Wutschrei nach Hilfe für eine kaputte Welt?

Meine 2ct zur kaputten Welt, inspiriert durch die hervorragenden Texte des Edgar Wasser …. hm, sorry dafür.

Prostitution gegenüber dem Geld. Wie in der Wirtschaft, so auch in der Musik. Wir sind Leibeigene der Scheinheiligkeit. Wir drehen uns im Hamsterrad und es gibt kein Zurück. Uns gefällt das alles nicht, aber wir können nichts dagegen tun. Wir wissen sogar, was uns nicht gefällt und singen, zeichnen, dichten, diskutieren und twittern dagegen, aber wir wissen nicht, wie wir aus dem Hamsterrad herausspringen sollen und vor allem, wo wir dann landen werden.

Wer hat denn den Mut dazu?

Und genau das macht uns kaputt. Das macht uns Depressionen, die wir dann mit kommerzialisierten Mitteln der Pharma oder mit Tattoostechen oder anderweitig versuchen zu kompensieren. Das Hamsterrad dreht sich und dreht sich, immer schneller ohne ein wirkliches, sinvolles Ziel oder Effekt, außer, dass wir vielleicht fitter werden im Rennen in unserem Hamsterrad.

Unser jeder kleines Ziel ist eigentlich, nicht hinauszufallen, obwohl man das im tiefen Inneren eigentlich möchte. Das Dumme ist nur, wir haben Angst vor dem Ungewissen, wir haben Angst vor Änderungen, wir haben Angst davor das wir uns dadurch Beulen und Schrammen holen und nicht mehr sicher und anerkannt sind in der, unseren schönen Gesellschaft.

Wir denken, wir sind angewiesen auf unser Umfeld, was uns in bestimmte Schemata hineindrückt und uns sagt: Wenn Ihr die verlasst, dann fallt ihr in ein tiefes Loch, wo Ihr niemals mehr rauskommt und wo ihr drin stinkend vergammeln werdet.

Ihr seit dann die Ausgestoßenen der Gesellschaft und alle werden Euch verachten und Ihr werdet unter der Brücke krepieren. Also seit schön brav und verlaßt niemals Euer Hamsterrad!

Denn das was wir Euch nicht sagen, ist, dass wir Euch eigentlich brauchen. Wir geben Euch Brot und Spiele, damit Ihr schön brav weiterrennt. Wenn ihr erst mal merkt, dass die Luft dort draußen auch atembar ist, dann verbreitet Ihr das über Eure Social Networks, die wir zwar versuchen zu kontrollieren, was wir aber nicht wirklich in Griff kriegen. Und wenn sich da was rumspricht von kommerzieller Freiheit und freier Flexibilität und es funktioniert, dann seit Ihr alle weg und wer produziert dann noch unser Geld?

UND, die ganz große Frage ist: Wer sind wir und wer seid Ihr? Gibt es ein Ihr? Oder sind wir das alles nur selber? Also die Frage ist, wie ändern wir die Welt? Wie „geht auch anders“1? Danke Herr Baigorry, sie könnten uns ein Vorbild sein mit Ihrem Ausstieg aus dem Peter Fox Hamsterrad und mit Ihrem kleinen „Politricks“ Beiträgen, ein paar Tröpfchen auf die heißen Steine des unbeherrschbaren Weltgeschehens. Aber immerhin ein paar Tröpfchen…. und wie ist der dumme Spruch dazu: Jeder Tropfen höhlt den Stein. Drum sollten wir alle den >140 Zeichen Versuchen unbedingt eine Chance geben, auch wenn es noch so schwer fällt sich 1 h lang auf ein gesprochenes Thema oder Zeitungsartikel zu konzentrieren oder Texten zu lauschen, wie die des Edgar Wasser, wo keine Hüpfmusik mit dabei ist. Wo nur Brecht like in unsere Gegenwart katapultiert wird –> Anstatt das Song! Hey Herr Wasser, Brecht Fan?

Hab nur noch nicht wirklich heraus gefunden, wie das zu Ihrem Ein-Mann-Armee Song passt. Aber es ist auch nicht ganz so leicht, sich in Ihre Gedankenwelt hineinzuversetzen. Ihre Texte haben soviel Inhalt, dass Frau da nicht gleich beim ersten Mal hören durchsteigt. Das braucht ein paar Schleifen beim Bügeln im kleinen Bad und Danke an @Nicht Matthias Schweighöfer für´s Richtung bzw. guten Rap Input geben via Twitter.

Schrittchen für Schrittchen für Schrittchen… alle Samenkörner aussehen… immer wieder gießen und pflegen und warten, welche davon aufgehen und welche aufgeben und welche man mit ein klein wenig Motivation und Ideen zum Erblühen bringt. Folk, wir sollten zusammenhalten und im Düsenjet durch die kaputte Gesellschaft jagen mit ner Menge heißer Luft um uns herum! Aber vielleicht gibt’s ja ab und zu auch mal ein Fehlzündungs Knall! Peng! Alle aufgewacht?

