Drumherum geCasper

Erfurt
Erfurt

Also, wenn Ihr hier von mir jetzt was zum Casper Konzert in Erfurt zu lesen erwartet, dann vergesst es. DAS macht heute der Thomas. Ich hab schon genug Casperletheater beschrieben und bin somit raus, sowas von raus!!! ENDE, VorbeigeCaspert, Schluß jetzt, Fino, NoMore, ICH HABE KEINE LUST MEHR DRAUF!!!!.…. <seufz> …. nee, ich bin ehrlich: Das ganze Konzert blabla macht der Thomas seriöser… eh…sachlicher…eh…nee… ja…eh…. jetzt noch ehrlicher: Nein, heul, wir haben uns drum geprügelt und ER hat gewonnen, der ungläubige Thomas der, der schreibt jetzt zu Caspers „Lang lebe der Tod“ Darstellung… ok, dann glaubt er eben nicht an die Auferstehung. Himmelherrgott! Dann ist der Casper eben seiner und ich muss mich mit den Darunterkommies begnügen……………………………….ABER! Rache ist süß… ich komme schon noch zum Zuge irgendeinen Kommentar zu diesem geilen Konzert fallen zu lassen. Sowas wie dashier: „geiles Konzert, toller Kerl“ – Ende.

Casper in Erfurt
Casper in Erfurt am 10.03.2018

Darunterkommi Nummer 1: Die Autobahn

Hehe… ich fahre… soll ich dazu noch was sagen? Jipijajeh Schweinebacke… naja… bei 210 musste ich immer vom Gas, da noch Winterreifen und mein Auto sagt dann immer: „Du bist zu schnell!!! Du darfst nicht schneller als 210!!! Du hast Winterreifen und die sind nur für 210 zugelassen!!!“ und um DAS noch zu untermauern, bremst mein Süßer auch noch sachte ab. „Jaja, mein Schnukiputz, ich weiß ja, das Du um meine Gesundheit besorgt bist… ich weiß… knutsch… aber jetzt Gummi. Du willst doch nicht den fetten BMW da vorbeilassen, oder? … ach ja, eine schöne Autobahn durch das schöne Sachsen und durch das schöne Thüringen… ach und so schön leer und so viele schöne gestreifte Verkehrsschilder um mich herum… ach, so schön… so schön… ah! Ich hab mal irgendwo gehört, dass der Casper keine Fahrerlaubnis hat – hm – drum muss der sich auf der Bühne so schön austoben. Kann eben keine BMWs jagen und im Rückspiegel versacken lassen… naja, jeder, so wie er es eben möchte. Brum brum….

Darunterkommi Nummer 2: Die Messe

Oh Gott <– werdet ihr jetzt sagen, wenn ich Euch beichte, ich war noch nie in Erfurt. Hätte auch nie gedacht, dass ich da jemals mal hinkomme. Aber Dankeschön Herr Griffey, das war eine gute Idee von ihnen. Jetzt hab ich das dann auch mal gesehen. Der Casper war ja schon mal da, damals zur Hinterland Tour, hat er gesagt, during des Konzertes. Naja, da ist er schon ein Erlebnis weiter als ich. Jedenfalls waren wir damals, wie heute, das beste Publikum. Heute hatten wir ja auch noch den Bonus der letzten Runde. Das ist so, wie die letzte Runde vor dem Wochenende. Hab hier nicht gejubelt, fand das schon ein bisschen schade. Ist halt nicht so, wie die letzte Runde vorm Wochenende. ABER! Denkt positiv: Hier halt die letzte Runde vor den Festivals.

Zugemüllt.
Zugemüllt.

Bestimmt ruft er jetzt hinter der Bühne: „ Endlich vorbei, dieser Mist!“ Also immerwieder dieselbe Vorstellung ist doch auch langweilig, oder? Da kann er sagen, was er will. Ich würde nach Tat 3 wegpennen – neiiiinnnn… natürlich nicht der Casper. Macht ja vielleicht auch ein bisschen Spaß sich auf der Bühne auszutoben und dann das mit dem Adrenalin und so… und man braucht dann bestimmt keinen Sport mehr an diesem Tag…. Ja, das muss Frau echt sagen, Kondition hatte der wirklich! Hüpfen und dazu singen –> a Wahnsinn!!!

Der Casper hüpft!
Der Casper hüpft!

