(Kritik zur Lovemusik der MuKo in Leipzig mit Remarks zu HipHop/ Rap)
Oh, so ist das mit den lieben Weibern…. und auch ein Kurt Weill kam da nicht drumherum… obwohl ich persönlich denke, das war nun nicht gerade DER Draufgänger. Eine schöne Zusammenfassung des Verhältnisses von Kurt Weill und Lotte Lenya in zwei Akten war das am letzten Wochenende in der Musikalischen Komödie in Leipzig.
Diese deutsche Erstaufführung war PERFEKT! Musik perfekt, Cast perfekt, Stimmen perfekt, Bühne perfekt, Kostüme perfekt, Orchester perfekt…. es war der absolute Genuß und für mich sowieso, da ich Brecht und Weill liebe. Eine schöne 2,5 h Zusammenstellung von Alfred Uhry…. und die Sänger waren sooooo gut! Anna Preckeler als Lotte Lenya und Hans-Georg Pachmann als Kurt Weill. Also wirkich, die waren perfekt für die Rollen. Genauso wie Cusch Jung, der übrigends auch diese geniale Inszenierung auf die Bretter gebracht hat, als Berthold Brecht. … und da nun schon sooft jetzt noch mal: PERFEKT! <– DAS muss einfach gesagt sein und kann somit und allumfänglich nicht oftgenug wiederholt werden!
Erster Akt in Grünheide bei Berlin 1924. Lotte Lenya holt Kurt Weill zu einem Treffen mit Georg Kaiser mit einem Ruderboot vom Bahnhof ab1 – aha Seenlandschaft mit Bahnhof <– ehrlich?… tja, früher gab es noch Bahnhöfe, auch am Wasser – ha! Da hat er ja Glück gehabt der Kurt Weill, sonst wäre es nix geworden mit der Lotte. Sie rudert – oh, da waren sie schon emanzipiert die Frauen. Nietzsche hat’s damals schon geahnt, dass das kein gutes Ende nimmt! – und einen guten Rat gegeben:
„Der Zauber und die mächtigste Wirkung der Frauen ist, um die Sprache der Philosophen zu reden, eine Wirkung in die Ferne, eine actio in distans: dazu gehört aber, zuerst und vor allem – Distanz!“2
… und wo stehen wir jetzt? Hä?
Also wie war das jetzt? Was will eine Lotte Lenya von einem Kurt Weill? Also da war schon ein bisschen Berechnung dabei, oder? Nur war er zu der Zeit ja noch nicht so bekannt – hmmm – sonst hätte ich den alten Spruch gebracht „Nichts ist erotischer als Erfolg!“ Aber ich glaub sehr erfolgreich war der da noch nicht – nee. Wahrscheilich war’s Karisma – echt jetzt? Naja, vielleicht war’s ja wirklich Liebe. Nee, sie hat gesagt, sie liebt ihn nicht…. also doch schon Erfolg? … vielleicht hat sie ja schon eingeschätzt, dass das was werden könnte – hmmm. Bei manchen Leuten sieht man das gleich, yepp!
Da kommt mir doch gerade jetzt der Song von Kraftklub über den Weg gelaufen <im Hintergrund plärrt mein Radio>… „lass mich dein Sklave sein“3… Erfolg ist schon ein geiles Gefühl, auch, wenn man NUR so mit Überstunden drauf in einer Firma arbeitet und Business macht – hmm, könnt Ihr Euch nicht vorstellen, liebe Kraftklub Band, was? Iss aber so! Hundert Jahre Vertragslaufzeit – neeee, dann doch lieber „unbefristet“ UND –> ES MACHT SPASS! … ach ja und so mancher hat auch Spaß an Papierstau – hm – beidseitig.
Aber toller Song, höre ich jetzt immer in Schleife und mit der Lautstärke, die so einige Herren motiviert schneller vor mir herzufahren (echt, funktioniert wirklich!), wenn ich zur Arbeit ins Büro fahre – ha! <– schlechter Schachtelsatz, trotzdem Intention kapiert?