Sollte man zu solchen Casper Konzerten und Highfield Festivals denn überhaupt noch hingehen, oder sollte Frau sich einfach auf die Suche nach Independent machen? Und dann wäre die große Frage, wie findet Frau Independent? Wie muss Frau ihre TL zusammenbasteln und welcher Spotify oder YouTube Liste muss sie folgen? Also dem Radio ganz bestimmt nicht. Die spielen nur Brot und Spiele für die Massen…. und unsere Gegend halten sie da auch noch besonders dumm unter dem Level der guten Musik. Also muß Frau sich alles selber erarbeiten. Nix wird ihr vor die Füße gelegt. Seufz – wie immer.

Also, in welche Kneipe muss Frau gehen um gute Musik zu hören…. auch nicht unbedingt immer nur HipHop? Frau ist für alles Gute offen!

Und noch eine Frage, was wird aus den liebgewonnenen schon symphatischen „alten“ Stars, dem Casper, dem Marteria, den Kraftklub Jungs, der K.I.Z Crew und dem Rest der coolen Gang. Im Grunde sind die ja auch nur in die Maschinerie hineingerutscht und hängen da jetzt fest. Ist ja auch ein schönes Leben, so, wenn man Geld hat, oder? Aber es ist immer eine dumme Gradwanderung zwischen eigenen Idealen und Prostitution bzw. Leibeingenschaft. Die kommen da auch nicht wieder raus, vielleicht mit Antidepressiva und Cannabis und DeadEnd? Oder wie es der Pierre macht. Der scheint jetzt nach anderen Wegen zu suchen. Auch nicht leicht. Drum behaltet den auf Eurem Schirm. Der hat´s verdient.

Aber vielleicht wollen sie auch garnicht wieder raus. Vielleicht passt das ja alles so richtig gut, wie es ist und ich sehe das alles nur zu sehr durch eine große schwarze Brille. Ich = sehr große Einbildungskraft – hm – aber irgendwie, wenn ich darüber nachdenke, habe ich kein gutes Magengrubengefühl dabei. 

Ja, sicherlich alles emphatisch dumme Einbildung und Frau könnte jetzt auch sagen, was geht mich fremdes Elend an: Not my Circus not my Monkeys. UND die werden sagen, was schreibt die blöde Kuh denn für einen unqualifizierten Mist über uns. Was denkt die sich denn über uns überhaupt in irgendeiner Form zu schreiben?

Ja, ich schreibe unqualifizierten Mist über Euch und über alles mögliche andere auch. Steht ja auch so in meiner Website Beschreibung <– also be careful! Ich hab Euch auf dem Schirm meiner wirren Gedanken. Aber ich entschuldige mich dafür gern, aber dummerweise seid Ihr irgendwie interessant für mich. Seufz, sorry dafür, wirklich!

Ich  habe nicht die geringste Ahnung von Eurem Geschäft. Ich kenne nur teilweise meins in meiner Wirtschaftswelt und glaubt mir, da gibt es mehr Parallelen, als Ihr wahr haben wollt. Wir, die bösen Manager, die bösen Kapitalisten? Stimmt, „wir sind auch nur die größten Fische in unserem klitzekleinen Teich“2 Genau! Wir die ebenfalls Hamsterrad tretenden – Willkommen im Club! Also, was ist jetzt falsch an der Welt?

Herr Wasser reicht uns das dreckige Wasser, den verstaubten Spiegel vor die, unsere rotzige Nase mit so vielen Wahrheiten, die Frau gar nicht so schnell alle schlucken kann.

Ja, eh, ja! Genauso ist die Welt, Herr Wasser. Saugute Texte, einer nach dem Anderen, aber, was hilft das? Dazu immer passend, –> erkannt, der Herr Alligatoah „Musik ist keine Lösung“  UND wer bitte schön soll hier lachen –> „Du kommst mit Notenblatt, wir haben uns totgelacht.“ Wer ist denn wir? Die, die zusammen mit Euch im Hamsterrad rennen, oder wer? Der Kapitalismus, der Kommerz, die Banken, die Shareholder, die Börse, die CFDs, die CEOs, die Cryptokitties? Ja, wer ist das denn? Die schwimmen auch nur in einem Teich, vielleicht in einem anderen, größeren. Aber das Wasser da ist auch trübe, Herr Wasser, und die saufen genauso schnell ab, wie der Rest der Menschheit in den kleineren Teichen. Herzlichen Glückwunsch Menschheit, Du bist grandios!

ABER, Herr Wasser, schrei Deine Wut raus! Vielleicht hilft Dir das, und mir, da ich jetzt einen mehr gefunden habe, der die augenwischerliche Wahrheit der dunklen Welt ins grelle Spotlight bringt. Ja, das ist der Startschuß zur Revolution, aber wo bleibt die Revolution? Vielleicht kommt die nicht mit einen Blautz, vielleicht schleicht die sich so langsam von hinten an, wie früher der Kirchenuntergrund der DDR bis zum Wende Blautz.