Festivals, hm, … na dann, wir sehen uns also wieder, Casper. Ps. Und da bin ich dran mit Schreiben und nicht der ungläubige Thomas! Es sei denn, ich verliere den Fight – hm. Muss trainieren… Boxen wäre gut.

Ok, heute sehen wir uns also in der schönen Erfurter Messehalle. D.h. wir sehen ihn und er sieht nix, ob des grellen Lichtes. Also ehrlich, die Erfurter Messehalle war wirklich schön, also sowas von. Hat sein Management gut ausgesucht. Gib mal das Lob weiter, Herr Griffey. DAS ist wirklich ein hervorragender Erlebnisbereich. Da fährt sogar eine Bahn hin bis vor die Tür und Parkplätze enough. Wir standen gleich neben der Einlaßpforte… alles frei… kamen da jetzt alle mit dem Zug und der Bahn? Waren 5 EUR Parkplatzeintritt zu viel, oder waren die alle noch zu jung zum Fahren? – hm. Oder waren da etwa gar nicht soviel da, wie erwartet? Naja, hat mich ein bisschen an die Oper erinnert. Die Ränge waren nicht so ganz gut gefüllt und die hinteren Stehplätze waren leer. Also es wäre noch etwas Platz gewesen für weitere potentielle Gäste und der Casper ist billiger als der gute Till Brönner zum Kurt Weill Fest. Karte 44 EUR, Casper 39,65 EUR. Allerdings Kinderkarte für Till nur 9 EUR und für Casper 39,65 EUR – ha – waren auch nicht soviele 8jährige dabei. Bei beiden nicht. Also gezählt habe ich bei Casper +/- 4 incl. unserer. … naja und der Niedlichkeitsfaktor ist bei beiden gleich, würde ich sagen. „Meep“ Nein, ich meine jetzt nicht die Kinder. Nee aber auch. Aber der Till kann Trompete spielen. Dafür kann der Casper hoch springen und hin- und her-laufen vor Lichteffekten… der Till lief nicht hin- und her vor Lichteffekten. Naja, der musste ja auch Trompeten. Da braucht Mann Puste… allerdings brauchte der Casper ob seiner Springerrei auch Puste und als die mal weg war, gabs Hilfe von unten. Nein, nicht aus der Hölle, ich meine von unterhalb der Bühne <– aber wirklich cool, da war eine schöne Stimmung dabei. Ich glaub, Casper, wir mögen Dich 😉

So, Fazit Vergleich Casper vs. Till – hm – ich sag nix, was gegen mich verwendet werden kann.

knutsch
Bestimmt knutschen die, wenn wir dann beim Casper drin sind.

ABER sonst: Bude voll! Da waren schon ein paar 100 Fans da beim Casper + Eltern und Geschwister kommt Frau so beim Durchzählen auf etliche 1000 Menschen in der schönen Messehalle. Das waren ein paar mehr als beim Till, obwohl der ausverkauft war. Beim Casper mussten die allerdings alle draußen anstehen (gut, dass es nicht zu kalt war) und sich durch das Nadelöhr der Eingangstür zwängen. Bei Till war das kein Problem und ging ruckzuck. Aber in Erfurt alles total entspannt und supernette Einlasser am Eingang. Drinnen alles schön entspannend geräumig und Frauenklos ohne anstehen. Also da kann sich das Anhaltische Theater doch eine Scheibe abschneiden. Da sind die Frauenklos immer unerreichbar beschlangt. Liebe Erfurter Messehalle, Ihr habt mein dickes „Like“ für so eine tolle Halle und somit stressfreies Konzert.

Gemütlicher Sitzplatz :-)
Gemütlicher Sitzplatz 🙂

 

Darunterkommi Nummer 3: Das Dinner

Also da hat so ein Anhaltisches Theater Ding echt ein dickes Plus, da keine Ansteherei vor Einlass = genug Zeit für lecker Futter im Kornhaus oder ähnlich. Bei Casper gab es ob dem großzügiger einzuplanenden Zeitkondingent nur Dinner gegenüber beim real Bäcker. Soll ich dazu jetzt noch was sagen? Es gab noch die Option auf Döner und Würstchen und Messehallenfutter… nee, alles nichts für meinen kulinarisch verwöhnten Gaumen. Nee… bin wohl jetzt in dem Alter, wo draußen-im-Auto-schlafen-Fast-Food-Romantik vorbei. Aber nette Bedienung und das ist ja auch schon was.

