs. Wenn ich mit der Taschenlampe was anleuchte und knipse sie dann aus, dann ist das Licht bei dem angeleuchteten Gegenstand vorbei und nichts erinnert mehr daran. Die Bewohner am anderen Ende der Milchstraße sehen es aber erst in 100000 Jahren, aber dann auch nur so lange die Lampe an war, dann ist es unwiederbringlich in die Tiefen des Universums unterwegs. Wahrscheinlich sehen sie es aber ja gar nicht, weil ja dieses riesige schwarze Loch im Zentrum der Galaxis alles Licht auffrisst, was vorbeikommt.
Apropos schwarzes Loch:
Ich glaube Steven Hawking hat gesagt, bei schwarzen Löchern und beim Urknall handelt es sich um eine Singularität, die haben also was Gemeinsames. Bekanntermaßen vergeht in der Nähe großer Massen die Zeit langsamer. Wenn wir also jemanden beobachten könnten, der in ein schwarzes Loch fällt, was allerdings nicht beobachtbar ist, da das schwarze Loch eben auch das Licht verschluckt und wir also nicht reinsehen können, dann würde sich für uns sein Fall immer mehr verlangsamen. Der arme Schlucker hingegen würde uns immer schneller umhereilen sehen. Bei einer Folge von Dr. Who ist das sehr schön dargestellt.
Aber erstmal zurück zu der Strahlung.
Ich hätte ja gedacht, die Strahlung ist längst vorbei an uns und wir können sie nicht mehr sehen. Wir sehen ja heute auch nicht mehr, in welchem Fenster gestern das Licht brannte. Allerdings in einem Lichttag Entfernung würde man es sehen, weil dann das Licht einen Tag dahin unterwegs wäre.
Das bedeutet also, wenn das Licht von der Urknallstrahlung immer noch zu uns unterwegs ist, müssen wir über 13 Milliarden Lichtjahre davon entfernt sein. Also muss sich das Universum mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt haben. Dabei wurden dann auch die Lichtwellen mit langgezogen, weshalb das Teleskop für Infrarotlicht gebaut wurde.
Das ist sehr schwer zu verstehen. Es wird suggeriert, man könnte unendlich weit zurück in die Vergangenheit schauen, aber nach normalem Denkvermögen müsste da eigentlich mal Schluss sein.
Das ist wieder so ein Widerspruch, den man nicht erklärt bekommt, auch wenn man längere Berichte über das Webbteleskop liest.
Als nächstes liest man, dass man herausbekommen will, was so und so viel Stunden oder Jahre nach dem Urknall geschehen ist.
Ich frage mich, mit welcher Uhr das verglichen werden soll. Wenn beim Urknall das ganze Universum in einem Punkt war, dann war die Masse sehr groß und die Zeit folgt dann bekanntlich anderen Gesetzen. Heute wird die Zeit mit verdampften Atomen, einem Pendel oder irgendeiner anderen Schwingung gemessen. Alles das gab es damals nicht.
Welcher physikalische Prozess kurz nach dem Urknall ist mit einem heutigen zu vergleichen? Die Frage drängt sich doch auf, oder hab nur ich das Ganze nicht verstanden? Dann wäre eine Antwort für Dummies trotzdem mal angemessen. Man bekommt ja auch gefühlt einmal am Tag erklärt, wie die 7-Tage Inzidenz auf 100000 Einwohner zustande kommt. Nämlich die Anzahl der Infektionen in den letzten 7 Tagen auf 100000 Einwohner. Dann frage ich mich, ob es wirklich noch jemanden gibt, der das noch nicht begriffen hat. Aber vielleicht ist das ja in Wirklichkeit saukompliziert und nur ich habe gerade hier mal eine besondere Auffassungsgabe.
Nun zu einem anderen Thema.
