Die Suche —
In einer halsbrecherischen Aktion und nach mehrmaligen Versuchen wurde er schon einmal im Jahre 2000 entdeckt. Die Story dazu ist aufgezeichnet und in der Soundcloud veröffentlicht:
Jahre später am 01.01.2009 ein erneuter Versuch den sagenumwobenen Stein zu finden:
Der Schneiderstein – Was aus ihm wurde…
Bei einem späteren Besuch war der Schneiderstein von Wildwuchs befreit und als echte Sight erkennbar. Wiederum etwas später war er wieder mehr verwildert. Beides war ok.
Steht ein Knabe während einer Wanderung durch den schönen Colditzer Wald mit Papa an einer der Übersichtstafeln und testet seine Lesekenntnisse, so kann es passieren, dass es fragt: „Papa, Schneiderstein, was ist das?“ Sofort erwacht der Abenteuergeist in Papa und er zögert nicht, seinem Knaben zu zeigen, wie man so etwas herausbekommt. Er fängt also mit der der Tafel entnommenen Information an, ihn zu suchen. Findet er ihn dann, tritt er mit geschwellter Brust und noch etwas verschwitzt vom Suchen vor seinen Sohn: „Siehst Du mein Junge, einst kannst Du Deinem Sohn von diesem Ereignis berichten. Präge Dir alles ein! Du gehörst nun zu denen, die Bescheid wissen!“ Hierbei gilt: Umso größer das Dickicht, desto stolzer der Papa. Und so könnte das Generation für Generation weiter gehen. Könnte. Leider wurde dieses Idyll von der Realität erschreckend überrannt.
Sucht man heute den Schneiderstein landet man vor einem Zaun, wenn auch ohne Stacheln.
Hinter dem Zaun ist alles abgeholzt, ein kahler Streifen, und dahinter wieder ein Zaun.
Von einem erhöhten Standort aus kann man die den Schneiderstein umgebenden Bänke inmitten dieser Kahlheit erkennen.
Als braver DDR-Bürger sieht man zuerst einen solchen Zaun als unüberwindliches Hindernis. Doch im Laufe der Zeit hat sich manches geändert und tollkühn, nicht ganz ohne die kriminelle Energie eines abenteuersüchtigen Rebellen, sucht man die Möglichkeit der Überwindung des Hindernisses. Diese kann man dann auch in Form einer provisorischen Leiter finden.
Befindet man sich dann innerhalb des Streifens, hat man ständig Angst, von einem bewaffneten Schützen auf einem Wachturm, ich meine natürlich Hochsitz, für ein böses Tier gehalten zu werden, das sich über die winzig kleinen unschuldigen Setzlinge, aus denen mal wieder Bäume werden sollen, hermacht.
Überwindet man dann mit Hilfe geeigneten Schuhwerks noch einen weiteren Hindernisstreifen aus zusammengetragenem Holz, kann man ihn erreichen.
Den Schneiderstein in Form eines Kreuzes.
Von Finden kann dann keine Rede mehr sein, man sieht ihn schon von weitem, völlig seiner schützenden Hülle beraubt. Ein Bild von Golgatha drängt sich einem auf. Ein Kreis von Baumstümpfen um ihn herum lässt noch darauf schließen, mit welcher Sorgfalt er irgendwann bedacht wurde. Die Tafel mit der Beschreibung ist offenbar mitsamt dem sie tragenden Baum verschwunden. Nur ein umgekippter Papierkorb voller Müll und Bierdosen ziert noch sein Umfeld. Wie lange wird es dauern, bis die Bäume um ihn herum nachgewachsen sind? 10-20 Jahre?
Der Knabe, der jetzt lesen gelernt hat wird dann vielleicht schon selbst einen Sohn haben, bevor er den Schneiderstein selbst zu Gesicht bekommen hat.
Hier der Text, der sich auf der verschwundenen Tafel befand: „Schneyderstein. Steinkreuz in lateinischer Form mit rechtwinkligen Balken. Material: Knollenstein. Umrisszeichnung Schere, Elle oder Nadel. Sage: Schneider oder Bettelmann von Wildschwein getötet.“
…. Tja, das war mal eine Story aus alten Archiven, berichtet und aufgezeichnet von unserem Starreporter Thomas Beyer in den Jahren 2000
und 2009…. und niemand weiß, wie es jetzt um den Schneiderstein bestellt ist. Vielleicht zieht mal ein mutiger Forscher in den dunklen Forest und kann uns mehr dazu erzählen… aber im Moment ist das alles, was wir über den geheimnisvollen Schneiderstein berichten können….