Oh, muss hier noch mal fix was loswerden von meinen Gedanken zur Band:
Also, wenn sich jetzt alle über Kraftklub aufregen, wegen ihres Huren Songs, na dann sollten sie mal Brecht lesen (oder Nietzsche, der ist da auch doll drin, wenn er über Frauen schreibt). Früher waren die nicht so zimperlich. Das sind doch alles alte Hüte auf Mimosens Kopf und wer wird denn hier so empfindlich sein!
Also liebe Generation Y bis Z hier für Euch ein geiles Teil aus Brechts und Weills Potpourri der schönen Musik – ehjah! – und Weills so toll ist gleich noch eins daneben – ach, ich liebe diesen Brecht. Der ist herrlich und noch herrlicher ist, dass sich in der Derbheit der gängigen Musiktexte nun soviel nicht geändert hat…..in den letzten na sagen wir mal fast hundert Jahren. Die Texte könnten auch ein Hiphop werden – jippijajeh Schweinebacke!
Die Zuhälterbalade aus der Dreigroschenoper – na sowas! Macheath: In einer Zeit, die nun vergangen ist, Lebten wir schon zusammen, sie und ich. Die Zeit liegt fern wie hinter einem Rauch, Ich schützte sie, und sie ernährte mich. Es geht auch anders, doch so geht es auch. Und wenn ein Freier kam, kroch ich aus unserm Bett Und drückte mich zu meinem Kirsch und war sehr nett, Und wenn er blechte, sprach ich zu ihm „Herr, Wenn Sie mal wieder wollen – bitte sehr“ So hielten wir’s ein gutes halbes Jahr In dem Bordell, wo unser Haushalt war Jenny: In jener Zeit, die nun vergangen ist, Hat er mich manches liebe Mal gestemmt. Und wenn kein Zaster war, hat er mich angehaucht. Da hieß es gleich „du, ich versetz dein Ring“ Ein Ring, ganz gut, doch ohne geht es auch. Ich fragt ihn manchmal direkt, was er sich erdreiste. Da hat er mir aber eins ins Zahnfleisch gelangt. Da bin ich manchmal direkt drauf erkrankt! Beide: Das war so schön in diesem halben Jahr, In dem Bordell, wo unser Haushalt war. |
Die Ballade von der sexuellen Hörigkeit Da ist nun einer schon der Satan selber Der Metzger: er! Und alle andern: Kälber! Der frechste Hund! Der schlimmste Hurentreiber! Wer kocht ihn ab, der alle abkocht? Weiber. Ob er will oder nicht – er ist bereit. Das ist die sexuelle Hörigkeit. Er hält sich nicht an die Bibel. Er lacht übers BGB. Er meint, er ist der größte Egoist Weiß, daß wer’n Weib sieht, schon verschoben ist. Drum duldet er kein Weib in seiner Näh: Er soll den Tag nicht vor dem Abend loben Denn vor es Nacht wird, liegt er wieder droben. So mancher Mann sah manchen Mann verrecken: Ein großer Geist blieb in ’ner Hure stecken! Und die’s mit ansahn, was sie sich auch schwuren – Als sie verreckten, wer begrub sie? Huren. Ob sie wollen oder nicht – sie sind bereit. Das ist die sexuelle Hörigkeit. Der klammert sich an die Bibel. Der verbessert das BGB. Der wird ein Christ! Der wird ein Anachist! Am Mittag zwingt man sich, daß man nicht Sellerie frißt. Nachmittags weiht man sich noch eilig ’ner Idee. Am Abend sagt man: mit mir geht’s nach oben Und vor es Nacht wird, liegt man wieder droben. Da steht nun einer fast schon unterm Galgen Der Kalk ist schon gekauft, ihn einzukalken Sein Leben hängt an einem brüchigen Fädchen Und was hat er im Kopf, der Bursche? Mädchen. Schon unterm Galgen, ist er noch bereit. Das ist die sexuelle Hörigkeit. Er ist schon sowieso verkauft mit Haut und Haar Er hat in ihrer Hand den Judaslohn gesehn Und sogar er beginnt nun zu verstehn Daß ihm des Weibes Loch das Grabloch war. Und er mag wüten gegen sich und toben – Bevor es Nacht wird, liegt er wieder droben. |
So, jetzt wisst Ihr es, ich kann Nietzsche nicht leiden! < — DAS musste jetzt mal raus!
