Der Frühling klopft an…

Buchmesse PopUp

Der Frühling klopft an und die Abenteuerlust beginnt. Die Sonne strahlt nach einem trüb dreinschauendem Winter mit wilder Freude vom Himmel. Die Windräder drehen sich glitzernd in dieser und werden hübsch in sich nicht ganz weit weg befindlicher Fotovoltaik reflektiert.

Bis dahin hat Greta die Welt erstmal gerettet. Nur die Politik bekämpft sich mit der Hälfte der unendlich menschlichen Dummheit von einem existenzzerstörenden Desaster zum Anderen.

Technologien umstreiten sich, Statistiken passen sich an, Fake News und Verschwörungstheorien bahnen sich ihren Weg als Propaganda oder auch nicht, in von den Medien und der Politik verunsicherte depressionierte Köpfe mit verschiedenster Ausprägung.

Das schreit geradezu nach weiteren philosophischen Ergüssen

von JEDERMANN auf diversen, noch nicht von der Demokratie verbotenen Plattformen.

Gegensätzlich oder nicht zu der im Radio und Fernsehen ausgestrahlten „wir wissen das jetzt zwar nicht ganz genau, aber wir sagen es trotzdem schon mal dauernd“ breitgefächerten Bestrahlung.

Wohle dem, der andere Süchte hat als die der Informationsberieselung.
Jeder bildet sich seine Meinung anhand des Inputs, und wer hier eine gut durchdachte Propagandastrategie sein Eigen nennt hat schon fast gewonnen.

Wie wichtig ist das dumme Volk doch,

so dass jeder an ihm herumzieht und wie dumm ist es doch, dass wir so viele ihr Eigenleben entwickelnde „Diskussionsplattformen“ haben.
Wie viele Gesetze braucht der Mensch, so dass man das alles noch unter Kontrolle halten kann?

Eigentlich fühle ich mich hier als Individuum in der Masse von Individuen sehr gewertschätzt und freue mich über jeden über- oder unterschwelligen Versuch, mich auf irgendeine Seite zu ziehen.

Da ich weiß, auch wenn ich ganz sicher denke, dass ich alles abblocken kann und mir meine wirklich und mir richtige Meinung bilden kann, weiß ich dennoch, dass das keineswegs so funktioniert.

Propaganda ist nicht wirklich Propaganda, wenn nicht professionell oder halbprofessionell gesteuert.

So von Sender zu Empfänger. Man sagt sogar, bis ins Unterbewusstsein hinein, wie bei der Werbung, nur nicht so freundlich.

Hier ist es sicherer mit Angst zu arbeiten, weil dies noch am Besten steuert. Da kann man bei der Maslowschen Bedürfnispyramide von oben anfangen und sich bis unten durcharbeiten. Tja, und man kann sein Unterbewusstsein einfach nicht davor schützen.

Also versuchen wir doch mal die sendenden Kanäle abzuschalten.

… einen nach dem Anderen… klack … klack …klack.

Da nun bald Ostern ist und wir uns in der Fastenzeit befinden, versuchen wir es doch mal mit „Informationsfasten“. – hm – das ist ein sehr schönes Fasten, denn man kann sich hier sogar mit gutem Essen und gutem Wein, bei manchen auch mit guter Zigarette, gemütlich auf Balkon und Terrasse entspannt dem Zwitschern der Vögel widmen – und damit meine ich nicht Twitter.

UND, Leudde, wenn das dann doch langsam zu langweilig wird und ihr, ob alter Gewohnheiten, unbedingt was mit dem Handy machen müsst, dann geht auch Candy Crush.

Naja, und für die, die unbedingt dabei schwitzen müssen, geht auch Joggen mit Musik oder einem schönen Hörbuch <- ACHTUNG!!! Hier unbedingt aufpassen. Hier keines der neusten Bestseller nutzen. Die bringen Euch nur zurück in die Deprischleife. Hört euch mal lieber einen Klassiker an: Jules Verne, E.A. Poe, Conan Doyle, Karl May ….joh!