Vielleicht hatten wir schon viele Revolutionen in unserer Menschheitsgeschichte, vielleicht haben die auch alle was gebracht, vielleicht würde eine Weitere was bringen, vielleicht haben wir aber auch alles einfach nur verkackt….? Was? He? Wohin wollen wir? Mehr Gerechtigkeit für jeden? Ja, wo zur Hölle fangen wir da an? Wer macht mit? Für was kämpfen wir? Jeder in seiner eingenen kleinen Komfortzone oder „-blase“3 mit seinen eigenen kleinen Belangen? Retten wir die Menschheit, wer macht mit? Lasst uns auch einen 5-Punkte-Plan mit einer Strategie entwickeln und lasst uns ein SMART Ziel formulieren! Los jetzt! Was genau wollen wir ändern? Lasst uns eine Stakeholder Analyse dazu machen. Wir dürfen keine Intressenparteien aus dem Auge verlieren. Wie ist denn der Kontext unserer Organisation? Lasst uns unsere Risiken und Stärken evaluieren. Lasst uns unsere Strategie auf ein paar eindeutig, glasklare, nicht wieder zu schwammige, einfache, für jeden verständliche Sätze zusammenschreiben. Erst mal als Anfang. Und dann lasst uns unser Ziel umsetzen. Los jetzt! Oder blast Ihr auch nur heiße Luft in das kalte Weltgeschehen? „Die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht, da hat er eben leider recht!“4

 

Also, dann dazu hier der passende Brecht-Rap:

Ein guter Mensch sein! Ja, wer wär’s nicht gern?

Sein Gut den Armen geben? Warum nicht?

Wenn alle gut sind, ist Sein Reich nicht fern.

Wer säße nicht sehr gern in Seinem Licht?

Ein guter Mensch sein? Ja, wer wär’s nicht gern?

Doch leider sind auf diesem Sterne eben

die Mittel kärglich und die Menschen roh.

Wer möchte nicht in Fried’n und Eintracht leben?

Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!

Natürlich hab ich leider recht,

die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht.

Wer wollt auf Erden nicht ein Paradies?

Doch die Verhältnisse, gestatten sie’s?

Nein, sie gestatten’s eben nicht.

Dein Bruder, welcher an dir hangt,

wenn halt für zwei das Fleisch nicht langt

tritt er dir eben ins Gesicht.

Beständig sein? Wer wollt das nicht?

Und deine Frau, die an dir hangt,

wenn deine Liebe ihr nicht langt

tritt sie dir eben ins Gesicht.

Ja, dankbar sein? Wer wollt es nicht?

Und doch, dein Kind, das an dir hangt,

wenn dir das Altersbrot nicht langt

tritt es dir eben ins Gesicht.

Und dankbar sein? Wer wollt es nicht?

Natürlich hab ich leider recht,

die Welt ist arm, der Mensch ist schlecht.

Wir wären gut – anstatt so roh,

doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.

Ja, dann ist’s freilich nichts damit,

dann ist das eben alles Kitt!4

Tja, Herr Brecht, so isses wohl. Aber eins ist wirklich eine richtig saugute Sache. Das ist die ganz vorsichtige Kontinentalplattenverschiebung der zeitgeistlichen Gegebenheiten: Die Kunst verschiebt die Kultur, die Kultur verschiebt die Menschen, die Menschen verschieben die Gesellschaft, die Gesellschaft verschiebt die Wirtschaft, die Wirtschaft verschiebt die Politik, die Politik verschiebt die Staatsform …. Also, wieder zu Punkt 1: Macht Musik mit kritischen Texten, malt Bilder mit kritischem Hintergrund, macht Twitter mit <140 Zeichen individueller Meckerei. Schreit das alles raus, was Euch stört, …. denn vielleicht höhlt ja doch der stete Tropfen….

So, und das war jetzt mein Rap zu dem ganzen Scheiß! (ohne Fuck you, ohne Bitches, ohne Hurensöhne und ohne Angabe der Penislänge, denn ich habe keinen,  – eh!)

Eure Jana

 

Anstatt dass, anstatt dass,

Sie was täten was `nen Sinn hat und `nen Zweck.

Machen sie Spass, machen sie Spass,

Und verrecken dann natürlich glatt im Dreck!“5

 

1 – „Geht auch Anders“ Berliner Künstlerinitiative <– leider etwas still um die geworden. Nicht immer alles anfangen und dann versacken lassen, he!

2 – Prinz Pi „Kompass ohne Norden“

3 – Casper „Morgellon“

4 – Bertolt Brecht „Erstes Dreigroschenfinale“

5 – Bertolt Brecht „Anstatt-dass Song“