… und was auch noch interessant ist, auch Weill zieht’s nach Berlin. Hmmm, hat sich in den letzten 100 Jahren somit auch nix geändert… früher die selbe Szene wie heute in Berlin. Na isses nicht wundervoll, hat schon Tradition. Ok ja, passt hervorragend zu Berlin. Hat ja sonst nix zu bieten…. trotz der sauberen Luft. <– DAS musste jetzt sein. Habe mich gerade daran erinnert, als Berlin die Umweltplaketten eingeführt hat. So mal Knall auf Fall, dass wir „Provinzler“ gar nicht mithalten konnten. Hier noch mal zur Erinnerung an die aufregende Zeit vor 10 Jahren der Bericht dazu <Link>. Soso…. „Ich will nicht nach Berlin!“3 Horray Kraftklub! –> Nein, jetzt mal ernsthaft, Berlin hat’s nicht leicht bei mir zu bestehen gegenüber Wien und London … und um der alten Zeiten wegen…. aber irgendwie, denn so irgendwann verjährt auch das mal, scheint mein Entdeckerdrang jetzt ein Auge auf Berlin zu werfen. Hmmm, hat schon seine eigene, unverwechselbare Kultur und die schon seit Brecht. Och ja… da kriecht jetzt gerade das Bedürfnis hoch mal wieder hinzufahren.
Brecht und Weill sind ein hervorragendes Duo und zu den Kurt Weill Festen in Dessau habe ich gelernt, dass da wirklich was Gutes bei heraus kam. Gut, dass Dessau hier gleich um die Ecke ist, sodass ich das große Glück hatte das ganze Abstrakte mal anzuhören. So brillant! Alles viel besser als Weills Broadway Musik nach 1935.
Was hat er mit Brecht zusammen gemacht? Auf alle Fälle die „Dreigroschenoper“, dann „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und „Die sieben Todsünden“. Aber „Happy End“ mit nicht soviel Brecht war auch super… und Lotte Lenya hat gesungen und gespielt – ok, über Ihre Stimme läßt sich streiten. Hänge Euch mal 2 min der „Seeräuberjenny“ mit an. Original Grammophon Platte auf Grammophon, also krächtzt ein bisschen. Da könnt Ihr Euch selber eine Meinung bilden. Ich meine überhaupt nicht zu vergleichen mit der tollen Stimme von Anna Preckeler. Aber vielleicht ist die alte Aufnahme mit der alten Technik von damals auch nicht so gut. Jedenfalls dachte ich… uiiii, ein bissl schrill.
Die Schiffszene fand ich wunderbar dargestellt4… also die Überfahrt, die Flucht von Weill, Lotte Lenya und Brecht nach Amerika. Die Idee mit den US Fahnen war gut ausgedacht. Der Brecht mit seiner roten Fahne dazwischen – ha! der ward den Amies ob seiner politischen Ausrichtung schon immer suspekt und beobachtet vom FBI, nur die Schweizer haben ihn reingelassen, nach Chur. Die Deutschen wollten ihn nicht wiederhaben – hm… eigentlich die Amerikaner in der amerikanischen Besatzungszone… die mochten keine Kommunisten…. naja, so landete er dann halt im Osten.
Brecht und Weill waren jedenfalls nicht so dicke… aber ich glaube, hier höre ich auf mit Brecht, sonst landen wir noch bei Marx‘ „Kapital“ mit Volkswirtschaftslehre…. übrigends wird das Kapital in diesem Jahr 150 Jahre alt. Finde ich schön, was der Marx da sagte und Frau könnte jetzt auch den Bogen wieder zum Sklaven von Kraftklub schlagen, weil ja Erfolg und Geld so manchmal zusammengehören: „Die Waren sind Dinge und daher widerstandslos gegen den Menschen.“ … vor allem gegen mich –> UND „Das Geld muss weg“, schöner Song von Marteria, passt auch.