… und für die, die sich zwar gern mit dem Handy auf der Straße bewegen, aber nicht zu schnell, da geht Pokémon Go. Hier kann man auf der Jagd nach süßen kleinen Monstern die komplette Umwelt vergessen (Aber ACHTUNG! Hier auf Autos und Laternenpfähle, kleine Hunde und kleine Kinder achten.) Dadurch lernt man erstmal die schöne Umgebung kennen und kuschelige Kneipen, die man vorher nie gefunden hat. Auch, dass die Wege ohne Auto in die Innenstadt doch erstaunlich kurz sind. Wenn man hier für seine Erfolge km schrubben muss, da stellt man fest, dass so 1 km überhaupt nichts ist und man bekommt die Innenstadt autofrei und die Restaurants voll.

Naja ok, wer sich von Euch jetzt zu alt für Pokémon fühlt und gerade kein Alibikind dabei hat, der kann ja auch die etwas gehobenere Variante versuchen -> Geocaching!

Hier kann man, wenn man möchte, die Website dazu auch in Englisch belassen für mehr intellektuelles Feeling. Hier jagt man/ Frau/ d keine niedlichen Monster, sondern logged Verstecke der Anderen ein.

Dort, wo achtlos so manch unwissende „Muggles“ vorbeilaufen, befindet sich so manch Ziel der Begierde einiger Geocacher… und glaubt mir, auch hier sind Eure Gedanken nur: „Wo, zur Hölle, ist das Ding versteckt?“ – ach ja, und alles Corona konform betreibbar.

Also RAUS aus den „Kirchenpredigten“ und rein in die Wald-Stadt-Land-Flußabenteuer!

Naja, und wem das jetzt immernoch zu platt ist, der kann ja auch zur

Buchmesse nach Leipzig

fahren. Soll auch mit dem Zug gehen, habe ich mir sagen lassen.
Ihr sagt: „Es gibt keine Buchmesse in Leipzig in diesem Jahr!“ Dann sage ich: „Ihr habt das falsche Input oder wart schon im „Informationsfasten“.

Jaja, es stimmt schon, dass man seinen Instagram Feed hin und wieder anpassen sollte und auch dort schon mal auf die nervigen Followervorschläge, die man soweit sogut ignoriert, achten sollte.
So kann man sich sehr schön seine „Blase“ so einrichten, dass man die wichtigen kultverdächtigen Informationen, wie z.B. das Buchmesse PopUp, nicht verpasst.

Ich habe mich sehr gefreut davon zu hören, dass man sich nicht durch großmächtige Entscheidungen scheut und einfach im kleinmächtigen Stil weitermacht.
Schon immer habe ich gedacht, ob man bezüglich Buch nicht mal irgendwas „independent“ machen kann. Also was, wo man weit ab vom Mainstream Schätze finden könnte. Einfach mal nicht propagandistisch dominiert (ich liebe dieses Wort!), sondern mal was, wo Kleines und Feines nicht übersehen wird.

Somit war die PopUp Buchmesse in Leipzig meine Gunst der Stunde und sowas nach meinem Geschmack.

Also dann ins Werk 2 zu einem halbsonnigen Tag nach Leipzig!

… zu interessanten Menschen und faszinierenden Ausstellern.
Nun bin ich hier nicht der Buch- und Verlag Experte, d.h. also, wenn ich hier irgendwelche Verlage kenne, dann sind die schon seeeehr bekannt, so wie z.B. der Mitteldeutsche Verlag, der Suhrkamp Verlag, C.H. Beck, Klett-Cotta…

Werk 2 in Leipzig
Das Werk 2 in Leipzig… so von unten nach oben, nicht vor Ehrfurcht, sondern weil hier Massen von datengeschützten Individuen herumliefen…

… und als ich wieder raus kam aus dem 2. Werk nach meinem gebuchten 2h Slot, da kannte ich soviel mehr Verlage und hatte in meinem Beutel so sehr viele interessante Schätze, die ich sicherlich bei Großveranstaltungen übersehen hätte.

Ich hoffe sehr, dass es im nächsten Jahr wieder eine PopUp Buchmesse geben wird. Es war so schön und die Werk 2 Atmosphäre so passend. Erinnerte mich irgendwie an die ibug. HA! Vielleicht könnte man das ja mal koppeln.

Aber auch bei der PopUp war es sehr schwierig, die vielen, vielen Bücher zu sichten und zu bewerten um dann eine Kaufentscheidung zu treffen.