 

Dinner beim Real Bäcker - nun gut.
Dinner beim Real Bäcker – nun gut. Das wär die Realität.

 

Darunterkommi Nummer 4: Das Hotel

Einmal durchscrollen im www und nach schönen Hotelnamen suchen. Na, DER ist doch was: „Carat“. Ok, nehmen wir das und harren der Dinge, die sich da auftun werden. Frau hat einfach keine Zeit ewig nach Hotels in Erfurt zu suchen. Totschlag Kriterien: Parkplatz, WLAN. Vorhanden und somit totgeschlagen.

Naja und was gibt’s dazu noch zu sagen: Hotel super – Ende!

 

Darunterkommi Nummer 5: Der Ruprecht von Kaufmann

Na, liebe kunstinteressierte Leser und Casper Fans, den kennt Ihr doch, he? Nee, nich Casper. Dass Ihr DEN kennt, is mir klar. Ich meine den Ruprecht. Oder schließt das eine etwa das andere aus? Hm… ich denke da jetzt nicht weiter drüber nach, denn das führt zu nix außer zu grummelig drein blickenden Casper Fans. Ja, die Konzertteilnehmer, ob nu Fan oder nich, waren allesamt ganz nette und vorbildliche  Personen. Echt! Habe mich hier gleich wohlgefühlt – och ja, Casper, da hast Du es wirklich schön gehabt in Erfurt. Auch bei Deinem Marsch durch die Massen sah das von hier oben aus dem Rang richtig easy aus. Keiner ausgeflippt, keiner umgefallen, alles total gesittet. Hast sie im Griff, Deine Jungs und Mädels. Gute Sache! Macht Dich und Deine Fans echt sympathisch. Jo eh! Alles sehr professionell.

 

So, ABER jetzt Cut hier!!! Reiß Dich zusammen, Jana, DU schreibst hier nix über das Konzert – nö – nö – nö…… nööööööööööö…… ein wunderschöner Sonntag in Erfurt, die Sonne schien vom Himmel und die Vöglein sangen ihre wundersame Frühlingsweise durch die mich lauwarm umspielende Luft aus duftenden Frühlingsnoten. Meine Schritte trugen mich wie von ganz allein durch die Weltmetropole der Thüringschen Kleinstadt – ha – das nennt man ein Paradoxon – wieder was gelernt 😉

Wie von selbst trugen mich meine vom vielen Sitzen –> beim Casper, beim Frühstück, im Auto…. gepeinigten Füße freudestrahlend über das Erfurter Pflaster, vorbei an Kaufhäusern mit „idee“, an Eisdielen mit Zwischenstopp, an dem, der an die Kirche gekritzelt hat, and vielen vielen Kirchen, an Fischreihern, die dann doch echt waren, hindurch durch Fußvolk und Unmengen von mit Casper Merchandising markierten Menschen bis hin zu einem interessanten Schild: „Ruprecht von Kaufmann – Die Evakuierung des Himmels“. Full Stop – ah – na das klingt ja interessant. Ruprecht von Kaufmann also, einer der angesagtesten aus Deutschland stammenden, in Kalifornien studierten und nun wohl in Berlin lebenden zeitgenössischen Maler. Vielfach gerühmt, grad mal 44 Jahre alt und malt so atemberaubend schaurig-düstere Bilder… – nee, noch nie was von dem gehört, ich Kulturbanause.

Ruprecht von Kaufmann

 

Na dann unbedingt rein ins Abenteuerland des Herrn von Kaufmann, wenn der einen schon so vor die Füße geworfen wird.