Tja, so isses, alles dreht sich ums Kapital, deren Vermehrung und Unterbringung oder Umsetzung. Aber wir müssen aufpassen, denn volkswirtschaftliche Regel Nr.9 besagt „Die Preise steigen, wenn zuviel Geld in Umlauf gesetzt wird.“ Oops… was macht das Geld nur den ganzen Tag?
Herr Mankiw sagt: „Geld erfüllt drei Funktionen. Als Tausch- und Zahlungsmittel stellt es das Medium dar, das zur Abwicklung von Transaktionen genutzt wird. Als Recheneinheit liefert es ein Maß für Preise und andere ökonomische Werte.“ Rechnen war noch nie meine beste Eigenschaft und „Als Wertaufbewahrungsmittel gibt es die Möglichkeit, Kaufkraft von der Gegenwart in die Zukunft zu verschieben.“5 Naja, dazu sage ich jetzt mal nichts. Das muss ich noch üben.
Oh, jetzt habe ich mich doch ein bisschen verplaudert und bin etwas abgedriftet… oder auch nicht so weit. Kurt Weill jedenfalls hatte genug Geld und auch in Amerika den nötigen Erfolg, allerdings mit Broadway Musik. Lotte Lenya war irgendwie immer present… naja, nach dem Musical von Alfred Uhry aber auch sehr unstetig. Bringt uns wieder zum Anfang, was will eine Lotte Lenya von einem Kurt Weill? Ne lockere Beziehung? Also Weill sagt: „Sie hat mich geheiratet, weil sie gern das Gruseln lernen wollte, und sie behauptet, dieser Wunsch sei ihr in ausreichendem Maße in Erfüllung gegangen“1 Ahaaaahhh. Ja, so kann man eine Beziehung aufbauen. Dann braucht man hinterher nicht singen „Du verdammte Hure!“3 Also wirklich, die Weills sehen das jetzt ein bisschen moderner als der Herr Brummer von Kraftklub.
Interessant im Programmheft fand ich auch den Extrakt zu Kurt Weills Verständnis über das Musiktheater von 1936. Zu meiner Zeit in Dessau sagten sie ja zu Kurt Weills Stücken „Oper“. Ich dachte jedes Mal, nee, das sind keine Opern, das sind Musicals… ok, von mir aus noch Operette oder Singspiel… aber das ist schon sehr grenzwertig. Nee, Musical passt…. hmmm… ich denke da gerade so…vielleicht sollte Pierre Baigorry mal ein Musical machen….könnte vielleicht was Gescheits werden, oder nicht? Ob die „Stars“ von heute das könnten? Das wäre doch mal ein interessantes Projekt?….und soweit weg davon ist HipHop nun auch nicht. Wäre das nicht mal was, Herr Baigorry? Hier die Anleitung von Kurt Weill dazu aus dem Programm:
„Das Ziel und der Sinn des musikalischen Theaters ist die Verbindung von Wort und Ton, die gründlichste Durchdringung der beiden. Nur wenn Wort und Ton sich wahrhaftig zum Lied verbinden, kann man von echtem musikalischem Theater sprechen. Ein Lied ist nicht einfach eine Unterbrechung der Handlung, die auch ohne es durchaus fortgeführt werden könnte. Es ist ein unabdingbares Hilfsmittel zum Verständnis des Stückes und seiner Natur; es überträgt die Handlung des Stücks auf eine andersartige und höhere Ebene. Über eine Anzahl von Szenen liefert es den Kommentar zur Handlung von einem menschlichen, allgemeinen Standpunkt aus; es hebt die Charaktere aus dem Rahmen der Handlung heraus und lässt sie direkt oder indirekt die Philosophie des Autors ausdrücken. Die Macht der Musik ermöglicht es, die Bewegung und die Wirkungsweise eines Wortes so zu verlängern, dass die Bedeutung der Rede ihre Entsprechung in der Bedeutung der Musik findet.