So richtig cool war der Stand vom „KATAPULT“ Verlag, die uns mit einem „Kommt mal näher“ in ihr verrücktes Reich gelockt haben. Resultat: Mama 2 Bücher und 12 jähriges Mädchen: „Spaß mit Fahnen.“

Ich denke zwar, das Sheldon Cooper sehr viel anders darüber urteilen würde als wir, aber Fazit war, dass wir damit beim gemütlichen und überaus leckeren Griechen „Delfi“ in Otterwisch <- also der, der seinen Salat noch mit Essig und Öl macht und nicht mit ekliger Jogurtsuppe aus dem Discounter -> den ganzen Saal durch unser Gelächter genervt haben.

Da die Coronaregeln sich gerade entschärfen <keinen Kommentar dazu von mir, obwohl die Finger danach lechzen> werden wir beim nächsten Restaurantbesuch den zweiten Teil der Fahnenlektüre celebrieren.

Einkäufe - Buchmesse PopUp Leipzig
Einkäufe eben

Sehr faszinierend und anziehend für mich war „NEA MACHINA“ von Thomas und Martin Poschauko.

Es strahlte mich sosehr an, dass ich einfach nicht „nein“ sagen konnte. Zumindest nach dem zweiten Anlauf, da beim Ersten der Preis mich doch verschreckt hat. Naja, das ging also auch mit und wurde gleich noch am Abend bei einem Glas Wein besichtigt – UND! – sowas von mein Geschmack. Vielen Dank an den „Verlag Hermann Schmidt“ und die so liebevollen Damen am Ausstellungstisch. Hier habe ich wieder sofort Lust auf Bauhaus und Dadaismus bekommen. Und ein Traum von Weimar und Dessau stieg in mir hoch…. Naja, und ein bisschen Berlin, weils immer wieder Spaß macht. Nach meinen statistischen Berechnungen aus den letzten Jahren sollte Corona ab 04. Mai bis zum November wieder Pause machen, so dass wir, wie unsere Restaurantbesuche, auch die Kurzreisen wieder ansteigen lassen können.

Ich muss dringend noch einmal ins „Haus der Weimarer Republik“

Das kam beim letzten Mal etwas zu kurz und ist jetzt auch viel tagesaktueller als damals. Das kam mir wieder in Erinnerung mit dem Buch „Zerborstene Zeit“ von Michael Wildt des C.H. Beck Verlages. Noch eine interessante Lektüre für medienfreie Abende der Gemütlichkeit.

Zeitgleich fand der technisch-wissenschaftliche Teil unseres Haushaltes Daniel Strassbergs „Spektakuläre Maschinen – Eine Affektgeschichte der Technik“ des Verlages Matthes & Seitz als anziehend. Dann aber mit großer Enttäuschung festgestellt, dass es eine eher philosophische Abhandlung ist, dann aber ob der nun bekannten Tatsache zum besseren Einordnen in die Denkstruktur festgestellt, dass es doch sehr interessant ist und auch vieles beeindruckendes Input liefert. Technikphilosophie eben – hm – Maschine – Mensch – Computer – Kopf – Hand – Bauch — (Vgl. „Nea Machina“ von Thomas und Martin Poschauko; Verlag Hermann Schmidt) – hm, eben das?

Pataphysik — sorry, kam mir gerade (ich hoffe völlig unabhängig) in den Sinn, und jetzt gerade Platypus und die Erklärung zum Song „The Platypus Song“ (Steve Axtell) dazu von der Lyrikerin Monika Rinck im Deutschlandfunk am 19.03.2022 in „Klassik-Pop- et cetera“ – eine herrliche Sendung durch Sie, Frau Rinck!

Die Lyrikerin Monika Rinck – Ab in die Haydn-Disco (deutschlandfunk.de)

Mit dem Platypus Song und Frau Rincks schöner Anmerkung dazu schließt sich ja dann auch witzigerweise wieder der Kreis zum Medien- und Inputsmog vom Anfang meines Textes… „Everybody Wants To Rule The World“. Wieder in meinem Kopf aus alten Tears-for-Fears-Zeiten und nun auf der Playlist von meiner Tochter mit „Lorde“ – hey, es hat sich nichts geändert…. und dann wieder zum Buch über die Zeit 1918-1945 – ha! – ich glaube, ich hüpfe hier gerade im Dreieck.

Let’s Geocachen, der Frühling klopft an…

Eure Jana.

Kulturspalte auf Geocaching Tour
Kulturspalte auf Geocaching Tour im Colditzer Wald.