Ach Du meine Güte, in dem seinem Kopf möchte ich nicht wohnen. Reicht schon vollkommen da mal voyeuristisch reinzuschauen. Mit sofortiger Gänsehautmeldung –> Alarm! Alarm! Nicht weiter gehen! Alarm! …. Hey, das ist ja wirklich interessant. „Halts Maul, schlechtes Bauchgefühl! Du weißt doch, ich bin hart im Nehmen. Ich höre K.I.Z und wenn Du hier noch mehr rumzickst, dann erst recht!“ Also wirklich, immer dieses nervig warnende Bauchgefühl. Muss doch jetzt auch endlich mal gelernt haben, dass mich das nicht abschreckt. … und außerdem waren wir nicht ganz die Einzigen in den zwar hellen, aber düsteren Hallen, die der Erfurter Kunstverein so schön mit von Kaufmännischer Kunst bestückt hat. Da gab es neben uns auch noch ein kleine intellektuell angehauchte Gruppe mit Erfurtprominenter Führung, welche die genauen Erklärungen zur an der Wand hängenden Düsternis dargeboten bekamen. Hm… stellen wir uns jetzt lauschend einfach in die Nähe, oder machen wir unser eigenes Ding?  Wäre ja schon interessant da mal zuzuhören, aber leider konnten wir uns nicht die Stunde abtarnen, die die handvoll Menschen für jeweils ein Bild zur Aufsaugung der dazugehörigen Informationen benötigten. Als wir das Etablissement verließen waren die schon bei Bild Zwei – wow! Aber die Sätze, die wir beim mehrmaligen vorbeilaufen auffingen waren schon so, dass Frau da am Liebsten den Tag mit den Herren und Damen Kunstinteressierten vor den Bildern verbracht hätte. Echt cool – eh! Also wirklich!

Wie immer leider keine Fotos hier, ob des Urheberverbotes. Aber Ihr findet einen big Berg seiner Bilder im Internet. Schaut es Euch mal an. Am Besten natürlich Live in Erfurt, aber wenn nicht geht, dann www und google de. Vielleicht, das Kunstwerk, was da „Monster“ heißt. Im Bett mit einem Zentauren. Kommentar von neben mir „Klar, dass Dir DAS gefällt!“ Tja, sie hats gebändigt, das Monster. Gemütliches Beisammensein. Sieht ganz und gar nicht so aus, als ob er ihr was tun will. Sieht mehr danach aus, als gibt sie ihm Geborgenheit. So als ob die Jagd vorbei ist, das Zuhause gefunden. Vielleicht nur für kurze Zeit, aber im Moment des Malens für die Ewigkeit. Er, komplett in ihrer Hand und sie versunken in ihm. Ein wirklich schönes Bild, Herr von Kaufmann. Ja, das gefällt mir und ist, wenn Frau ganz lange draufschaut und sich ihre abstrakten Gedanken dazu macht, bei weitem nicht mal mehr im Ansatz gruselig und deprimierend. Da kommt eher ein Gefühl von Geborgenheit und Befreiung hoch. Sonderbar…. Und irgendwie fällt mir jetzt gerade Caspers Clip zu „Flackern und Flimmern“ ein und der Gedanke, der jetzt kommt, sagt: Casper, das ist das ganze Gegenteil von der schönen Geborgenheit, die das Monster gerade erfährt. Obwohl Dein Ende vielleicht in die gleiche Richtung schlagen soll. Trauriger Clip.

 

 

Für mich hat der Song immer etwas anderes ausgesagt, eigentlich immer etwas Positives, etwas mit Ankommen und der Geborgenheit, mehr, als der Zentaur hier erfährt. Warum wolltest Du das unbedingt mit soviel Enthusiasmus und Aufwand zerstören? Das grenzt an Selbstverstümmelung. Ist das wirklich so hoffnungslos in Deinem Kopf?  Der letzte Song der Platte1 hatte immer etwas von Zukunft und Ende der düsteren Gedanken zu tun. Tja, und damit ist das Gedankenbild dazu in eine andere Richtung manifestiert und unwiderrufbar zerstört. Das ist wirklich traurig, Casper. Dein Clip ist schlimmer, als das, was Ruprecht von Kaufmann als „Monster“ bezeichnet.

Aber wie schon gesagt, wir Zuschauer sind ja nur Voyeure in Eurer merkwürdigen Gedankenwelt. Ruprecht von Kaufmann lässt uns ja nicht nur durch seine Bilder an seiner Gedankenwelt teilhaben, wie das sonst so üblich ist, sondern verweist uns ganz direkt mit „State oft the Art“ auf den komplexen Inhalt in seinem Kopf. Na Casper, sieht es bei Dir auch so aus? Hoffe nicht ganz so düster. Herrje, das müsste man mal einem Psychiater zur Interpretation geben. Also in meinem Kopf sieht es bestimmt nicht so aus. Aber vielleicht kann man auch nur mit so einer Psyche solche so sauguten Bilder malen oder solch so saugute Musik machen.

