(m/w/d) Das dritte Geschlecht – Männlich, weiblich und – ja was? Divers? Sächlich wäre ja unwürdig, schließlich geht es nicht um irgendwelche leblose Sachen.
Und schon geht es los mit den Problemen.
„Ich hab eine -neue Freundin -neuen Freund -neue freundschaftliche Beziehung zu einer diversen Person.“ Letzteres geht gar nicht. Natürlich geht das rein menschlich. Aber unsere Sprache ist hier offensichtlich am Ende seiner Möglichkeiten. Leider ist auch zumindest in den von mir konsumierten Medien noch keine Lösung oder überhaupt nur eine Identifikation des Problems kommuniziert worden. Deshalb sehe ich mich gezwungen, hiermit die überfällige Lösung zu präsentieren.
Als erstes brauchen wir eine neue geschlechtsabhängige Wortendung für die Substantive. Dabei sind jetzt schon die weiblichen benachteiligt mit der ‚in‘ – Endung. Oder ist das letztendlich eine Ehre, dass wegen einer eine extra- Mühe in Kauf genommen wird? OK, dann kann es auch eine diverse Endung sein. Zwei Buchstaben, ein Vokal und ein Konsonant. ‚i‘ ist schon vergeben, das geht nicht, dann wäre die Endung dem Weiblichen näher. Aber, genau genommen, ist eine zweibuchstabige Endung dann nicht einfach nur eine andere Form von weiblich? Männlich ist Grundeinstellung, alle anderen hängen zwei Buchstaben dran? Nö. Versuchen wir es mit nur einem Buchstaben. Wie wärs mit einem ‚u‘ ? Ist für mich irgendwie das Gegenteil vom weiblich genutzten ‚i‘, Gegenteile wollen wir nicht. ‚a‘ ist irgendwie lateinisch vorbelastet, ‚e‘ für den Plural reserviert, bleibt ‚o‘.
Nun steht „Freund“ in unserem Beispiel im Akkusativ (4.Fall),
aber sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Substantiven ist der Akkusativ gleich dem Nominativ (1.Fall), also behalten wir das bei. Nicht so die Attribute. Ein neuer Freund (1.Fall) – einen neuen Freund (4.Fall). Eine neue Freundin (1.Fall) – eine neue Freundin (4.Fall). Im Weiblichen stimmen im Gegensatz zum Männlichen erster und vierter Fall auch überein, also wie verhält man sich hier neutral für das diverse Geschlecht?
Betrachten wir auch die anderen Fälle. Männlich: Nominativ: Ein neuer Freund, der neue Freund, hier unterscheidet sich das Attribut sogar zwischen bestimmtem und unbestimmtem Artikel. Genitiv (2.Fall): eines neuen Freundes. Dativ (3.Fall): einem neuen Freund. Akkusativ: Einen neuen Freund. Weiblich: Nominativ: eine neue Freundin. Genitiv: einer neuen Freundin. Dativ: einer neuen Freundin. Akkusativ: eine neue Freundin. Halten wir fest: In der männlichen Form ändert sich im Genitiv das Substantiv. Der unbestimmte Artikel ändert sich dauernd, das Attribut ist nur im Nominativ anders, dafür gleich in zwei Varianten. Weiblich sind jeweils der erste und vierte sowie der zweite und dritte Fall identisch.
Mein Vorschlag deshalb ganz pragmatisch: Divers alle Fälle identisch und alle Endungen auf ‚o‘!
Beispiele: Ich habe eino neuo Freundo.
Meino neuo Freundo ist klug. Das Fahrrad meino neuo Freundo ist cool. Ich fahre mit meino neuo Freundo Straßenbahn.
Viel Spaß mit der Autokorrektur.
Aber damit sind wir noch nicht am Ende. Wir brauchen ein weiteres Personalpronomen. Wie sollte es neben den anderen neutral gleichwertig aussehen? „Er“ und „sie“ sind schon mal ziemlich unterschiedlich. Also sollten wir von jedem was nehmen. Unser neues diverses Pronom sollte deshalb drei Buchstaben haben und mit einem Vokal beginnen. Oder umgekehrt. Mal sehen. Wie wärs mit ‚eno‘? Zweisilbig wäre neu, aber he, neue Wege braucht das Land. Meino Kollego ist cool. Eno fährt nur Fahrrad und Straßenbahn. Wow. Duden wäre bestimmt stolz auf mich, Luther wohl eher nicht.
Bleibt noch ein Problem: der neue bestimmte Artikel. Der, die,…
Lasst das unsere Politiker ausdiskutieren!