Die gemeinsame Aufgabe des Dichters und des Komponisten ist es, darauf zu achten, dass das Lied nicht als eine bloße Nummer in den Text eingeschoben wird, sondern dass es natürlich und unvermeidbar aus der Szene entsteht, und das es ebenso unauffällig wieder in den Hintergrung zurücktritt. Somit hat der Dialog im idealen musikalischen Theater selbst dann eine musikalische Qualität, wenn gerade keine Musik vorhanden ist, so dass sich der Übergang, wechselt der Darsteller von der Rede zum Lied, ganz einfach und ungezwungen vollzieht. Natürlich wird es niemals Gesang im Sinn reiner Gesangskunst sein wie in der Oper. Der Darsteller singt mit seiner natürlichen Stimme, die er auch benutzen würde, um seiner Rede die höchste Intensität zu verleihen. Diese Tatsache fordert vom Komponisten eine klare, einfache Melodie, so dass der Darsteller mit keiner unnatürlichen Last konfrontiert ist. Ist erst einmal das Lied als Mittel gesteigerten Ausdrucks und als wesentlicher Bestandteil der Dramaturgie anerkannt, beginnen wir, ungezählte Möglichkeiten für seinen Einsatz als Soli, in kleinen Gruppen und im Chor zu erahnen. Und mit Hilfe der Musik kann das Reich der Fantasie betreten und „übermenschlichen“ Qualitäten Sprache verliehen werden, auf die im realistischen Theater nur hingewiesen werden kann.“10
Hätten Sie das drauf, Herr Baigorry? Könnten sie soetwas? Wäre das Interessant für Sie? (ps unten) Für Musik und Stimmen haben Sie ja ein Händchen… sieht man an Sway Clarke. (Für alle, die das nicht kennen, gefunden im weltweitweb bei Radio Fritz/ Noisey, Sendung vom 30. May 2017 mit Claus Schwartau im Zusammenhang mit Pierre Baigorry. Müsst dort mal suchen.Verlinkt habe ich hier sein Youtube Video, schöner Song. — ps. auch schön mit dem Elbsandsteingebirge… fühlt Frau sich gleich zu Hause) UND „Es reflektiert sich im Gehirn“, sagt mein Mann zum Song „und warum ist die Schaltung am Motorrad rechts? Ist das Video seitenverkehrt gedreht?“
Strawinsky?! Gute Wahl Herr Baigorry, mag ich auch. Probieren Sie mal Bela Bartóck oder Richard Strauss „Methamorphosen für 23 Streicher“ –> geil!
Och Hölle! War ich jetzt wieder so weit weg von der Aufführung der MuKo… also was einen da manchmal aber auch für wilde Gedanken durch den Kopf hüpfen, wenn man hier gemütlich im Glashaus sitzt und textet. <– Nein, ich hatte noch keinen Wein!
Huch, jetzt kommt gerade „Schwung in die Kiste“ von den Orsons bei Plan B. Ich glaube Herr Baigorry hats erwähnt im Noisey Radio und schon stapfts einen über die Füße –> ja, finde ich auch witzig. „Geht noch mehr amerikanische Phrasen…“ –> mein liebster Satz dazu, der jetzt dauernd im Umlauf ist wäre „At the end of the day…..Am Ende des Tages.“ Müsst Ihr mal aufpassen, hört man jetzt überall. Könnte man auch mal einen Song drüber schreiben. … At the end of the day… das mit dem Trampolin haben wir noch nicht probiert, aber vielleicht geht es ja mal nachts <grins>. „Hallo Nacht, es ist spät, doch ich hänge mit Dir ab, bis die Sonne aufgeht“3 Horray Kraftklub, Ihr werdet noch meine besten Freunde. Gute Sache in Chemnitz mit Eurem spontanen Konzert:
… und was kam heute noch so auf Plan B?… das war ja diesmal eine richtige Pfundgrube:
„Hurra die Welt geht unter“ von K.I.Z. (feat. Henning May) sozusagen der Nachfolger von „Besuchen Sie Europa“ (Geiersturzflug). Ok, erinnert mich aber trotzdem irgendwie an Stephen Kings Endzeitwestern „The Stand – das letzte Gefecht“… na ob das SO geht, wie die Jungs von K.I.Z. sich das SO vorstellen – hm. Dann doch lieber das „Trojanisches Pferd“ mit „auf dem Bundestag im Wind wehenden Antilopen Fahnen“6. Na dann macht mal! Was kommt nach Merkel? Wir brauchen Nachwuchs! Da ist nix Gescheits im Moment! Schiebt Euer trojanisches Pferd mal rein! Welcome!–> macht was besser oder macht überhaupt was! Ein kleiner Schritt für die großen Klappen, aber ein großer Schritt für die Menschheit, oder umgedreht?