Das ist wie ein Ritt auf dem Messer. Die Nymphe singt mit wunderschöner Stimme und der Odysseus konnte nicht von ihr lassen auf der wunderschönen Toteninsel Ogygia. Das war ein wunderbares Paradies, eigentlich auch wieder der Geborgenheit. Wie passt das zusammen? Doch Odysseus wollte nicht in diesem stillstehenden Gemälde bleiben und entfloh nach 7 Jahren dieser Glückseligkeit. Das war eben nicht das Leben. Bei von Kaufmanns „Die Flucht von Ogygia“ passiert das auf einem Ritt auf Messers Schneide in irgendeine Düsternis. Die plastischen Vögel werden zur Seite gedrängt und niemand kann den Ritt stoppen. Aber positiv sieht das auch nicht aus. Eher so wie vom Regen in die Traufe oder vom Nichts ins Nichts. Nur Messer und ungutes Gefühl in der Magengrube. Da möchte Frau eigentlich so schnell wie möglich Fliehen… genau das selbe Gefühl, als ich den K.I.Z Song „Ariane“ das erste Mal gehört habe. Was muss da in einem Kopf vorgehen solche Texte zu schreiben, oder solche Bilder zu malen. Ich würd nie im Leben drauf kommen. Meine Bilder wären bunte Blumenwiesen und meine Lieder Schmetterlinge, die darauf herumtanzen.

Aber Gott sei Dank bin ich nur der Voyeur, der von außen durch das Fenster schaut und dann weiterzieht. „In the House“ ist für mich absolute Düsternis. Schon draußen das Strandfeeling so im Dunkeln mit Mond ist unheimlich, aber trifft das Im-Dunkeln-am-Meer-Gefühl hervorragend. Aber wirklich total! In der Dämmerung in den Dünen, ja, genauso war mein Gefühl, als ich in kompletter Dunkelheit an der Nordsee stand und nur das Wasser mächtig rauschen hörte. Mein heller Geist sagte: „Hey, Du kannst runter an den Strand gehen, es ist Ebbe, keine Gefahr!“ und ich tat ein paar Schritte die Holztreppe hinunter und blieb dann stehen. Die Macht, die da draußen im Dunkeln war, die Unendlichkeit der Finsternis mit Meeresrauschen ließ mich stoppen. Nein, keinen Schritt weiter. Da draußen ist der Tod. Da draußen ist das Nichts. Da draußen ist das, was Ruprecht von Kaufmann malt und K.I.Z singt. Ich bin umgedreht in meine heile Welt. Hier konnte ich wieder aufatmen und beten, dass ich niemals, NIEMALS diese hoffnungslose Welt kennenlernen würde.

Diese abgrundtiefe Traurigkeit, die mir einen kalten Schauer über die Seele jagte bei dem Anblick des Bildes „Tengos Schrank“. Ich weiß nicht, was der Künstler uns damit sagen möchte, aber in meinen Gedanken ist da nichts Gutes drin. Beim ersten Anschauen sieht man den Jungen, der in ein helles Licht schaut, was ihm hilft das Grauen um ihn herum zu vergessen. Beim zweiten Hinschauen denke ich: Um Himmels Willen, der wird sterben. Das schlimmste Bild, was ich bis jetzt gesehen habe. Es ist ein Wahnsinn, wie der Ruprecht von Kaufmann solche Emotionen in mir wecken kann. Das ist wie in einem düsteren Alice im Wunderland Traum. Ist mir noch nie passiert bei irgendwelchen Bildern, dass die mir so einen kalten Schauer über die Seele gejagt haben. Schnell weg hier…. Hier steht der Tod daneben.

Da war „Nothing but Bones on the way“, so Banksy like, echt was zum Aufatmen. Nee, hat mich zwar an ihn erinnert, aber das hat der Banksy nicht drauf, so emotional zu malen.

