… was tut man an einem verregneten Silvesterabend mit Kind und ohne Babysitter… da der sicherlich ausgewandert oder zu einer Megaparty ist.
Schlittenfahren geht nicht – kein Schnee. Für Nachtwanderung zu nass – brrr – Fernsehen gucken? Beantwortet Euch die Frage selber! Gute Musik hören?… machen wir schon die letzten Abende. Ist nix Besonderes mehr…. Hmmm … Feuerzangenbowle? – neee, danach taumelt das Kind immer so komisch – ha! Mit Freunden abhängen? Nee, die News kennen wir alle schon aus Twitter und Facebook und wie groß die Kinder sind haben wir schon auf Instagram gesehen. Gibt nix mehr zu reden…. Können wir ja gleich Musik hören und Fernsehen gucken. Gesellschaftsspiele?!? Müssen schon mit dem Kinde immer UNO spielen – Uff!
Bunten Schornstein
Angucken? Hmmmm… DAAAAS klingt mal gut. Ok, brechen wir auf in die Stadt der Moderne! Hä???? Wohin????…
Also, für die Ossis: –> wir fahren nach Karl Marx Stadt!
Für die Wessis: –> das liegt in Sachsen. Das ist da, wo ALLE bösen Nazis wohnen.
Für die Jugend: –> das ist da, wo Kraftklub herkommt und wo Trettmann über grauen Beton singt…. Stimmt, Trettmann, in Ermangelung strahlender Sonne war es dann auch sehr grau betonig dort.
Und DESHALB ließen wir uns wunderschön leuchtend begrüßen durch den bunten Schornstein des Energieversorgers Eins1. –> Also DAS ist doch wirklich mal cool und modern für die Stadt der Moderne und dem höchsten Bauwerk von Sachsen!
Bestimmt springen mir jetzt alle Ökos an die Kehle…. Stromverschwendung. … aber:
- Kann man den Strom noch nicht speichern, also er is eh wech
- Kosten LEDs nicht soviel wie unsere Netzwerk-social-aktivitäten, die mindestens die gesamten Glühbirneneinsparungen auffressen, und
- Für was gebt Ihr denn so Euer Geld aus? Fahrräder? Veggiefood aus China? Ökobananen?… also kommt schon, ein bisschen Spaß muss sein! Somit COOL, liebes Chemnitz! Tolle Begrüßung! Fühle mich gemittelpunktet und geliebt von Euch für soviel strahlende Aufmerksamkeit in soviel dunkel-düsteren Zeiten….
… naja, und außerdem sitzen DIE ja an der Stromverteilungsquelle…. Und wenn die Universumsausdehnungsgeschwindigkeit mit Entfernungsabstand anhand einer Rotverschiebung messbar und sichtbar ist, sieht das vielleicht auch mal ein Außerirdischer und kommt auf einen galaktischen Sprung vorbei… in sagen wir mal 1.000.000.000 Jahren, da ja für ihn die bunte Esse so von Weitem schön rot erscheint und DER vielleicht rot mag – phu! Oh Gott (ha! Außerirdisch!) soviel unqualifizierte Physik in einem Satz kann ja keiner ertragen…. Da kann Frau nur feiern gehen… sozusagen, nicht so verstaubt wie der Newton, mehr nach dem Prinzip des Herren Christophe Galfard: „Aber komisch, statt jeden Abend zur Feier seiner (Newton) Entdeckung eine Party zu schmeißen (wie ich es getan hätte), wollte er sich lieber vergewissern, dass er sich nicht geirrt hatte.“2 Mein Mann schüttelt bei so viel hochqualifiziertem Gelabere meinerseits permanent den Kopf… ha! Aber wenn ich schon mal kein Cryptokittie bekommen kann um Millionen Ether mit dem Nachwuchs zu verdienen, weil sein Experiment gescheitert ist –> Link…. dann muss er das jetzt zur Strafe aushalten und obendrein noch mit ins Konzert zum Jahreswechsel zu Beethovens wunderschönem Mainstream Machwerkes, der 9. Sinfonie – ok, Freude! – und dass auch noch in die Chemnitzer Stadthalle – ja, da isse noch, die moderne Ostnostalgie. Aber naja… es hat schon was…. Sowas halt…. Hm.
…. Und da waren sie wieder, Newtons physikalische Sterne, unserer Galaxis:
Und, sie dreht sich doch nicht.
… verfolgt mich da jetzt was?
Och nee… und da steht er auch noch da und hält den Merkur in der Hand?!? NEIN, SPASS, war nicht Newton, ist Galileo und ist auch nicht der Merkur, sondern die, unsere wunderschöne Erde. Verkunstet von 1972 bis 1974 von Fritz Cremer mit Brechts Gesicht in Bezug auf Brechts „Galileo Galilei“ mit drehender unserer wunderschönen Erde in der Hand…. am Fingerzeig: „und sie dreht sich doch!“ waren die geflügelten berühmten Worte dazu… Na-jahhhhh, vielleicht hat sie sich 1974 auch noch gedreht. Jetzt steht se jedenfalls still und hat Spinnenweben angesetzt.