Stimmt, Kraftklub, bis jetzt waren wir überall schon da.7 Den Verdacht habe ich schon seit Jahren. Na dann laßt Euch mal was einfallen um uns zu kriegen, aber bitte nicht mit „Schlager“ (wie schon erwähnt bei meinen 2ct zur Musikszene unter „noch was“. Muss ich ja nicht noch mal erwähnen.) Das ist zu platt. … und da haben wir die Achillisferse gefunden, oder? Wie fängt man es an? Wo ist das System verwundbar – hä? Ich glaube, ich mag HipHop – „reden über HipHop und finden uns witzig!“8 erwischt Herr Sido, finde ich auch witzig – „Masafaker, so sind wir“8. Ja ehrlich, ich mag die Musik wirklich! Habe in den letzten Tagen meiner Exkursion durch diese sehr viel gelacht. Bringt wirklich gute Laune!
Gibt es jetzt doch ein „Happy End“ der deutschen Musik? Weills „Happy End“ hat auch solche Gangster „Rapper“ in Bills Ballhaus in Bilbao vom Jahre `09… und damit meinen die hier nicht 2009. „Na! dann machen Sie’s mal nach!“ …. „ich hör Euch sagen, das wird niemals anders…“ –> hmmm, gilt immernoch. Putzig –> „Happy End“ ist zeitlos…. und den Spruch kennt Ihr doch auch, oder? „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank!“ „Reiche den Reichtum den Reichen Hosianna!“ Na… jippijajeh… hiermit wären wir dann wieder beim Kapital und bei Brecht und Weill gelandet. <– Bogen geschwungen.
Irgendwie verspüre ich jetzt den Drang „Happy End“ in den CD Player zu schieben… lass mal suchen, ob sich hier irgendwo noch ein Computer mit CD Einschub findet. Übrigends die Platte ist nicht so gängig. Musste ganz schön suchen, danach. Denke schon, es gibt nur eine einzige Aufnahme in Gesamtheit in deutsch und zwar vom „König Ensemble“ unter Jan Latham-König. Die finde ich aber sehr hörenswert.
Apropos Weill CD. Kennt Ihr die Aufnahme zur Dreigroschenoper von HK Gruber mit Nina Hagen? Auch sehr empfehlenswert. Die Dreigroschenoper war die erste Zusammenarbeit von Weill und Brecht und die ist so saugut. Wünschte mir sie würden die öfter mal auf die Bühne bringen. Hatte sie bis jetzt erst ein einziges Mal vor Jahren im nt in Halle. Uraufführung war in Berlin 1928. Halt doch Tradition mit diesem Berlin.