UND beim nächsten Mal Schwimmen im See werde ich immer dieses „Mittsommer“ Bild in my mind haben. Da oben schwimmen und plantschen sie so unbeschwert ums Ruderboot herum und unten kastriert man Einhörner. Ich hab schon immer gedacht beim Baden im See, wir schwimmen so schön da oben herum, wer weiß, was unter unseren Füßen passiert und hoffentlich zieht mich nichts in die Tiefe. … und Muttis Schauermärchen aus alten Zeiten halfen da auch nicht zu mehr Vertrauen: „Kind, pass auf, dass Du da nicht in einen Strudel kommst. Hier drüben in der Nähe des Schilfes sind welche. Da gab es schon Ertrunkene.“, „Hier ist früher mal einer auf ein altes Schwert gesprungen. Das hat ihm den Bauch aufgeschlitzt“. „Hier hat mal jemand eine Leiche im Wasser treibend gefunden.“ … und falls Ihr fragt, wo das herkommt. Meine Mutti ist als Kind im „roten See“ in Brüel geschwommen. Das ist in Mecklenburg. … und eins hammer noch: Als ich mal baden war bei uns am Kanal in Halle am schönen River Saale, da ist ein Junge von der Brücke gesprungen und dummerweise nicht im Wasser gelandet. Habs gesehen und mir ist immer noch übel davon. Keine Ahnung, ob der noch gelebt hat. Krankenwagen hat ihn mitgenommen und ich springe niemals von Sprungbrettern und schon gar nicht von Brücken ins Nichts…. Ach ja, und weils so schön war. In einem Schwimmbad, wo ich als Kind sehr gern war, ist jemand vom 5 Meter Turm gesprungen. Mit Kopf zuerst und unten aufgekommen. Kam nur noch Blut hoch – den Turm haben sie dann auf 3 Meter runtergebaut – nee, Schwimmen ok, Springen niemals! … und jetzt ist mir schlecht. Danke Herr von Kaufmann!

… nee, Casper, an diese Emotionen kommst Du nicht ran mit Deiner Musik. Vielleicht nachts im Traum, aber nicht in der Welt hier draußen. Musst Du aber auch nicht! Deine Musik ist so wie sie ist einfach toll!

Aber jetzt mal was zur Aufheiterung: Ihr kennt doch alle den Dante und seine auf  damals passende zeitgenössische Kritik „Die göttliche Komödie“. Ihr fragt Euch, warum die „Komödie“ heißt? Na ganz einfach, das war ein Kabarett Stück für die damalige Zeit. Schade nur, dass ich die Figuren, die er da reden lässt nicht mehr kenne. Wir sollten das mal updaten auf unsere schöne Merkel-Trump-Zeit. Dann würde ich es wohl besser verstehen. Aber who cares… die Installation dazu „Trash.Landing2“ von Gunter Lerz und C.W. Olafson, auch in der Ausstellung, ist absolut genial. Wie ein Abstieg in die Hölle. Nein! Ich meine nicht so höllisch schlecht, sondern wirklich so genial wie das, was sie darstellen wollten. Sehr faszinierend, hat mich schön in den Bann von Dramatik auf Video gezogen… und trotz düster, echt was zum Aufatmen, so nach dem von-Kaufmann-Trip. Hölle nur, wir mussten aber auch wieder zurück zum Ausgang und das hieß wieder an den Bildern vorbei. Jana, Du musst jetzt stark sein: Augen zu und durch und nicht vor die Wand laufen! Denk an das Minotaurus-Geborgenheitsbild, dann geht es leichter…. und los….. Moment, was ist denn das für ein Bild? Hatte ich das vorhin übersehen? „Prometheus“ Hey, das passt ja mal zur Casper Musik „Lang lebe der Tod“. Die schauen auch gemütlich zu, wie die Bude abbrennt und die Welt versinkt und erfreuen sich am Makaberen. Ach, das hat ja auch was Schönes. Vielleicht sollten wir komischen Menschen auf die „Offenbarung“ durch einen Affen warten. Ein schönes Bild mit ner Menge Inhalt drin, aber 0 emotional – puuuh, hier kann ich stehenbleiben und über den Inhalt philosophieren. Hmmm…. aber …. hmmm…. also im Gegensatz zu dem Anderen… ja… schöne Interpretationen möglich… ja… schön…. Ja…. langweilig genug zum Luftholen – UND – Ich habe die Ausstellung überlebt.

Ruprecht von Kaufmann hat meine Seele berührt, genau wie K.I.Z meine Seele berührt haben und genau wie Casper das tat. …. Und jetzt Schluß mit dem Mist!

 

Eure Jana 

 

 

Casper in Erfurt 2018
War ein tolles Konzert, Casper!

 

 

1 – Casper Platte „Lang lebe der Tod“ zum Song „Flackern und Flimmern“