Och nee, liebe Chemnitzer, was sind denn DAS für Zeichen für die Stadt der Moderne? Ihr stellt doch Eure Lichtstrahlen hinter den Scheffel von staubigen Spinnenweben! Ihr steht doch nicht still und setzt Spinnenweben an… würde eher sagen, im Gegenteil! Also wenigstens aus Freude an die 9. Sinfonie und als Ode für das Jahr 2018 hättet Ihr das Ding mal drehen lassen können. DAS bisschen Energie hättet Ihr doch vom Schornstein abzapfen können… jaja, wir haben auch den Schalter gesucht und nicht gefunden ☹ – Naja, wahrscheinlich sind die Wissensträger schon weggestorben ☹
Verboten vs. Nicht gestattet
Voll war die Bude, also ähnlich, wie zum Nussknacker Ballett in der Oper Halle. Wat mut, dat mut, wenn auch wenigstens 1x a…. und ja, es gab auch Sekt und Häppchen mit freundlicher Bedienung und Wein:
Das Schild galt nur für die obere Etage. Wahrscheinlich, damit sich niemand besoffen den Balkon hinunterstürzt. Kenne die Gepflogenheiten in Chemnitz nicht, wir sind das erste Mal in der Stadthalle.
Jedenfalls wird es jetzt kompliziert, also aufpassen und Staunen über die Anmerkungen meines Mannes nach dem Wein zum Schild:
„In diesem Fall ist es nicht gestattet Speisen und Getränke mit nach oben zu nehmen. Genauso gut hätte man es auch verbieten können, aber ist es wirklich dasselbe? Was klingt höflicher: Es ist nicht gestattet? In diesem Fall ist der Grundzustand: Man darf keinen Wein mit nach oben nehmen und es müsste ausdrücklich gestattet werden, was in diesem Fall nicht passiert. Würde auf dem Schild stehen dass es verboten ist, Wein mit nach oben zu nehmen, wäre der Grundzustand, es ist erlaubt und müsste ausdrücklich verboten werden. Also haben die Leute, denen etwas verboten werden muss erst mal viel mehr Freiheiten als die, denen etwas nicht gestattet wird. Würde man sagen, es ist nicht gestattet bei Rot über die Ampel zu fahren wäre das Autofahren grundsätzlich nicht erlaubt und man müsste es extra gestatten. Im Autoland Deutschland aber hat der Autofahrer erst mal alle Rechte und man muss ihm etwas verbieten, damit es nicht zu Kollisionen kommt! Daraus folgt, viel Freiheit führt zu Verboten! Muss man sich dann nicht Sorgen um unsere Freiheit machen, wenn es ausdrücklich gestattet werden muss, dass man ein Glas Wein durch die Gegend tragen darf?“
Also nach der Erklärung bin ich für „Verboten“. Das klingt zwar im ersten Anschein unhöflicher, aber um solchen Erklärungen aus dem Wege zu gehen, sinnvoll! Ich bin immer für klare Anweisungen!
Das breite Spektrum betritt die Bühne
… und auch den Saal.
Ja, so ist es. Neben Mahlers Nummer 10 ist auch Beethovens Nummer 9 voll von Stühlen, die besetzt werden wollen. So ganz sehr frei nach Newton: „Die Masse machts!“…. ich meine den Klang, den wunderbaren Ode an die Freude Klang. Der Chor ist auch mal der Dreh- und Angelpunkt im musikalischem Erdendrehgeschehen. Und ehrlich! DAS mal mit Recht! DIE rackern sich ab auf unseren Bühnen und wer kriegt immer den Beifall und die Lobeshymnen? Hä? …. Und darum JETZT, lieber Chor:“ Ihr ward spitzenmäßig! VIIIIIIEEEEL besser als das Orchester! Echt jetzt, das war gigantische Power, die Ihr da in den Saal geschmettert habt! Absoluter Wahnsinn. Das Orchester und die Sänger waren nett, ja, aber IHR habt alles rausgerissen. Ich würd’s jetzt Liken, wenn das wie Facebook wäre und Chorherzchen verteilen auf Instagram und Twitter: Bitte, für Euch:
So, dann noch zum wissenswerten Background über Beethovens 9. –> Hm…. Wollt Ihr nicht hören? Wieso nicht? Was wisst Ihr denn schon über den? Halt! Ohne Wiki my best friend!
Ok, also der, wer schon mal was von dem gehört hat, werfe den ersten Takt und sage Schillers Hommage an die Freude auf…. Und nicht, „ich dreh das Radio laut und fahr den Hügel hinauf“3. Hier ist das jetzt andersherum gemeint…. Und das Licht kommt vom Götterfunken und vielleicht noch vom Silvestergeballere, aber nicht vom brennenden Bielefeld.
Das wäre genauso ein 0-Summen-Spiel als wenn man zu „verboten“ und „nicht gestattet“ rhetorische Großaktionen macht. Oder man diskutiert einfach mal über Naturgesetze und rhetorisches Pillepalle Gelabere…
„Naturwissenschaft ist nicht Politik. Die Natur schert sich nicht um bloße Meinungen, auch dann nicht, wenn die, die sie vertreten, in der Mehrzahl sind. Harte, durch Experimente gewonnene Beweise sind gefragt.“2
ABER! Wer zuviel redet verliert4….. und in diesem Sinne:
Tschüß bis demnächst.
Eure Jana
So, JETZT! Dürft Ihr bei Wiki nachlesen von was ich eigentlich rede!
1 – Konzept des Künstlers Daniel Buren
2 – Christophe Galfard zur Entdeckung des Newton’schen Gravitationsgesetzt aus dem überaus hervorragendem Buch „Das Universum in deiner Hand“, S. 64 und S.120; C.H. Beck Verlag, 2. Auflage 2018 ß möglicherweise hat sich das Buch mit Überlichtgeschwindigkeit bewegt, sodass wir das 2018er Exemplar schon 2017 lesen konnten… hmmm…. Laut dem Buch selber, ist dies aber unmöglich <– Oh Gott!!! Ein Paradoxon; ISBN: 978 3 406 71448 1
3 – Casper mit „Im Ascheregen“
4 – Deine Freunde mit „Erzähl mal“