„Lovemusik“ ist ein wirklich gelungenes Pottpourie quer durch die Arbeit von Kurt Weill unbedingt sehenswert und hervorragend begleitet durch das Orchester der Musikalischen Komödie (Christoph-Johannes Eichhorn). Wir saßen diesmal in der ersten Reihe. Das Kind wollte das so… naja und da spuren die Eltern selbstverständlich! Die erste Reihe hatte eine richtig schöne Atmosphäre gleich gegenüber vom Orchestergraben… Frau konnte da so schön die Musiker beobachten. Ohhh, die haben wirklich eine tolle Arbeit geleistet. Zwischendurch gab es auch noch eins der Saxophone (Marko Drechsel) oben auf der Bühne. Ja, das hatte schon was, sein Solo. Schöne Sache, aber dummerweise viel zu schnell vorbei. Oh, was sie auch gut gemacht haben, war der Unterschied zwischen Deutschland und Amerika. Das ganze Brodwaygedöns war klasse. War schon ne andere Welt dort… naja, wie auch jetzt. Unsere amerikanischen Freunde haben schon eine andere Kultur und Meinung. Macht Spaß mit ihnen zusammenzuarbeiten und irgendwie passt man seine Kultur aneinander an. Aber so euphorisch geht in Deutschland nu gar nicht… da lieber mehr Deprigehabe…. naja, wie eben auch die Depritexte in der Musik, die Deprifilme im Fernsehen und das Deprigelabere um einen herum. Ja, da wünschte ich mir hier doch schon ein bisschen mehr amerikanische Kultur rüber.
So ganz im Sinne von Veit Lindau:
Die Stimme von Anna Preckeler war wirklich sehr zum Hinhören. Vor allem vor schönen Glitzervorhang – tolle Inszenierung! Da fühlte Frau sich wirklich ins Varieté verschoben…. und auch der Rest der Crew – wunderbar! Die Idee mit den beiden Frauen an Brechts Seite hat mir auch gefallen. Mirjam Neururer und Anna Evans haben herrlich gespielt. Helene Weigel war auch gut dargestellt durch Angela Mehling und die Herren im Bunde: Michael Raschle als Davis und Jeffery Krueger als Otto waren perfekt – ja, wirklich eine herliche Inszenierung. Kann Frau gar nicht oft genug sagen. Ja! Hat mir gefallen, liebe MuKo. Bitte weiter so …. und bitte noch mehr Weill! Da gibt es so schöne Stücke und außer in Dessau spielt die kein Theater – warum nicht? Sind die Rechte zu teuer oder die Brecht Verwandschaft zu pingelig? Das sind wirklich gute Sachen und sogar mein sieben jähriges Kind war begeistert… sogar so, dass sie es der Oma erzählt hat, wie toll das Stück war. Also ehrlich! DAS ist die höchste Kür des Lobes an Euch!
Naja und nun sitze ich hier und lasse alles nochmal in meinem Kopf Revue passieren — ach ja… ein schöner Nachmittag in Leipzig mit schönen Abend anbei im Schoß Schkopau. DAS musste natürlich auch noch sein…..schönes Essen mit gemütlichem Ausklang… och ja…..wie war das noch mal Herr Fox „schönes Leben, schöne Welt!“9…
Eure Jana
1 aus dem Programm zum Musical „Lovemusik“ der Musikalischen Komödie Leipzig – Nele Winter
2 aus Friedrich Nitzsche: „Die fröhliche Wissenschaft“; Zweites Buch, Kapitel 60
3 diverse Textzeilen von Kraftklub und Bermerkungen zu „Sklave“, „Hallo Nacht“, „Dein Lied“, „Ich will nicht nach Berlin“ )
4 Bühne: Frank Schmutzler, Kostüme: Silke Wey
5 Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Prof. N. Gregory Mankiw
6 Antilopen Gang „Das tojanische Pferd“
7 Kraftklub mit „Zu jung“
8 Sido „Masafaker“
9 Peter Fox „Der letzte Tag“
10 aus dem Programm der MuKo Leipzig (Kurt Weill, Die Alchemie der Musik, in: Kurt Weill. Musik und Theater. Gesammelte Schriften. Berlin 1990
+ 2 Fotos aus dem Programm der MuKo (Tom Schulze)
ps. … vielleicht könnte man ja etwas zuzsammen mit der UdK Berlin machen … und die BÄM könnte man auch unterbringen – hm – Sie sind z.Z. noch so gut bekannt, dass das sogar etwas werden könnte….. habe mal versucht das Ganze in ein Projektcharter zu pressen….hmmm….naja, einfach so…..Gedankenanstoß?