Jeder hat inzwischen was von Bitcoin gehört. Ich glaube dazu folgendes verstanden zu haben:
Die Blockchain wurde mal und wird teils heute noch als geniale Erfindung bezeichnet. Sie sollte nicht nur für Kryptowährungen sondern auch für Verträge und anderes die Lösung aller Probleme sein. Sie hat den Vorteil, dass sie dezentralisiert und fälschungssicher ist.
Der Bitcoin beruht auf einer Blockchain. Dadurch ist er unabhängig von irgendeiner Bank und kann nicht manipuliert werden. Für ihn ist eine Höchstmenge von 21 Millionen festgelegt, die in einigen Jahren erreicht wird. Niemand kann die Geldmenge beeinflussen. Der Wert ergibt sich allein aus dem Glauben daran, weshalb Elon Musk doch den Wert beeinflussen kann.
Alle 10 Minuten wird ein Block in der Blockchain beendet.
Wer sich beteiligen will, bekommt ein Wallet mit einer Nummer. Es ist unmöglich, die Person ausfindig zu machen, die sich hinter einer Nummer verbirgt. Man kann während eines Blocks nicht mehr als eine Geldbewegung machen.
Jede Geldbewegung wird in einer Datei registriert. Diese Datei wird auf jeden Computer übertragen, der beteiligt ist. Somit weiß jeder Beteiligte, in welchem Wallet wieviel Geld ist und welche Kontobewegungen es gegeben hat, falls er die Datei lesen kann. Am Ende des Blocks wird eine Prüfsumme gebildet. Der, der diese zuerst berechnet hat, bekommt einen bestimmten Betrag Bitcoin zugewiesen. Das nennt sich Mining und ist mit einem immensen Rechenaufwand verbunden.
Man benötigt dazu bestimmte Grafikkarten und viel viel Strom.
Man kann sich denken, dass die Datei immer größer wird und auf immer mehr Computern gespeichert wird, was wahnsinnige Rechenleistungen und Festplattenkapazitäten kostet. Das nimmt dann logischerweise immer mehr zu.
Im Internet findet man sehr schnell, dass momentan durch den Bitcoin mehr Strom verbraucht wird als in ganz Italien. Für eine Bitcoin- überweisung kann man zweimal den Tank seines Autos füllen.
Wenn es heißt, dass in Deutschland 33 Millionen t CO2 jährlich durch das Internet erzeugt werden, dann möchte ich behaupten, dass diese Blockchains, auch für zig andere Kryprowährungen, den größten Anteil daran haben.
Offensichtlich gibt es außer Kryptowährungen keine wirkliche andere Anwendung für Blockchains. Alle Ideen hierzu lassen sich auf andere Art und Weise viel besser verwirklichen.
Das Internet, und ich wage zu behaupten zum allergrößten Teil die Blockchains, braucht mehr Strom als die Eisen- und Stahlindustrie in Deutschland.
Wir haben eine Bundesregierung, die betont, wie sehr sie auf Nachhaltigkeit setzt.
Ich habe mich für die Wahlentscheidung etwas mit den Programmen auseinandergesetzt. Nirgendwo kam das Thema Blockchain zur Sprache.
Im Gegenteil. Die Sparkasse will in den Handel mit Bitcoin einsteigen.
Warum wird dieses Thema in den Medien nicht viel mehr diskutiert?
Warum sprechen die Medien nicht die Regierung, speziell die Grünen zu diesem Thema an? Wieso wird nirgendwo der Zusammenhang Bitcoin- Riesenumweltsauerei hergestellt?
Gebraucht werden Kryptowährungen eigentlich nur im Darknet für finstere Geschäfte und für wilde Spekulationen ohne reellen Hintergrund.
Bald werden sie so viel Strom verbrauchen wie die USA.
Der Stromverbrauch für diesen Wahnsinn steigt ständig und offenbar gibt es keine Pläne oder gar Möglichkeiten, das zu stoppen, und niemand ist offenbar daran interessiert.